Samstag, 17. August 2019

[Books] Bina Shah - Die Geschichte der schweigenden Frauen

Bina Shah - Die Geschichte der schweigenden Frauen


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Golkonda zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch



Titel: Die Geschichte der schweigenden Frauen Originaltitel: Before She Sleeps Autor: Bina Shah Übersetzer: Annette Charpentier Verlag: Golkonda 
Preis: 15,99€ Genre: Dystopie Format: eBook Seitenanzahl: 7 
ISBN: 978-3-946-50395-9 Original Erscheinungsdatum: 2018 Deutsches Erscheinungsdatum: 2019 |

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Green City - eine moderne Hightech-Metropole und gleichzeitig Hauptstadt von Südwest-Asien. Aber der Schein trügt: Kriege, Krankheiten, pränatale Geschlechtsauswahl haben die Zahl der Frauen extrem minimiert, sodass die Regierung die weibliche Bevölkerung dazu verpflichtet, mehrere Ehemänner gleichzeitig zu haben, um so viel Nachwuchs wie möglich mit diesen zu zeugen und den Fortbestand der Menschheit zu sichern. Doch es gibt Frauen, die Widerstand leisten, Frauen, die sich im Untergrund zu einem Kollektiv zusammengeschlossen haben, Frauen, die sich weigern, Teil dieses Systems zu sein. In ihren nächtlichen Diensten bieten sie etwas an, das sich niemand erkaufen kann: Intimität ohne Sex. 

         

Erster Satz


"Es ist keinem Bürger gestattet, einen persönlichen Terminkalender oder ein Tagebuch zu führen."



Autor


"Binah Shah studierte am Wellesley College und der Harcard Graduate School of Education. Heute lebt sie in Karachi, Pakistan, wo sie als Journalistin arbeitet. Regelmäßig erscheinen ihre Artikel über die pakistanische Gesellschaft, Politik und Frauenrechte in der International New York Times. Außerdem schreibt sie Romane in englischer Sprache. Bisher sind vier Romane und zwei Kurzgeschichtenbände erschienen.



Cover und Titel


Das Cover hätte mich im Buchladen überhaupt nicht angesprochen und hätte ich das Buch nicht von NetGalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, hätte ich es nie gelesen! Das Cover wirkt irgendwie altbacken, wie ein schlechter Frauenroman. Auch der Titel ist nicht ganz so meins, denn es geht eben nicht um die schweigenden Frauen, sondern die, die sich klammheimlich gegen das System stellen. Cover und Titel finde ich also leider überhaupt nicht ansprechend und auch nicht passend zum Inhalt. 



Meine Meinung


Sabine lebt in Green City, allerdings nicht da, wo jeder sie sehen kann, sondern im Untergrund. In der sogenannten Panah leben Frauen, die nicht heiraten und Kinder bekommen wollen, sondern ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen möchten. Um Geld zu verdienen, bieten sie sich selbst an - jedoch nicht für Sex, sondern für Nähe, an der es in der technischen Hauptstadt mangelt. Männer sehnen sich danach, neben jemandem einzuschlafen. Doch die gesamte Organisation ist stetig in Gefahr, denn wenn sie entdeckt werden, könnte das für sie alle tödlich enden...



„Uns wurde vom Tag unserer Geburt an vorgeschrieben, was wir zu tun und zu lassen haben, wie wir uns benehmen müssen, selbst was wir denken dürfen. Ich bin es noch nicht gewohnt, eigene Gedanken zu haben."


Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und einfach zu lesen. Von Beginn an schafft sie es, den Leser zu fesseln. 



„Sie hat mich gerettet Sie hat mir alles erklärt. Die Zeugungspläne. Die Fruchtbarkeitstests. Wie ihr uns mit Hormonen vollgepumpt und von uns erwartet habt, Kinder zu produzieren wie Kühe ihre Kälber."


Die Story erinnerte an manchen Stellen an Margaret Atwoods "Report der Magd" - das ich übrigens jedem empfehlen kann. Trotz einiger Parallelen ist "Die Geschichte der schweigenden Frauen" ein völlig eigenständiger Roman, der nicht im geringsten abgekupfert erscheint. Gleichzeitig erschien mir die Story beinahe ebenso realistisch zu sein wie bei Atwood - man ertappt sich häufig bei dem Gedanken: "Was, wenn es wirklich so kommt?"
Insgesamt erzählt die Geschichte vor allem von Sabine und Lin, die anderen Frauen bleiben verhältnismäßig blass. Am Anfang plätschert die Story etwas vor sich hin, ehe sie dann richtig Fahrt aufnimmt und einen kaum durchatmen lässt. Gerade das letzte Drittel des Buches rast nur so davon und ist wirklich spannend. 



„Der Krieg hat die komische Angewohnheit, Menschen ihre Gliedmaßen verlieren zu lassen, ganz ohne triftigen Grund."


Tja, und dann ist das Buch zu Ende. Einfach so. Ganz plötzlich. Es bleiben noch so viele Fragen offen, man würde gern mehr über die Welt und die Gesellschaft in Green City erfahren - wie kam es dazu? Wie haben sie das alles durchgesetzt? Wer ist wirklich zufrieden mit dem System? Was passiert mit allen anderen? Was ist hinter der Grenze? Warum trifft Lin diese Wahl? Wieso vertraut Sabine jemandem, den sie gerade erst kennengelernt hat? Wieso ist sie plötzlich blauäugig und naiv, wo sie davor doch sehr logisch denkend und vernünftig war? Was ist mit Reuben Faro und was hat er getan? 
Man hat einen geradezu winzigen Einblick bekommen und möchte so gerne mehr wissen. Doch dann ist das Buch plötzlich zu Ende und man bleibt etwas ratlos davor sitzen. Das war es jetzt? Wo bleibt der Rest? Das Buch hätte von mir vollkommen verdiente 5 Sterne bekommen, weil es mich fesselnd konnte und mit einer wirklich guten Story aufwartet, aber es fehlt einfach noch so viel! Als wäre der Roman unvollendet. Als hätte man die Autorin mitten im Schreiben unterbrochen und gesagt: "So, das wars jetzt. Jetzt wird veröffentlicht."


Fazit


Eigentlich unglaublich spannend, tolle Geschichte, angenehmer Schreibstil, aber die Story wirkt unvollendet, es bleiben viel zu viele Fragen offen. Dennoch 4 verdiente Sterne für eine tolle feministische Dystopie!



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