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Über das Buch
Titel: Schwesterherz | Originaltitel: Lotus Blues |
Autor: Kristina Ohlsson | Übersetzer: Susanne Dahmann | Verlag: Limes Verlag |
Reihe: Martin Benner, Teil 1/2 |
Preis: 14,99€ | Genre: Thriller | Format: Broschur | Seitenanzahl: 479 |
ISBN: 978-3-8090-2663-1 | Original Erscheinungsdatum: 2014 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2017 |
Am Tag, an dem diese Geschichte ihren Anfang nimmt, regnet es. Ein verzweifelter Mann stürmt ins Büro von Martin Benner und bittet den Anwalt, einen Fall zu übernehmen. Den seiner Schwester, einer fünffachen Serienmörderin, bekannt als Sara Texas. Allerdings gibt es einen Haken: Seine Schwester ist längst tot. Und niemand weiß, warum ihr kleiner Sohn seitdem verschwunden ist. Nur wenn dieser aussichtslose Fall erneut aufgerollt wird, kann das Kind gerettet werden. Benners Neugier ist geweckt, und er nimmt das Mandat an...
Erster Satz
"Also, diese Geschichte, die ich erzählen will, da kann ich jetzt schon sagen: Sie werden mir nicht glauben."
Autor
"Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete als Expertin für EU-Außenpolitik, Nahostfragen und Terrorismusbekämpfung, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Mit ihrem Debütroman Aschenputtel gelang ihr der internationale Durchbruch als Thrillerautorin, gefolgt von weiteren Fällen von Frederika Bergman und Alex Recht. Neben der Veröffentlichung ihrer erfolgreichen Jugendbücher präsentiert Kristina Ohlsson nun einen neuen Ermittler: Anwalt Martin Benner, der in Schwesterherz und Bruderlüge einen aufsehenerregenden Fall löst."
Cover und Titel
Das Cover zeigt einen verregneten, bewölkten Tag mit einer Frau auf einer Brücke. Es passt sehr gut zum Inhalt des Buches und wirkt sowohl ansprechend als auch geheimnisvoll und macht Lust darauf, das Buch zu lesen. Den Titel finde ich auch gelungen, da es ja vorerst um einen Bruder geht, der seiner Schwester helfen will. Zumindest glaubt man das zunächst...
Meine Meinung
Martin Benner ist erfolgreicher Anwalt, der eigentlich recht zufrieden mit seinem Leben ist. Er hat genug Geld, genug Frauen und eine kleine Tochter, die eigentlich seine Nichte ist und die Tochter seiner Schwester, die bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Doch sein Leben ändert sich grundlegend, als ein Mann in seiner Kanzlei auftaucht, der behauptet, der Bruder von Sarah Tell zu sein, einer fünffachen Serienmörderin, die sich vor ihrem Prozess das Leben genommen hat. Er will von Martin Benner, dass dieser Nachforschungen anstellt, die Unschuld seiner Schwester beweist und seinen Neffen Mio findet. Benners Neugier ist geweckt, doch er ahnt nicht, was er damit ins Rollen bringt. Je mehr in der Fall in den Bann zieht, umso mehr begibt er sich auf dünneres Eis und gefährdet damit nicht nur sich, sondern auch alle, die ihm nahe stehen...
„Wir Menschen neigen nicht dazu, an das zu glauben, was aus dem Rahmen des Erwarteten fällt."
S. 34
Das Buch ist der erster Teil einer zweireihigen Reihe, daher werden natürlich nicht alle Fragen geklärt und das Ende des Buches hat einen ordentlichen Cliffhanger. Dennoch hat die Autorin es geschafft, einen guten Kompromiss zu finden zwischen zu wenig aufklären und zu viel aufklären, sodass man das erste Buch abschließt mit dem Gedanken, dass man doch ein bisschen besser den Überblick hat und gleichzeitig dem Drang, dass man unbedingt wissen will, wie es weiter geht.
„Das Leben hat mich eine Reihe von grundlegenden Regeln gelehrt. Eine davon ist, dass die Wahrheit im Prinzip immer vorzuziehen ist, auch wenn sie juckt, unangenehm oder peinlich ist."
S. 102
Die Autorin schreibt flüssig und sehr spannend. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem man so wenig ahnt, was auf einen zukommt und bei dem es so viele Verwirrungen gibt! Die Spannung ist manchmal kaum auszuhalten und hält bis zum Schluss an. Anfangs hatte ich ein bisschen Probleme, in die Story reinzufinden, aber wenn man dranbleibt, lohnt es sich: das Buch wird von Seite zu Seite besser.
„Man trifft seine Entscheidungen, dachte ich. Und dann lebt man mit den Konsequenzen."
S. 106
Der Protagonist Martin Benner ist anfangs vor allem eines: eher unsympathisch. Arrogant. Überheblich. Nervig. Aber im Leben ist nicht alles schwarz oder weiß, sondern es gibt so viele verschiedene Graustufen dazwischen. Und genau so ist es auch bei Benner. Denn im Laufe der Geschichte entdecken wir immer mehr Seiten an ihm: wie liebevoll er mit seiner Nichte umgeht, obwohl diese doch so gar nicht in sein Leben passt, wie unüblich die Konstellation zwischen Benner, Belle und Lucy ist und die Tatsache, dass ein Krimineller ihm einen Gefallen schuldet und sich die beiden irgendwie ziemlich gern haben... Der Böse ist nicht unbedingt der Böse und der Gute nicht unbedingt der Gute. Es ist interessant, mal nicht alle Handlungen der Charaktere nachvollziehen zu können, denn so bleibt noch viel Handlungsspielraum für den zweiten Teil. Das Buch ist voller Gegensätze. Ein arroganter Protagonist mit einem weichen Herz. Eine Affäre, die doch eigentlich mehr will. Ein Gangster, der ziemlich nett und hilfsbereit ist. Und sehr viele Menschen, die nicht das zu sein scheinen, was sie vorgeben zu sein...
„Aber es war mir ein Vergnügen, Sie beide kennenzulernen. Immer schön mit skandinavischen Idealisten, die sich weigern, die Welt als den elenden Ort anzuerkennen, der sie nun mal ist."
S. 288
Jeder Abschnitt des Buches wird mit einem Interview angefangen, das zwischen Martin Benner und einem Journalisten stattfindet und Kleinigkeiten von dem preisgibt, was geschehen wird - aber nie zu viel, sodass man mit Spannung das erwartet, was noch kommen wird. Eine interessante Methode, die einen auch dazu bringt, immer am Ball zu bleiben, denn der Blick in die Gegenwart hebt die Spannungskurve immer wieder an.
„Zu allen Zeiten und in allen Kulturen haben Menschen ihren Kindern beigebracht, sich vor dem Feuer zu hüten. Wenn man den Flammen zu nah kommt, verbrennt man sich, und die Narben wird man nie mehr los. Sie werden zu einer ewigen Erinnerung daran, dass man gegen eine der Grundregeln verstoßen hat: keine Kräfte herauszufordern, die einen zunichtemachen, sobald man ihnen zu nahe kommt."
S. 313
Die Story ist - wie bereits im ersten Kapitel angesprochen - voller Klischees. Manchmal völlig unrealistisch und an anderen Stellen wieder erschreckend realistisch. Die Story wird aus Sicht von Benner erzählt und das sehr geradlinig und ehrlich. Manchmal sogar zu ehrlich, sodass man den Protagonisten an manchen Stellen so überhaupt nicht mehr leiden kann.
Fazit
Die Charaktere sind allesamt undurchsichtig und weder schwarz noch weiß. Vieles ist nicht so wie es scheint und dadurch wird die Spannung immer aufrecht gehalten, auch durch die Einblicke in die Gegenwart mit Hilfe der eingeschobenen Interviews. An manchen Stellen ist mir der Thriller aber doch zu klischeehaft und zu unrealistisch. Insgesamt aber ein spannender Thriller, der mich dazu bringt, unbedingt auch Band zwei lesen zu wollen.