Dienstag, 14. November 2023

[Books] Martina Baumbach - Die Tierwandler (1) Unser Lehrer ist ein Elch

 

[Books] Martina Baumbach: Die Tierwandler (1) Unser Lehrer ist ein Elch



*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Thienemann zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Die Tierwandler - Unser Lehrer ist ein Elch Autorin: Martina Baumbach Illustratorin: Imke Sönnichsen Verlag: Thienemann 
Reihe: Die Tierwandler, Teil 1/x |
Preis: 8,99€ Genre: Kinder, Abenteuer Format: eBook Seitenanzahl: 192 
ISBN: 978-3-522-18538-7 Original Erscheinungsdatum: 2021 

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Ähnliche Bücher: Die Schule der magischen Tiere (Margit Auer)

Merle und Finn sind baff: Sie werden vom Zwergschwein des neuen Lehrers für eine besondere Sport-AG ausgewählt! Das allein wäre schon merkwürdig genug, doch dann verrät ihnen Herr Olsson in der 7. Stunde die eigentliche Sensation: Sie sind Tierwandler und können sich in Tiere verwandeln! Jedes Kind lernt nun, in seiner Tiergestalt – bei Merle ist es eine Eule, bei Finn ein Wiesel – unterwegs zu sein. Doch plötzlich passieren in der Schule merkwürdige Dinge, die ausgerechnet Herrn Olsson zur Last gelegt werden. Das können die Kinder nicht zulassen und das erste Abenteuer für die Tierwandler beginnt!
       

Erster Satz

"Uhuuu!"


Autorin


"Martina Baumbach wurde 1969 geboren. Mit ihrer Familie lebt sie in München.  Für ihr Erstlingswerk bekam sie das Literaturstipendium der Stadt München, für »Die Tierwandler - Unser Lehrer ist ein Elch« wurde sie in der Kategorie 6-10 Jahre mit dem Leipziger Lesekompass 2021 ausgezeichnet."


Illustratorin


"Imke Sönnichsen wurde 1970 in einem kleinen Ort in Nordfriesland geboren. Nach dem Abitur studierte sie in London Kunstgeschichte, danach Illustration in Mainz. Mit ihrer Familie lebt sie in Aachen."


Cover und Titel


Das Cover zeigt eine süße Illustration, in deren Zentrum der Schatten eines Elches zu sehen ist, davor zwei Kinder - Merle und Finn - mit einem Schweinchen. Oben sieht man die Schule und den Bauwagen, in dem Herr Olsson wohnt. Das Cover ist farbenfroh, schön gezeichnet und zeigt einem sofort, was für Illustrationen einen im Inneren erwarten. Cover wie auch Titel passen hervorragend zum Inhalt des Buches. 


Meine Meinung


Das neue Schuljahr an der Bärenfeldschule hat begonnen und Merle wird ausgerechnet der AG "Sport für besondere Talente" zugeteilt - dabei hat sie mit Sport wirklich so überhaupt nichts am Hut! Und dann ist auch noch Finn, der neue Mitschüler, mit dem sie sich nicht sonderlich gut versteht, mit von der Partie. Doch schnell stellt sich heraus, dass dieses Schuljahr anders werden wird als je zuvor: denn ihr Lehrer Herr Olsson, der die AG leitet, hat nicht nur ein süßes Zwergschwein, das ihm kaum von der Seite weicht, er ist auch noch ein Tierwandler! Schwupps kann er sich in einen stattlichen Elch verwandeln. Und damit nicht genug, den jeder Schüler und jede Schülerin der AG kann das ebenfalls, sie müssen nur noch herausfinden, was für ein Tier sie sind ... Und das ist gar nicht so einfach, vor allem nicht, wenn der Hausmeister und andere Lehrer:innen ihnen hinterherspionieren - und niemand das Geheimnis jemals erfahren darf!


„Das neue Schuljahr wird etwas ganz Besonders."
pos. 23


Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und kindgerecht, die Geschichte abwechslungsreich und mit einer gehörigen Portion Witz, Spannung, Charme und Überraschungen. Die Charaktere sind abwechslungsreich, besonders Herr Olsson, Direktorin Bockelmann und natürlich Merle und Finn können überzeugen. Einfach rundum ein Buch, das Spaß macht und das man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Fantasie der Kinder wird angeregt, weil sie sich automatisch fragen, was sie wohl für ein Tier wären und man fiebert mit den Kids der Geschichte mit, ob sie es wohl schaffen, ihr Geheimnis zu bewahren. Und sowohl Kinder als auch Erwachsene wünschen sich, dass der eigene Lehrer auch ein Elch ist bzw. gewesen wäre. Das hätte die Schulzeit definitiv spannender gemacht! 

Besonders hervorzuheben sind natürlich auch die tollen Illustrationen von Imke Sönnichsen, die die Story hervorragend unterstreichen und das besondere Etwas liefern!

Fazit


Eine rundum gelungene Geschichte mit Witz und Spannung, die Mädchen und Jungs gleichermaßen in den Bann zieht. 



Sonntag, 5. November 2023

[Books] Lisa Roy - Keine gute Geschichte

 

[Books] Lisa Roy - Keine gute Geschichte



*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Rowohlt zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Keine gute Geschichte | Autorin: Lisa Roy Verlag: Rowohlt 
Preis: 7,99€ Genre: Gesellschaftsroman Format: eBook Seitenanzahl: 240 
ISBN: 978-3-498-00345-6 Original Erscheinungsdatum: 2023 

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Ähnliche Bücher: 

Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst – was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand. Damals blieb Arielle allein bei ihrer eigenwilligen Großmutter zurück. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, auch ihr dunkles, lockiges Haar und die Hautfarbe sind nur ein vager Hinweis: italienisch, türkisch, kroatisch? Während in Katernberg fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt Arielle sich den schmerzhaften Fragen, auf die sie immer dringender Antworten braucht.  Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?
       

Erster Satz


"Das ist keine gute Geschichte."


Autorin


"Lisa Roy wurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman Keine gute Geschichte erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln."


Meine Meinung


Arielle Freytag ist Anfang 30, Social-Media-Managerin mit gutem Einkommen und glamourösem Leben - wären da nicht ihre Depressionen und ihre Kindheit, die sie immer wieder belasten. Nachdem sie aus der Klinik entlassen wurde, geht sie zurück in ihre Heimat, zu ihrer Großmutter, der es immer schlechter geht. Die beiden kamen nie sonderlich gut miteinander aus, Arielle, die von ihrer Großmutter großgezogen wurde, nachdem ihre Mutter spurlos verschwand, hat sich nie geliebt gefühlt. Gleichzeitig verschwinden zwei Mädchen aus dem Kiez und Arielle fühlt sich an ihre eigene Mutter erinnert. Was ist mit ihr geschehen? Ging sie freiwillig, ist sie einfach abgehauen und hat sie zurückgelassen? Oder ist ihr etwas zugestoßen? 


„Wir sind ein total reiches Land voller depressiver Menschen."
pos. 1437


Dieses Buch hat ganz schön viele schwere Themen - wortwörtlich schwerwiegende Kost. Umso mehr frage ich mich, warum zur Hölle nirgends eine Triggerwarnung / eine Content Note zu finden ist? Das wäre hier wirklich mehr als angebracht gewesen ... Wir lesen von Depressionen, Kindesentführung, Kindesmissbrauch, sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung, sexueller Gewalt, Rassismus, Selbstmord, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Essstörung und vielem mehr. 

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Arielle erzählt. Das fiel mir ziemlich schwer, weil ich mit Arielle einfach nicht warm wurde. Sie ist mir viel zu egoistisch, unglaublich empathielos, zynisch, unfreundlich, überheblich und geradezu kalt. Ich kann mich einfach nicht in eine Person einfühlen, die den Vater eines der verschwundenen Mädchens angräbt und sein "Nein" nicht akzeptiert und antwortet: "Es ist nie zu beschissen für S*x.". Sie empfindet keinerlei Mitgefühl und glaubt scheinbar, dass nur sie selbst das Recht hat, zu leiden. Die Erzählweise ist zudem ziemlich vulgär, was einerseits auf jeden Fall eine Besonderheit des Buches ist, aber mir gleichzeitig auch schwer fiel zu lesen. Die Charaktere sind allesamt stark überzeichnet dargestellt und dementsprechend auch sehr klischeehaft, eindimensional und oberflächlich. Die - durchaus wichtigen - Themen werden dadurch auch irgendwie etwas karikiert und finden nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Da auch noch so viele unterschiedliche aufeinander treffen - und dann noch in Kombination mit der unzugänglichen Protagonistin - bleiben viele Themen emotional unzugänglich, blass und zu schnell abgehandelt. Ich fand es auch problematisch, dass Arielles Verhalten irgendwie auf ihre psychische Erkrankung zurückgeführt wird - Depressionen machen einen im Normalfall aber nicht zu einem empathielosen Vollidioten. Und anstatt ihre Vergangenheit vernünftig aufzuarbeiten und ihr Verhalten zu überdenken, macht sie einfach so weiter und sucht bei allen anderen die Schuld, außer bei sich selbst. 
Das Ende ist dann sehr offen, was für mich in diesem Fall unvollendet wirkt. Es bleiben einfach zu viele Fragen offen und die Art und Weise, wie alles zusammenhängt, fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen. Ich meine: Wieso? Weshalb? Warum? Und ein ganz großes: WHAT THE FUCK? Am Ende des Romans saß ich sehr lange einfach nur da und habe mich gefragt, was zur Hölle ich da jetzt eigentlich gelesen habe... 


„Man hat Verantwortung sich selbst gegenüber, und dazu gehört auch, Geschenke anzunehmen und nicht alles Gesunde von sich zu stoßen."
pos. 2711


Fazit


Ein Melodram mit unglaublich vielen wichtigen, schweren Themen, denen aber allesamt nicht genügend Raum gegeben wird. Dadurch wirkt der Roman sehr überfrachtet und reichlich dick aufgetragen. Mit der Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden, da sie äußerst egoistisch und unfreundlich ist. Etwas weniger "hauptsache es schockt" hätte dem Roman gut getan, dann hätte man sich auf ein paar wichtige Themen konzentrieren können anstatt alle nur oberflächlich abzuhandeln. Für mich war "Keine gute Geschichte" leider wirklich keine gute Geschichte. 



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