Sonntag, 11. Dezember 2022

[Books] Stephen King - Fairy Tale

 

Stephen King - Fairy Tale


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von Heyne zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Fairy Tale Originaltitel: Fairy Tale Autor: Stephen King Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt Verlag: Heyne 
Preis: 28,00€ Genre: Fantasy, Märchen Format: Gebunden Seitenanzahl: 880 
ISBN: 978-3-453-27399-3 Original Erscheinungsdatum: 2022 |

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Der siebzehnjährige Charlie Reade hat kein leichtes Leben. Seine Mutter starb, als er sieben war, und sein Vater ist dem Alkohol verfallen. Eines Tages offenbart ihm der von allen gemiedene mysteriöse Nachbar auf dem Sterbebett ein Geheimnis, das Charlie schließlich auf eine abenteuerliche Reise in eine andere, fremde Welt führt. Dort treiben mächtige Kreaturen ihr Unwesen. Die unterdrückten Einwohner sehen in Charlie ihren Retter. Aber dazu muss er erst die Prinzessin, die rechtmäßige Gebieterin des fantastischen Märchenreichs, von ihrem grausamen Leiden befreien.
        

Erster Satz


"Ich bin mir sicher, dass ich diese Geschichte erzählen kann."



Autor


"Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen. Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag, zuletzt der Spiegel-Bestseller Billy Summers (Platz eins auf der Bestsellerliste).


Cover und Titel


Das Cover gefällt mir prinzipiell sehr gut, es ist auf der einen Seite märchenhaft, auf der anderen Seite aber durchaus auch creepy. Man sieht ein Gesicht, die goldene Silhouette eines Schlosses - es sitzt wie eine Krone auf dem Kopf, tiefschwarze Grillen, einen Schmetterling, Wolken, die den Mund verdecken ... Allerdings bin ich auch etwas irritiert, weil es sich um einen Frauenkopf handelt - der Protagonist aber ein Teenager-Junge ist. Alles in allem finde ich es jedoch gut gelungen und es passt gut zum Inhalt, ebenso wie der Titel.


Meine Meinung


Charlie Reade hatte kein einfaches Leben. Seine Mutter starb als er noch klein war, sein Vater verfiel daraufhin dem Alkohol. Er selbst gelangte auf die schiefe Bahn - und schaffte es doch wieder zurück, aus eigener Kraft. Seitdem versucht er, Buße zu tun. Er ist ein aufmerksamer, liebender Sohn, ein aufmerksamer Schüler, ein hilfsbereiter Nachbar. Als er eines Tages dem grimmigen alten Mr. Bowditch das Leben rettet, ändert sich sein Leben für immer: Er passt nicht nur auf die - ebenfalls sehr alte und kranke - Hündin Radar auf, sondern pflegt auch den alten Mann, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wird. Dieser verrät ihm daraufhin ein großes Geheimnis: es existiert eine andere Welt mit unglaublichen Wesen - und sie ist in Gefahr. Charlie macht sich auf in das Abenteuer seines Lebens! 


„Die Zeit ist wie Wasser, Charlie. Das Leben ist nur eine Brücke, unter der sie hindurchströmt."
S. 193


Der Schreibstil ist gewohnt Stephen-King-like. Sehr schön geschrieben, eine bildhafte Sprache, die die Welt von Charlie Reade vor dem inneren Auge entstehen lässt - und sehr viele Details. Man findet einfach in die Geschichte rein und leidet erst einmal mit dem jungen Charlie mit, der kein einfaches Los gezogen hat. 


„In dunklen Zeiten strahlen die guten Menschen noch heller."
S. 379


Die Charaktere sind vielseitig, wobei mir Charlie manchmal etwas zu "perfekt" erschien. Er ist erst 17 Jahre alt, pflegt aber einen alten, störrischen Mann als hätte er nie etwas anderes getan und kann sich gefühlt quasi alles mit einem kleinen YouTube-Tutorial aneignen. Er ist nicht einfach nur verantwortungsbewusst, er gibt sich seinen Aufgaben vollkommen hin, mehr noch: er gibt sein Leben quasi auf, um einem alten Mann zu helfen, den er gar nicht kennt - und sein Vater lässt es (wenn auch etwas widerwillig) zu. Kein Sport mehr für Charlie - auch wenn er großen Spaß daran hatte -, keine Zeit mehr für seinen Vater, keine Zeit mehr für Freunde oder Hobbies und zur Schule geht er dann irgendwann auch eher widerwillig - weil er jetzt ja Altenpfleger ist. Das ist mir ehrlich gesagt etwas zu weit hergeholt. Ich kenne kein Elternteil (dem am eigenen Kind auch etwas liegt), der das zulassen würde. Helfen wo man kann, andere Hilfe besorgen etc. - ja, auf jeden Fall! Aber in diesem Ausmaß? 

[SPOILER]
Und dann trifft Charlie eine Entscheidung: Er will seinen altersschwachen Hund retten. Nachvollziehbarer Wunsch, keine Frage. Aber er setzt dafür sein Leben aufs Spiel - und auch das seines Vaters. Er weiß nicht, wie lange er weg sein wird - oder ob er er überhaupt zurückkehren wird. Er weiß, was passieren könnte, wenn sein Vater bemerkt, dass sein Sohn spurlos verschwunden ist (und in diesem Fall könnte man ihm ja auch kaum einen Vorwurf machen, wenn er rückfällig werden würde - Frau tot, Sohn verschwunden und womöglich auch tot). Trotzdem nimmt er es billigend in Kauf. Er geht nicht in die Anderwelt, um das Volk dort zu retten. Nein, es geht nur um einen Hund, der ein sehr langes und glückliches Leben hatte und den er erst seit wenigen Monaten kennt. Irgendwie erscheint mir das sehr egoistisch und steht auch in extremem Kontrast zu dem verantwortungsbewussten Teenager, den wir davor kennengelernt haben.
Ein weiterer Punkt, der mich extrem gestört hat, waren die Beschreibungen von einigen Charakteren in der Anderwelt. Ich würde nicht so weit gehen, und Stephen King absichtlichen Ableismus vorzuwerfen, aber ich fühlte mich beim Lesen sehr oft sehr, sehr unwohl. Die Menschen leiden unter einem Fluch, sie werden grau, deformiert und sterben. Diejenigen mit entfernt royalem Blut werden nicht grau, die direkten Mitglieder der Königsfamilie verloren ihre Sinne - jeder einen. Das Volk der Anderwelt ist komplett passiv, sie haben sich ihrem Schicksal ergeben und brauchen einen Retter - der dann dank Charlie auch kommt. Ein großer, weißer, sportlicher Kerl eilt zur Rettung der behinderten Menschen, muss aber erst blond und blauäugig werden, um helfen zu können. Ähm, what? Wieso denn das? Weil er ein Prinz ist? Ernsthaft? Und alle paar Seiten muss betont werden, wie sehr Charlie die armen, behinderten Menschen bemitleidet. Dann ist da noch die Szene, in der Charlie über den kleinwüchsigen Bösewicht redet: er erzählt, dass sein Vater ihm erklärt hätte, dass man diese Menschen nicht Zw*** oder Lil******** nennen soll, weil das diskriminierend sei - ja dann schreib es halt einfach nicht hin! Stattdessen stehen beide Worte ausgeschrieben dort - es hätte nichts gefehlt, wenn man das einfach weggelassen hätte.
[SPOILER ENDE]


„Ich glaube, alle Welten sind magisch. Wir gewöhnen uns einfach nur daran."
S. 739


Nach den ersten paar Kapiteln hatte ich dann so meine Probleme mit dem Buch. Es kam einfach nicht richtig voran. Über 200 Seiten geht es quasi allein darum, wie Charlie Mr. Bowditch pflegt. Dann geht es 100 Seiten darum, wie sehr Radar, die Hündin, leiden muss und wie schwer es Charlie fällt, das mitanzusehen. Erst als Charlie und Radar in die Anderwelt gehen, nimmt die Story etwas mehr an Fahrt auf, auch wenn es dort wieder 200 Seiten nur um Radars Rettung geht. Hier gab es zwischendurch trotzdem tolle Sachen zu entdecken - die Menschen, die Charlie auf seinem Weg kennenlernt, die verschiedenen Tiere, einfach diese märchenhafte und doch so trostlose Welt. Trotzdem hat es sich hier nochmal etwas gezogen. So richtig Spaß gemacht hat mir das Buch erst dann, als die Story eine Wendung nimmt und die bisher nur unterschwellig vorhandene Gefahr immer präsenter wird. Ab da bin ich durch die Seiten geflogen, habe den Atem angehalten, gehofft und gezittert, geweint und gebangt - ab da war ich vollkommen gebannt. 

Alles in allem hatte ich große Schwierigkeiten mit diesem Buch - die Langatmigkeit, der immer wieder aufkeimende Ableismus, manche Charakterzeichnung - gleichzeitig hat mich das letzte Drittel des Buches dann wirklich richtig gefesselt und ich war begeistert von Kings Worldbuilding. 

Fazit


Ich tute mir wirklich schwer damit, dieses Buch zu bewerten. Die ersten beiden Drittel waren mir viel zu langatmig und ich konnte die Handlungen von Charlie oft nicht richtig nachvollziehen. Außerdem kam es mir so vor, als wäre Stephen King hier einigen ableistischen Stereotypen verfallen (wenn auch vermutlich unbewusst), da ich allerdings nicht selbst betroffen bin, kann ich nicht richtig beurteilen, ob es auch wirklich so ist oder es mir nur so vorkam - mir fielen diese Situationen beim Lesen jedenfalls sehr, sehr schwer. Das letzte Drittel hat mir dann aber wieder gezeigt, dass King wirklich schreiben kann, denn er hat eine komplexe und faszinierende Welt erschaffen, die mir (bis auf vorige Anmerkungen) sehr gut gefallen hat. Ich gebe 2,5 Sterne, sehr großzügig aufgerundet auf 3. 



Freitag, 2. Dezember 2022

[Books] Jessica Miller - Die Meisterin der magischen Karten

 

Jessica Miller - Die Meisterin der magischen Karten


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Thienemann-Esslinger zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Die Meisterin der magischen Karten Originaltitel: The Republic of Birds Autorin: Jessica Miller Übersetzerin: Bettina Obrecht Verlag: Thienemann-Esslinger 
Preis: 15,00€ Genre: Fantasy, Kinder,  Format: Gebunden Seitenanzahl: 320 
ISBN: 978-3-522-18581-3 Original Erscheinungsdatum: 2020 Deutsches Erscheinungsdatum: 2022 |

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Ähnliche Bücher: Ophelia Nachtgesang (Gesa Schwartz); Ash und die Welt der Schatten (Gesa Schwartz)

Spannendes Fantasy-Abenteuer mit russischen Folklore-Elementen für Kinder ab 10 Jahren. Olga ist fasziniert von den Abenteuern der Kartografen, sie liebt es, sich in Bücher und Landkarten zu vertiefen. Doch ihre Leidenschaft wird ihr fast zum Verhängnis, als sie merkt, dass sie raue Berge und kalten Schnee fühlen kann, mehr noch, ganze Landschaften erstehen lassen kann. Niemand darf von Olgas magischen Fähigkeiten erfahren! Denn die Hexen des Zarenreichs sind genau wegen dieser Gaben aus Zarezwo verbannt worden. Doch als ihre Schwester von den feindlichen Vögeln entführt wird, ist Olgas Magie vielleicht das Einzige, das Mira retten kann.

Erster Satz


"Vor dem Krieg am Himmel, bevor die Landkarte von Zarezvo in zwei Teile geschnitten und in das menschliche Zarenreich und die Republik der Vögel aufgeteilt wurde, lebten Vögel und Menschen friedlich zusammen."


Autorin


"Jessica Miller ist eine australische Kinderbuchautorin. Sie wurde in London geboren und verbrachte den Großteil ihres Lebens in Brisbane, Australien. Inzwischen lebt sie in Berlin, wo sie Kinderbücher schreibt und an ihrem Doktortitel arbeitet."



Cover und Titel


Das Cover ist der Grund, warum ich überhaupt auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Es ist einfach wunderschön gezeichnet! Es zeigt die rothaarige Olga mit einer Landkarte in der Hand, im Hintergrund sind Bäume und eine Yaga-Hütte zu sehen. Cover und Titel passen hervorragend zum Inhalt der Geschichte.

Meine Meinung


Olga und ihre Familie werden gefühlt ans Ende der Welt verbannt - dort gibt es nur eine Art Altenheim für einige ältere Damen, Pilze zum Essen - und nur Pilze, nichts als Pilze -, Yagas - Hexen, die eigentlich aus dem Zarenreich verbannt wurden -, sowie ein altes Haus auf einer Klippe, das man nur über eine Leiter erreichen kann - ihr neues Zuhause. Olga ist nicht glücklich - aber wenn sie ehrlich zu sich selbst ist, dann war sie das vorher in der Stadt auch nicht. Nie hat sie sich gefühlt als würde sie dazugehören. Sie war immer anders, unbegabt, langweilig und mit einer seltsamen Faszination zu Landkarten und Kartografen. Doch dann entdeckt Olga, dass sie eine ganz besondere Verbindung zu Landkarten hat - sie kann die Landschaften fühlen und sie sogar entstehen lassen - doch das darf niemals jemand erfahren! Denn magische Fähigkeiten sind nicht erwünscht. Yagas werden gejagt und vertrieben, sie werden nicht geduldet. Als jedoch Mira, ihre kleine Schwester, entführt wird, muss sich Olga auf das Abenteuer ihres Lebens einlassen, denn vielleicht ist sie die einzige, die das Mädchen retten kann! 


„Und dass man jemanden beneidet, bedeutet nicht, dass man ihn nicht liebt."
"Du hast vermutlich recht." 
"Natürlich habe ich recht. Ich bin es nicht gewöhnt, unrecht zu haben."
pos. 2601


Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht zu lesen und fesselnd. Sie schafft es, die Welt von Olga und ihrer Familie bildhaft zum Leben zu erwecken. Die Geschichte selbst ist aus Olgas Sicht erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommt. Durch ihre Augen erkundet man die Welt - eine Welt ohne Vögel, denn das Zarenreich und die Republik der Vögel sind seit vielen Jahrzehnten zerstritten. Die Atmosphäre des Buches ist recht düster, aber auch unglaublich fantasievoll und magisch. Außerdem gibt es auch einige humorvolle Elemente.  

Olga ist eine sehr nahbare und sympathische Protagonistin, die aufgrund ihres Alters häufig kindlich reagiert und denkt, aber trotzdem eine sehr starke Persönlichkeit hat. Sie ist mutig, oft eifersüchtig, aber doch voller Liebe zu ihrer Schwester. Ich mochte sie sehr gerne und habe mich gefreut, sie auf ihrem Abenteuer begleiten zu dürfen. Besonders toll fand ich auch die russischen Folklore-Elemente, die - zumindest aus westlicher Sicht - mal etwas anderes sind und das gewisse Extra zufügen. 

Hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass etwas fehlt. So hätte ich z.B. gerne mehr Zeit in der magischen Schule oder auch der Republik der Vögel verbracht. Ich hätte gerne gewusst, wie dort der Alltag so abläuft - wie lange bleiben junge Yagas dort, bis sie ihre magischen Kräfte beherrschen? Und was machen sie danach, wo sie im eigenen Land ja nicht erwünscht sind? Und wie schaffen es die Yagas überhaupt, die Kinder zu finden, bevor es der Staat tut? Wie kann man sich das Reich der Vögel vorstellen? Wie leben die da? Was machen sie den ganzen Tag? Meiner Meinung nach hätte das Buch also gerne noch ein bisschen länger sein können, um das Setting etwas zu vertiefen - aber wer weiß, das Ende ist recht offen, daher könnte man auch auf einen zweiten Band spekulieren ;) 

Die Meisterin der magischen Karten ist eine tolle Fantasy-Geschichte mit russischem Touch über Familie, Zusammenhalt, Eifersucht, Neid und Selbstvertrauen. 


Fazit


Atmosphärisch, düster, fantasievoll: das sind die Adjektive, die dieses Buch am besten beschreiben. Eine tolle Geschichte voller Magie über Mut, Geschwisterliebe und das Vertrauen in sich selbst. Lesenswert!



[Books] Alice Oseman - Nothing Left for Us

 

[Books] Alice Oseman - Nothing Left for Us


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Loewe zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Nothing Left for Us Originaltitel: Radio Silence Autor: L Übersetzerin: Anne Brauner Verlag: Loewe 
Preis: 13,99€ Genre: Coming of Age, LGBTQIA+ Format: eBook Seitenanzahl: 448 
ISBN: 978-3-7320-1858-1 Original Erscheinungsdatum: 2016 Deutsches Erscheinungsdatum: 2022 |

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Ähnliche Bücher: Loveless (Alice Oseman); Heartstopper (Alice Oseman); Solitaire (Alice Oseman)

Frances hat nur ein Ziel: Cambridge. Um es auf die Eliteuni zu schaffen, lernt sie Tag und Nacht. Nichts soll ihr im Weg stehen – weder Freunde noch ihre Leidenschaft fürs Zeichnen. Da begegnet Frances Aled, dem schüchternen Genie hinter ihrem Lieblingspodcast. Mit ihm kann sie Zeit verbringen, ohne ständig unter Strom zu stehen. Doch als Aleds Podcast viral geht, droht die Freundschaft zu zerbrechen. Plötzlich muss sich Frances fragen: Was ist ihr im Leben wichtig? Wer will sie wirklich sein?

         
Erster Satz


"Hallo. Hoffentlich hört mir jemand zu."



Cover und Titel


Das Cover ist stilistisch wie die anderen Romane von Alice Oseman: Eine Farbe, in diesem Fall ein schönes Türkis, und Zeichnungen in Schwarz und Weiß: Kopfhörer, Notebook und ein fallendes Mädchen. Cover und Titel passen gut zum Inhalt, auch wenn mir der Originaltitel "Radio Silence" noch einen Ticken besser gefällt als "Nothing Left for Us". 


Meine Meinung


Frances weiß, was sie will: Sie will nach Cambridge. Nein, sie MUSS nach Cambridge! Darauf arbeitet sie schon ihr ganzes Leben lang hin - nur hin und wieder lässt sie es zu, sich auch ein bisschen Freizeit zu gönnen indem sie zeichnet oder ihren Lieblingspodcast Universe City hört. Mit ihren Freundinnen verbringt sie kaum Zeit, denn das Lernen hat immer Priorität - infolgedessen kennen diese die wahre Frances eigentlich überhaupt nicht. Doch dann lernt sie den schüchternen Aled Last kennen und entdeckt sein gut gehütetes Geheimnis: Er ist der Creator von Universe City! Und plötzlich steht ihr ganzes Leben Kopf, denn der Podcast geht viral und die Freundschaft mit Aled droht zu zerbrechen...


„Innerlich fluche ich die ganze Zeit."
pos. 1714


Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, flüssig und leicht. Sie legt außerdem viel Wert auf Diversität, welche ganz wunderbar in die Geschichte mit einfließt, ohne dass es Holzhammermäßig daher kommt. Im Gegensatz: es wirkt völlig natürlich und macht daher einfach Spaß! 

Die Protagonist*innen haben viele Ecken und Kanten - so richtig spannend fand ich aber eigentlich nur zwei Nebenfiguren: die Mum von Frances (ich hoffe, ich werde irgendwann auch mal so eine tolle Mum!) und Raine (darf ich sie bitte als Freundin adoptieren?). Mit Aled und Frances hatte ich irgendwie Probleme, auch wenn ich selbst nicht richtig benennen kann, warum das so war. Frances hat eigentlich viel mit mir selbst gemein - das Streberdasein; den Leistungsdruck, den man sich selbst auferlegt; das Problem mit den Freundinnen, die einen eigentlich gar nicht richtig kennen - und oft konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, aber trotzdem war da irgendetwas, das mich störte. Zu Aled hingegen konnte ich überhaupt keine Verbindung aufbauen. Er blieb mir leider die ganze Zeit fremd. Immer wieder kam es zu Situationen, in denen ich die Handlungen von Aled und/oder Frances sehr unlogisch fand, was den Lesefluss leider etwas störte. 

Die Story selbst hat eine sehr wichtige Message, plätschert aber anfangs eher so vor sich hin und konnte mich nicht so richtig fesseln. Erst im letzten Drittel wurde es dann richtig dramatisch (da passiert schon beinahe zu viel - so viele verschiedene Themen in so wenigen Seiten!) und dann wollte ich das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen - aber bis dahin hat die Sogwirkung komplett gefehlt. Gestört hat mich auch die Menge an Themen und Problemen (die alle für sich gesehen unglaublich wichtig sind), die aber in der Masse überkonstruiert wirkten und oftmals leider recht oberflächlich abgehandelt wurden. Als hätte die Autorin ganz viel in dem Buch unterbringen wollen, um ja nichts zu vergessen, wodurch diese Themen aber schlicht zu kurz kamen und nicht die Tiefe bekommen haben, die sie verdient hätten. 

Was mir hingegen besonders gut gefällt, ist, dass es hier nicht um eine Liebesbeziehung geht, sondern schlicht und ergreifend um Freundschaft. 


Fazit


Eine Geschichte übers Erwachsenwerden, über Leistungsdruck, Selbstfindung, Freundschaft und mental health. Leider konnte ich keine Verbindung zu Aled aufbauen und auch mit Frances hatte ich immer wieder Schwierigkeiten. Außerdem hatte ich ständig das Gefühl, dass das Buch bzw. die Autorin einfach zu viel wollten - wodurch dann viele, wichtige Themen zu kurz kamen. Nichtsdestotrotz hat Nothing Left for Us natürlich eine sehr wichtige Message und ich bin überaus froh, dass es solche Bücher gibt und die Kinder und Jugendlichen von heute damit aufwachsen dürfen. 


Montag, 28. November 2022

[Books] Kodo Nishimura - Der Mönch in High Heels: Du darfst sein, wer du bist

 

Kodo Nishimura - Der Mönch in High Heels: Du darfst sein, wer du bist


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Knaur zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Der Mönch in High Heels Originaltitel: Seisei dodo Autor: Kodo Nishimura Übersetzer: Judith Elze Verlag: Knaur Balance 
Preis: 14,99 € Genre: Autobiografie, Selbstliebe, Achtsamkeit Format: eBook Seitenanzahl: 240 
ISBN: 978-3-426-46509-7 Original Erscheinungsdatum: 2020 Deutsches Erscheinungsdatum: 2022 |

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Kodo Nishimura ist ein buddhistischer Mönch aus einer langen Linie japanischer Mönche. Und er ist LGBTQIA*-Aktivist sowie international bekannter Makeup-Artist. Er verbringt sein Leben zwischen einem Kloster in Tokio und den Fashion-Shows dieser Welt. An einem Tag trägt er traditionelle Mönchsgewänder und am nächsten glitzernde High Heels. Er ist stolz auf seine buddhistischen Wurzeln, seine Sexualität und seine Leidenschaft für Mode und Make-Up. Doch das war nicht immer so. Nishimura versteckt sein wahres Selbst viele Jahre vor seinen Lehrer:innen und Freund:innen. Erst, als er mit Mitte 20 nach New York geht, wo die LGBTQIA*-Gemeinde größer und offener ist, legt er seine Maske ab und wird glücklich.Wieder zurück in Japan, beginnt er seine Mönchs-Ausbildung und inspiriert viele Menschen in den verschiedensten Medien. In seinem Ratgeber erklärt er, wie wir zu uns stehen können, ohne uns für unsere Sexualität, Meinung, Träume und Ängste schämen zu müssen. Dabei erzählt Nishimura, wie ihm der Buddhismus geholfen hat, seinen Weg zu finden. Er möchte den Menschen näherbringen, dass die Essenz der buddhistischen Lehren für Gleichberechtigung steht. Dank praktischer Alltagsübungen, Meditationen und inspirierenden Anekdoten zeigt Nishimura einen heilenden Weg voller Harmonie und Selbstliebe.Mit einem extra Vorwort für die deutsche Ausgabe.
         

Erster Satz


"Ich bin Kodo Nishimura, buddhistischer Mönch, Make-up-Artist und Mitglied der LGBTQIA*-Community."


Autor


Kodo Nishimura, geboren 1989, ist japanischer buddhistischer Mönch und Make-Up Artist, der in den USA und in Japan aktiv ist. Des Weiteren engagiert er sich als LGBTQ-Aktivist. Sein Vater war ebenfalls Mönch und Kodo wuchs dadurch im Tempel auf. Nach der High School ging er in die USA und studierte dort am Dean College. Während dieser Zeit entdeckte er seine Leidenschaft zu Mode und Make-Up und bildete sich darin weiter fort. Er schminkt internationale Models für Fashion-Shows und gibt Make-Up-Kurse für Transgender-Frauen. 2015 erhielt er die Mönchsweise und teilt seine Zeit seitdem gleichmäßig auf das Leben im Tempel und auf seine Karriere in der Fashionwelt auf.



Cover und Titel



Das Cover zeigt Kodo - die eine Hälfte von ihm ist geschminkt und trägt Nagellack, die andere Hälfte zeigt sein Ich als Mönch. Cover und Titel passen sehr gut zum Inhalt. 


Meine Meinung


Kodo wächst in Japan als Junge auf - merkt aber schnell, dass er irgendwie anders ist. Immer wieder gelangt er an die Grenzen dessen, was andere als "normal" bezeichnen - und versucht fortan, sich zu verstecken. Doch je mehr er von der Welt sieht, je mehr er sich selbst kennenlernt, umso mehr erkennt er, dass es so etwas wie "normal" nicht gibt und dass er alles recht dazu hat, er selbst zu sein. 


„Keiner kann behaupten, dass es verkehrt ist, du zu sein."
pos. 250


Der Schreibstil des Autors ist fließend und lässt sich entspannt lesen. Es fühlt sich weniger wie ein Buch an, das man alleine vor sich hin liest, sondern vielmehr als würde man ein Gespräch mit Kodo führen und er würde direkt vor einem sitzen und seine Geschichte erzählen. Das gesamte Buch über fand ich ihn unglaublich sympathisch und war gleichzeitig ein bisschen traurig darüber, dass er mir nicht wirklich gegenüber sitzt und ich ihn nicht meinen Freund nennen darf. Denn ich bin mir sicher: ihn als Freund zu haben ist unglaublich bereichernd!  


„Jeder und jede von uns ist einzigartig, und diese Diversität ist wunderschön."
pos. 321


In "Der Mönch in High Heels" erzählt Kodo von seinem Leben - was an sich schon super interessant ist. Doch das alles ist gespickt mit ganz vielen Botschaften und Weisheiten, die wirklich inspirierend sind und noch lange in mir nachhallen werden. Dieses Buch ist nicht einfach nur eine Autobiografie, sondern auch ein Ratgeber, ein Leitfaden, ein Selbsthilfebuch, ein Wohlfühl- und Inspirationsbuch. Man merkt jeder einzelnen Seite an, wie viel Emotionen und Leidenschaft der Autor hier eingebracht hat und wie viel es ihm bedeutet. Hier auch ein großes Lob an die Übersetzerin, die das Buch so perfekt ins Deutsche übertragen hat! 


Normal ist nur das Maß deiner Erfahrung; wenn du Menschen aus der ganzen Welt kennenlernst, siehst du ein, dass es ein einziges Normal nicht gibt."
pos. 1703


Von Anfang bis Ende ist dieses Buch vor allem eines: Inspirierend - ich habe selten so viele Sätze in einem Buch markiert wie hier :) Und diese Botschaften sind nicht nur für Leser*innen, die selbst der LGBTQIA*-Community zugehörig sind, sondern wirklich für absolut jeden! Ich habe während des Lesens viel über mich gelernt und es gab vieles, worüber ich lange nachgedacht habe. Es geht um Selbstliebe und Verständnis, um Toleranz und Unsicherheit, um Selbstvertrauen und Buddhismus - es geht darum, dass man sein kann, wer man ist. 

Und zum Thema Buddhismus: ich bin nicht religiös und kann mit Gottheiten und Religiosität nicht allzu viel anfangen. Buddhismus spielt natürlich durchaus eine Rolle in diesem Buch - immerhin spielt dieser für Kodo eine große Rolle in seinem ganzen Leben - und man erfährt viel darüber, aber niemals, wirklich niemals hatte ich das Gefühl, dass man mich zu dieser Religion überreden möchte. Da war kein erhobener Zeigefinger, kein "du solltest aber...", kein "andere Religionen sind schlechter, weil" - im Gegenteil. Mir wurde der Buddhismus näher gebracht und ich habe viel darüber gelernt, was ich aber mit diesem neuen Wissen anfange, ist ganz und gar meine Sache. Es wurde Interesse geweckt und ja, ich habe definitiv einen anderen Blick auf den Buddhismus bekommen, aber all das war auf eine wirklich angenehme und unaufdringliche Art geschrieben. 


„Lass dein Feuer nicht ausgehen, auch wenn andere dir dein Licht absprechen."
pos. 2840

Fazit


Ein wichtiges, grandios geschriebenes Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite abgeholt hat. Ich bin begeistert vom Schreibstil und den vielen, tollen Botschaften, die Kodo einem mit auf den Weg gibt. Dieses Buch sollte wirklich jeder lesen! 




Freitag, 11. November 2022

[Books] Tinashe Williamson - No to Racism! Das Antirassismus-Handbuch

[Books] Tinashe Williamson - No to Racism! Das Antirassismus-Handbuch
 


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Fischer zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: No to Racism! Das Antirassismus-Handbuch Originaltitel: Handbok for unge antirasister Autorin: Tinashe Williamson Übersetzer: Stefan Pluschkat Illustratorin: Thea Jacobsen Verlag: Fischer 
Preis: 14,99 € Genre: Ratgeber, Diskriminierung, Rassismus Format: eBook Seitenanzahl: 80 
ISBN: 978-3-7373-5963-4 Original Erscheinungsdatum: 2021 
Deutsches Erscheinungsdatum: 2022 |

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Nein zu Rassismus! 
Wie fühlt man sich, wenn man ständig gefragt wird: Wo kommst du e-i-g-e-n-t-l-i-c-h- her? Warum gibt es bei Produkten, die man kaufen kann, nur eine "Hautfarbe"? Und was kann ich einer erwachsenen Personen entgegensetzen, die rassistische Worte benutzt? 
Interaktiv, mit vielen Gesprächsanregungen und Denkanstößen gibt das Buch nicht nur wertvolles Wissen an die Generation weiter, die jetzt heranwächst. Es zeigt vor allem konkret Optionen auf, wie man sich bei Rassismus verhalten kann und bestärkt Jugendliche darin, dass es in ihrer aller Macht liegt, die Welt zu verändern: »Es reicht nicht aus, Rassismus abzulehnen. Wir müssen uns einsetzen: für Antirassismus!«
         

Erster Satz

"Du bist toll."


Autorin


"Tinashe Williamson arbeitet als Model und Schauspielerin in Norwegen. Ihr Einsatz im Kampf für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung brachte sie dazu, »No to racism! zu schreiben."


Cover und Titel


Das Cover ist sehr farbenfroh und zeigt die verschiedenen Charaktere, die im Buch zu Wort kommen. Die Illustrationen sind modern und ansprechend und passen - ebenso wie der Titel - hervorragend zum Inhalt.

Meine Meinung


Tinashe diskutiert mit Zack, Fatima, Sammy, Jasmin, Linda und anderen über das Thema Rassismus - denn mit Ausnahme von Linda haben alle erlebt, wie man ausgegrenzt wird aufgrund der eigenen Hautfarbe. Doch was bedeutet Rassismus eigentlich? Und was hat es mit White Privilege, Repräsentation und Allys auf sich? 


„Mit diesem Buch möchte ich es ein bisschen leichter machen, über Rassismus zu sprechen. Für alle, die Rassismus am eigenen Leib erfahren, aber auch für die Menschen, die selbst nicht betroffen sind."
pos. 116


Rassismus geht uns alle an - und genau dabei will das Buch helfen. Es erklärt nicht nur, was Rassismus und Antirassismus eigentlich ist, sondern gibt auch Beispiele und zeigt, was man tun kann, um sowohl als Betroffener als auch Nicht-Betroffener damit umzugehen und dem entgegen zu treten. Das alles passiert in einer Art Gespräch, die im Buch geführt wird: Die Autorin Tanashe diskutiert mit einer Gruppe von unterschiedlichen Jugendlichen über das Thema und bestimmte Aspekte davon. Jeder erzählt von seinen eigenen Erlebnissen, die oft wütend oder auch nachdenklich machen. Dazwischen gibt es Worterklärungen (Rassismus, White Privilege, Vorurteil etc.), die einfach verständlich sind und jedem klar machen sollten, worum es geht. Das sehr anspruchsvolle Thema wird verblüffend einfach (auf eine gute Art und Weise!) behandelt und sollte noch lange nachhallen. 


„Der Begriff Vorurteil setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: vor und Urteil. Man beurteilt eine Person, bevor man sie kennenlernt. Weil man nichts über die Person weiß, vielleicht noch nie mit ihr geredet hat, stützt man das Urteil allein auf äußere Merkmale."
pos. 546


Das Buch ist schön illustriert - die verschiedenen Charaktere sind toll gezeichnet, aber auch einzelne Themen bekommen eine eigene Illustration. Toll gemacht!


„Ein letztes Wort an euch, die ihr dieses Buch lest: Rücken gerade, Kinn hoch und lächeln! Die Welt gehört euch! <3"
pos. 905


Ein unglaublich wichtiges, aber vor allem auch richtig toll gemachtes Buch, das ein schwieriges Thema kindgerecht erklärt. 


Fazit


Tolle Illustrationen, ein wichtiges Thema und verblüffend einfache Erklärungen, die einem Rassismus und Antirassismus auf eine richtig tolle Art und Weise näherbringen. Ein absolutes Muss in jedem Bücherregal!



[Books] Raahat Kaduji - Ich bin doch gar nicht gruselig!

 

Raahat Kaduji - Ich bin doch gar nicht gruselig!


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und arsEdition zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Ich bin doch gar nicht gruselig! Originaltitel: I´m not scary Autorin: Raahat Kaduji Übersetzer: Victoria Herold Illustrator: Raahat Kaduji Verlag: arsEdition 
Preis: 15,00€ Genre: Bilderbuch Format: Gebunden Seitenanzahl: 32 
ISBN: 978-3-8458-5165-5 Original Erscheinungsdatum: 2022 

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Tief in einem Wald in einer knorrigen alten Eiche Fredo Fledermaus. Er möchte unbedingt Freunde finden, aber immer wenn die anderen Tiere nachts den Schatten aus ihrem Fenster sehen, gruseln sie sich. Zu Hause in seinem Baum macht Fredo nur eines glücklich: Kuchen, Torten und Brötchen backen - für Besucher, die nie kommen. 
Doch eines Tages kommt das Bärenmädchen Betty auf der Suche nach Wintervorräten an der alten, knorrigen Eiche vorbei. 
Und so ändert sich endlich das Leben des kleinen Fledermäuserich für immer ...


Erster Satz


"Tief im Wald in einer knorrigen alten Eiche, lebte Fredo Fledermaus."


Autorin


"Raahat Kaduji schafft wunderschöne, stimmungsvolle Szenen und Figuren, die von der Natur und der Tierwelt inspiriert sind. Sie hat ihren eigenen, sehr erfolgreichen Etsy-Shop, in dem sie Drucke und Merchandise-Artikel mit ihren wundervollen Illustrationen verkauft."


Cover und Titel


Ein ganz zauberhaftes Cover, das zeigt, welche wunderschönen Illustrationen einen im Inneren erwarten. Man sieht die kleine Fledermaus, die an einem Ast hängt, neben sich eine Laterne, im Hintergrundsieht man den Vollmond. Einfach traumhaft schön! Cover und Titel passen hervorragend zur Geschichte.

Meine Meinung


Die kleine Fledermaus Fredo ist traurig, denn er hat keine Freunde - dabei hätte er so gerne welche! Er backt für sein Leben gerne und würde das gerne mit anderen teilen - aber alle haben Angst vor ihm! Doch eines Tages verirrt sich das Bärenmädchen Betty zu seiner alten Eiche...


„Ich wünschte, alle würden aufhören, mich zu so zu nennen. Ich bin doch gar nicht gruselig!"


Der Schreibstil der Autorin ist schön leicht und die Geschichte ist einfach herzerwärmend, zauberhaft und liebevoll. Es geht ums Freunde finden, Angst, Missverständnisse, Vorurteile, innere Werte und Mut. Diese Themen werden kindgerecht aufgegriffen und umgesetzt - man kommt unweigerlich mit den Kindern ins Gespräch, warum denn die anderen Tiere Angst vor dieser winzigen Fledermaus haben und warum nie jemand das Gesehene hinterfragt. Denn als Leser schließt man die kleine Fledermaus sofort ins Herz und drückt ihr ganz fest die Daumen, dass sie bald Freunde findet. 

Das absolute Highlight es Buches sind natürlich die Illustrationen! Die Tiere - allen voran natürlich Fredo - sind zuckersüß illustriert, man würde sich die Bilder am liebsten an die Wand hängen. Das Buch ist rundum ein Geschenk und ein neues Bilderbuch-Highlight!

Fazit


Wunderschönes Bilderbuch - innen und außen! Eine herzallerliebste, zauberhafte, liebevolle und warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut, Vorurteile und Angst. Mein Bilderbuch-Highlight 2022!



[Books] C.K. McDonnell - This Charming Man (The Stranger Times #2)

 




*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von Eichborn zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Originaltitel: This Charming Man Autor: C. K. McDonnell Übersetzer: André Mumot | Verlag: Eichborn 
Reihe: The Stranger Times, Teil 2/3 
|
Preis: 22,00 € Genre: Krimi, Fantasy Format: Gebunden Seitenanzahl: 7 
ISBN: 978-3-8479-0116-7 Original Erscheinungsdatum: 2022 

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Ähnliche Bücher: The Stranger Times (C.K. McDonnell); 


Es gibt keine Vampire. Umso ärgerlicher, wenn sie dann in Manchester auftauchen. Wirklich niemand freut sich darüber. Nicht die magischen Wesen, die es tatsächlich gibt, und schon gar nicht die Menschen in Manchester. Denn nichts ist ärgerlicher, als von ausgedachten Monstern um die Ecke gebracht zu werden. Doch die Übeltäter haben ihre Rechnung ohne Hannah und ihre Kollegen von der Stranger Times gemacht.


Erster Satz

"Der Hunger."

Autor


"CK McDonnell ist das Pseudonym von Caimh McDonnell, einem preisgekrönten irischen Stand-up-Comedian und Bestsellerautor der Dublin Trilogy. Bis heute hat er über 200.000 Bücher verkauft, davon allein im letzten Jahr über 110.000. Seine Bücher wurden als "eine der lustigsten Krimireihen, die Sie jemals gelesen haben" (The Express) und "ein brillanter humoristischer Thriller" (The Irish Post) bezeichnet. McDonnell lebt und schreibt in Manchester."


Cover und Titel


Der Einband hat eine schöne Struktur, ist nicht vollständig glatt, sondern mit Prägungen versehen. Das Lila hat mich anfangs etwas gestört, da es meiner Meinung nach nicht gut zum ersten Band passt, aber ansonsten finde ich das Cover sehr passend. Die Illustrationen sind einfach, aber ansprechend und passen auch gut zum Inhalt. Außerdem sind so viele Kleinigkeiten in der Illustration versteckt, die man nach der Lektüre zuordnen kann - es macht richtig Spaß, diese zu suchen! Der schwarze Buchschnitt ist auch toll, auch wenn dieser leider recht schnell etwas abnutzt aussieht. 


Meine Meinung


Vampire gibt es nicht, da sind sich alle einig. Aber wer steckt dann dahinter, dass plötzlich Menschen ausgesaugt werden? Und anderen aus dem Nichts spitze Eckzähne wachsen? Die Polizei von Manchester steht vor einem unglaublichen Rätsel - und auch die Stranger Times ist verwirrt. All ihre Kontakte sagen dasselbe: Vampire gibt es nicht! Völlig ausgeschlossen! Aber was treibt dann sein Unwesen? Und wie kann man es aufhalten? 


„Machen Sie es einfach wie ich. Speichern Sie das alles im Hinterkopf, und rasten Sie später aus.."
S. 104


Der Schreibstil des Autors ist flüssig zu lesen, locker und sehr humorvoll. Die Handlung ist ebenso humorvoll - und vollkommen verrückt. Alles geht Schlaf auf Schlag, und immer ist man umgeben von Sarkasmus und ganz viel britischem, schwarzen Humor, der mir außerordentlich gut gefallen hat. 
Irgendwann wird es jedoch immer chaotischer und hektischer: neue Charaktere, neue Handlungsstränge, neue Probleme, neue Fragen und ganz wenige Antworten - stellenweise habe ich gar nicht mehr richtig durchgeblickt. Alles in allem war es mir ein bisschen "too much", weil ich manchmal gar nicht mehr wusste, wer jetzt eigentlich wer ist. Hier wäre ein bisschen weniger mehr gewesen. Da die Handlung episodenhaft geschrieben ist (mal folgt man z.B. Hannah und Reggie, mal Stanley und Ox, mal Stella etc., die alle einen anderen Handlungsstrang verfolgen), wird es hin und wieder zu viel - man kommt nur langsam voran, man gewöhnt sich gerade an die Charaktere, will mehr über deren Handlung wissen, und schwupps, ist es schon wieder vorbei und man sieht sie erst viele Seiten später wieder. Das hat mich manchmal etwas gestört.

„In unserem Ehegelöbnis heißt es: bis dass der Tod uns scheidet. Ich erwarte von ihr, dass sie sich an diesen Schwur endlich mal hält."
S. 55


Die Charaktere sind sehr vielfältig und allesamt sehr speziell und besonders. In manche kann man sich gut hineinversetzen, manche findet man furchtbar und irgendwie liebenswert zugleich und andere kann man überhaupt nicht leiden - eine tolle Mischung also, die viel Abwechslung geboten hat.


„Im Grunde hatte er einer mental instabilen Atombombe einen Praktikumsplatz gegeben."
S. 250


Das Ende kam für mich sehr überraschend - mit diesem Plot hätte ich wirklich nicht gerechnet! Das hat mir sehr gut gefallen, denn sonst weiß man ja oft gefühlt am Anfang schon, wie es am Ende ausgehen wird. Das war hier definitiv nicht der Fall! Außerdem macht der Cliffhanger Lust auf den nächsten Band. 


Fazit


This Charming Man ist eine tolle Mischung aus Krimi, Fantasy und einer Art Comedy. Es ist voller Sarkasmus und britischen Humor und macht ohne Frage Spaß. Allerdings ist die Geschichte auch sehr wirr, sodass ich oft den Faden verloren habe und vollkommen verwirrt war. 



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