Samstag, 7. Oktober 2017

[Books] Patrick Ness / Siobhan Dowd - Sieben Minuten nach Mitternacht


[Books] Patrick Ness / Siobhan Dowd - Sieben Minuten nach Mitternacht


Über das Buch



Titel: Sieben Minuten nach Mitternacht Originaltitel: A Monster Calls 
Autor: Patrick Ness, Siobhan Dowd Übersetzer: Bettina Abarbanell 
Illustrator: Jim Kay Verlag: cbj Random House 
Preis: 9,99€ Genre: Fantasy Format: Gebunden Seitenanzahl: 213 
ISBN: 978-3-570-15374-1 Original Erscheinungsdatum: 2011 
Deutsches Erscheinungsdatum: 2011 |
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Das Monster erscheint sieben Minuten nach Mitternacht. Aber es ist nicht das Monster, das Conor fürchtet. Was er eigentlich fürchtet, ist jener monströse Albtraum, der ihn jede Nacht quält, seit seine Mutter ihre Behandlung begann. Diser Traum, in dessen Herzen tiefstes Dunkel herrscht und wo im Abgrund ein Albtraumwesen lauert, bis dann ein Schrei die Nacht zerreißt... Das Monster aber, das scheinbar im Garten hinter Conors Haus lebt, verkörpert etwas völlig anderes. Es ist uralt, wild und weise - es ist das Leben selbst. Und es ist gekommen, um Conor zu helfen. Doch auf welchen Weg Conor sich mit seinem gigantischen Freund begeben wird, ahnt er nicht. Er wird ihn hinab in die tiefsten Tiefen seiner Seele führen, er wird ihn in seinen Albtraum begleiten und dann wird er ihm das Gefährlichste überhaupt abverlangen: die ganze Wahrheit. Denn nur wenn Conor sich dieser stellt, wird er das wahre Wesen des Lebens erkennen...  
              

Erster Satz


"Das Monster tauchte kurz nach Mitternacht auf."



Autor



"Patrick Ness ist als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Kinder- und Jugendbücher wurde er mehrfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierte Costa Children´s Book Award und war auf der Auswahlliste für die Carnegie Medal.

Siobhan Dowd arbeitete als Redaktuerin für PEN International und als freischaffende Autorin. Bereits ihr Debütroman wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, ihr drittes Jugendbuch mit der Carnegie Medal. Nach schwerer Krankheit erlag Siobhan Dowd 2007 ihrem Krebsleiden."



Cover und Titel



Das Cover zeigt einen Friedhof auf einem Hügel vor einer Stadt, ein Junge steht unter einem riesigen Baum und der Mond scheint zwischen den Ästen hindurch. Das Bild ist stimmungsvoll und passt sehr gut zum Inhalt des Buches. Auch gibt es einem sofort das Gefühl von Dunkelheit und gleichzeitiger Hoffnung - man weiß sofort, dass dies kein schönes, lustiges Buch werden wird, sondern sehr viel tiefer geht. Auch der Titel passt hervorragend und gefällt mir ausnahmsweise sogar besser als der originale Titel. 

[Books] Patrick Ness / Siobhan Dowd - Sieben Minuten nach Mitternacht

Illustrationen


Die Geschichte wird immer wieder von schwarz-weißen Illustrationen von Jim Kay ergänzt, die sehr stimmungsvoll, wenn auch etwas gruselig und düster sind und hervorragend zur Erzählung passen. Schaurig-schön stellen sie definitiv ein Highlight des Buches dar und kreieren die perfekte Atmosphäre! 


[Books] Patrick Ness / Siobhan Dowd - Sieben Minuten nach Mitternacht


Meine Meinung


Conor liegt nach einem Albtraum nachts wach und entdeckt etwas, was sein ganzes Leben verändern wird: ein Monster, halb Baum, halb Mensch, steht in seinem Garten und spricht mit ihm. Es will ihm drei Geschichten erzählen und möchte als Gegenzug eine Geschichte von Conor. Und so besucht ihn nachts das Monster, während er tagsüber mit der grausamen Wahrheit konfrontiert wird, dass seine Mutter krebskrank ist und es ihr immer schlechter geht. Das Monster - alt und weise und längst nicht so gruselig, wie Conor befürchtet hatte - will ihm helfen, doch noch ist nicht klar, auf welche Weise diese Hilfe zum Ausdruck kommen wird...


„Geschichten sind das Gefährlichste von der Welt, knurrte das Monster. Geschichten jagen, beißen und verfolgen dich."
S. 45


Die gesamte Geschichte wird aus Sicht des Jungen Conors erzählt, auch wenn es hauptsächlich um alles Drumherum geht und weniger um seine echten Gefühle und Gedanken. Diese versucht er gekonnt vor allen zu verstecken - selbst vor dem Monster in seinem Garten. Dieser Umstand hält den Spannungsbogen aufrecht, sodass man bis zum Schluss nicht ganz sicher ist, was noch auf einen zukommt.



„Es gibt nicht immer einen Guten. Genauso wenig, wie es immer einen Bösen gibt. Die meisten Menschen sind irgendwas dazwischen. [...] Viele Dinge, die wahr sind, kommen einem gemein vor. Königreiche kriegen die Prinzen, die sie verdienen, Bauerntöchter sterben ohne Grund, und manchmal sind Hexen es wert, gerettet zu werden. Ziemlich oft sogar."
S. 74


Dieses Buch lebt von all den fantastischen Metaphern, die den tieferen Sinn des Ganzen aufzeigen. Das Monster entspricht den unterdrückten Gefühlen, die Conor immer dann heimsuchen, wenn er sie am wenigsten gebrauchen kann. Das zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie hilflos Conor sich fühlt, welche Angst er hat und wie sehr er trauert. Das sehr schwierige Thema wird sensibel und für Kinder angemessen angegangen, insbesondere dadurch, dass die Gefühlsebene auf eine ganz besondere Art beschrieben wird, die Groß und Klein gleichermaßen anspricht und erreicht. Man kann sich sehr gut in Conor hineinversetzen, kann mit ihm mitfühlen und versteht, was in ihm vorgeht. Gleichzeitig wird aber nur wenig von Conors Gefühlwelt erzählt, sodass das Ende dennoch Überraschungen birgt. 



„Du darfst so wütend sein, wie du willst. Lass dir das von niemandem ausreden. Weder von deiner Großmutter noch von deinem Vater, noch von sonst jemandem. Und wenn du irgendetwas kaputt machen musst, dann mach es um Gottes willen kaputt, und zwar richtig."

S. 177


Eine Geschichte, die von Hoffnung erzählt. Von der Liebe zwischen Mutter und Kind. Und von der Verzweiflung und der Trauer eines Kindes, das dabei ist, seine Mutter - den wichtigen Mensch in seinem Leben - zu verlieren. Auf eine zutiefst berührende und emotionale und dabei auch sehr fantasievolle und fantastische Weise beschreibt das Buch die Auseinandersetzung mit Trauer und Verlust. Taschentücher sollten unbedingt bereit gelegt werden!



„Du schreibst die Geschichte deines Lebens nicht mit Worten, sagte das Monster. Du schreibst sie mit Taten. Es ist nicht wichtig, was du denkst. Wichtig ist nur, was du tust."


S. 202

Fazit


Die Geschichte um Conor und seine krebskranke Mutter erzählt von Hoffnung und Verzweiflung, von Liebe und den psychischen Abgründen eines trauernden und verzweifelten Kindes auf eine emotionale und zutiefst berührende Weise. Ein Buch, das einen mit gebrochenem Herzen zurück lässt. 



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