*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Klett-Cotta zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Über das Buch
Titel: Hiroshima | Originaltitel: Yoro | Autor: Marina Perezagua | Übersetzer: Silke Kleemann | Verlag: Klett-Cotta |
Preis: 18,99€ | Genre: Drama | Format: eBook | Seitenanzahl: 336 |
ISBN: 978-3-608-98136-0 | Original Erscheinungsdatum: 2016 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2018 |
Wir sind die mit der Bombe in uns. Hiroshima ist das Zeugnis einer Frau, die von der Atombombe körperlich wie seelisch gebrandmarkt wurde. Doch statt sich entmündigen zu lassen, führt H. einen lebenslangen Kampf für das Recht auf Weiblichkeit und das Recht auf Leben.
Als H. in New York auf den Kriegsveteranen Jim trifft, haben beide die Hölle auf Erden bereits durchschritten. Während H. von der Atombombe in Hiroshima entstellt wurde, ist Jim gezeichnet von den Traumata, die ihm in der japanischen Kriegsgefangenschaft zugefügt wurden. Zwei versehrte Liebende, die sich am anderen Ende der Welt zu einer Einheit verbinden. Doch trotz ihrer Erfahrungen kann sie nichts auf das vorbereiten, was ihnen noch bevorsteht. Um Jims Adoptivtochter zu finden, geben sich H. und Jim auf eine Suche rund um den Globus, die ihnen die Abgründe menschlicher Gewalt mit jeder Station deutlicher vor Augen führt. Bis dann, eines Tages, aus der Finsternis ein Lebenszeichen der verlorenen Tochter zu ihnen dringt."
Erster Satz
"Sir: Die folgenden Seiten sind meine Aussage."
Autor
"Marina Perezagua, geboren 1978 in Sevilla. Ihre Romane wurden von Kritikern wie Lesern gleichermaßen begeistert aufgenommen. Kurzgeschichten von ihr wurden in mehreren Magazinen und Anthologien veröffentlicht. Seit 2001 lebt sie in New York, wo sie unter anderem an der New York University lehrt. Hiroshima ist ihr erster Roman."
Cover und Titel
Das Cover zeigt ein Schwarz-Weiß-Foto einer japanischen Frau mit Tränen, die ihr die Wangen hinablaufen. Es wirkt düster, aber gleichzeitig auch ansprechend. Cover und Titel passen gut zum Inhalt des Buches.
Meine Meinung
„Ein Krieg ist sehr viel mehr als Daten, als das Nachzählen von Toten und Gräueltaten. Ein Krieg ist eine tiefe Wunde in der menschlichen Würde, er ist ein defekt, eine angeborene Deformation, die ein neues Scheitern der Menschheit anzeigt."
pos. 192
pos. 192
Das Buch ist aus der Sicht von H. geschrieben, sie schreibt ihre Aussage - oder vielmehr ihr Geständnis - nieder, weswegen man als Leser immer wieder als "Sir" angesprochen wird. Das ist anfangs ziemlich verwirrend, auch weil der Schreibstil der Autorin recht kompliziert und sprunghaft ist.
„Ausnahmslos alle dachten wir an jenem Tag, dass nicht nur Hiroshima pulverisiert worden sei, sondern der gesamte Planet, und die meisten von uns brachten die Verwüstung nicht mit einem Angriff in Zusammenhang - obwohl einer vorhergesagt worden sei - sondern mit dem Ende der Welt."
pos. 1723
pos. 1723
Entgegen des Titels handelt nur recht wenig von Hiroshima und dem Atombombenangriff, vielmehr ist dieses Ereignis der Ausgangspunkt des Leidens, das sich H.s Leben nennt. Doch diese - körperlichen und seelischen - Wunden, die sie dort erlitten hat, sind längst nicht alles. Die Autorin hat hier eine unglaubliche Vielfalt an (schwierigen) Themen untergebracht: Krieg, Trauma, Leid, Tod, Verlust, Transgender, Rassismus, Sklaverei, Sexualität, Gewalt, Entwurzelung, verschwundenes Kind, Weiblichkeit, Männlichkeit, Schwangerschaft, Hoffnung und so viel mehr. Jedes einzelne dieser Themen ist unglaublich wichtig. Doch irgendwann wurde das Buch dadurch einfach überladen, man ist verwirrt, verstört und durch die Langatmigkeit dann leider auch irgendwann gelangweilt.
„Für mich begann eine Phase der Einsamkeit, die nur mit der Einsamkeit vergleichbar war, die ich empfunden hatte, als ich noch in einem Körper gefangen war, den andere für mich gewählt hatten."
pos. 2286
pos. 2286
Eine Story, die erschüttert und schockiert, aber auch fasziniert. An manchen Stellen ist das Buch unglaublich ekelerregend, sodass man es aus der Hand legen muss, um wieder durchatmen zu können. Doch dieser Ekel ist der Thematik geschuldet und daher auch durchaus in Ordnung. Leider wird durch die vielen verschiedenen Problematiken, denen H. gegenübersteht, alles recht schnell langatmig und verwirrend. Die Autorin hüpft von einer Szene zur nächsten und manchmal weiß man kaum noch, wo man sich befindet und welchem der Probleme man jetzt gegenüber steht. Die einzelnen Thematiken werden so zwar angesprochen, aber auch teilweise recht schnell wieder abgehakt, sodass sie nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient hätten. Zu viel gewollt....Weniger wäre hier mehr gewesen.
„Ich bin H, die stumme Tochter des stummen Hiroshima."
pos. 4451
Fazit
Erschreckend, verstörend, teilweise ekelerregend, aber auch interessant. Durch die Vielzahl von Problematiken wird das Buch aber schnell überladen und langatmig, die Szenen folgen zu schnell aufeinander, sodass man als Leser schnell verwirrt ist und nicht mehr richtig mitkommt. Weniger wäre hier mehr gewesen.
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