Samstag, 28. Oktober 2017

[Books] Lea-Lina Oppermann - Was wir dachten, was wir taten

[Books] Lea-Lina Oppermann - Was wir dachten, was wir taten


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Über das Buch



Originaltitel: Was wir dachten, was wir taten Autor: Lea-Lina Oppermann | 
Verlag: Beltz & Gelberg 
Preis: 12,95€ Genre: Jugend, Schule Format: Taschenbuch Seitenanzahl: 177 
ISBN: 978-3-407-822987-7 Original Erscheinungsdatum: 2017 

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Was, wenn du deine tiefsten Geheimnisse preisgeben musst? Amokalarm. Eine maskierte Person dringt ins Klassenzimmer ein und diktiert mit geladener Pistole Aufgaben, die erbarmungslos die Geheimnisse aller an die Oberfläche zerren. Arroganz, Diebstähle, Mitläufertum, Lügen - hinter sorgsam gepflegten Fassaden tun sich persönliche Abgründe auf. Fiona ringt fassungslos mit ihrer Handlungsunfähigkeit, Mark verspürt Genugtuung und Herr Filler schwankt zwischen Aggression und Passivität. Als sie den Angreifer enttarnen, sind die Grenzen der Normalität so weit überschritten, dass es für niemanden mehr ein zurück gibt. 

         

Erster Satz



"Wir werden dir erzählen, was wirklich passiert ist." 



Autor


"Lea-Lina Oppermann geboren 1998 in Berlin, studiert Sprechkunst und Kommunikationspädagogik. Geschichten zu hören, zu lesen und zu erleben hat sie dazu gebracht, selbst mit dem Erzählen anzufangen. Ihr Debüt "Was wir dachten, was wir taten" wurde mit dem Hans-im-Glück-Preis für Jugendliteratur ausgezeichnet." 



Cover und Titel


Das Cover ist schlicht und auffallend durch die große Schrift des Titels. Schnörkellos, wie der Inhalt des Buches auch. 


Meine Meinung


Ausnahmesituation. Amokalarm an der eignen Schule. Der Mathelehrer lässt die Türe abschließen, doch das hält die maskierte Person nicht auf, denn sie hat einen perfiden Plan. Bewaffnet mit einer Pistole lässt der Eindringling Aufgaben erfüllen, die er in Kuverts mitgebracht hat. Und diese Aufgaben decken die tiefsten Abgründe der Anwesenden auf. Und lässt die Fassade, die jeder so mühsam erbaut hat, einfach zerbröckeln und zu Staub zerfallen. 



„Falls hier wirklich ein Irrer mit ´ner Knarre rumläuft, will ich die letzten Minuten meines Lebens nicht mit Mathe verbringen." [...] In diesem Moment verstand ich die Relativitätstheorie (wenn auch nicht ganz so wie Einstein). In der Schule ist alles relativ wichtig. Wichtig also in Relation zu anderen Sachen. Unwichtig, wenn es um Leben oder Tod geht."
S. 15


Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: die von Mark, einem Einzelkämpfer und Außenseiter, der es zu Hause nicht einfach hat und sich nicht einfach unterordnen will - weder seinen Mitschüler, noch einem Amokläufer. Fiona, die Streberin und Musterschülerin der Klasse, die versucht, immer das Richtige zu tun und dabei manchmal gar nicht weiß, was das Richtige überhaupt sein soll. Und Herr Filler, der Mathematiklehrer, der mit Anfang 30 erst kürzlich mit dem Unterrichten angefangen hat und alles gerne unter Kontrolle hat. Sie alle stellt der Amokläufer auf eine harte Probe und stellt dabei die ganz große Frage: Wie weit würden Schüler und Lehrer gehen, um ihr Leben zu retten?



„Beobachten. Das kann ich gut. [...] Und dabei habe ich gar keine besseren Augen als ihr, bestimmt nicht. Ich schau bloß hin, das ist der Unterschied. Ich sehe, was ich sehe. Ihr glotzt bloß durch die Gegend und redet euch alles zurecht."
S. 170


Die Schreibweise mit den verschiedenen Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schafft es, die Spannung aufrecht zu halten und die Leser in ihren Bann zu ziehen. Eine Geschichte rund um die dunkelsten Geheimnisse jedes Anwesenden, über Scham und Schadenfreude und über die Abgründe der menschlichen Seele. Eine Thematik, die tief geht, berührt und unglaublich wichtig ist - doch mit knapp 180 Seiten ist das Werk insgesamt schlicht viel zu kurz, um wirklich in die Tiefe zu gehen. Die einzelnen Persönlichkeiten bleiben oberflächlich und leider wird auch die Geschichte des Täters nur kurz angerissen und nicht näher ausgeführt. Für die Spannung ist das sehr vorteilhaft, denn dadurch, dass jegliche "Ausschweifungen" fehlen, nimmt diese von Anfang bis Ende kein Abbruch. Doch etwas mehr Tiefe hätte ich mir dennoch gewünscht, gerade auf die Frage hin, wie es dazu kommen konnte und was diese Tat bei den Schülern selbst verändert hat, die mit ihren dunkelsten Geheimnissen konfrontiert wurden. 



Knapp und prägnant wird hier ein Thema aufgegriffen, das nachdenklich macht und die eine Frage stellt. Was würde ich tun? Wie weit würde ich gehen? 



Fazit


Spannend und rasant erzählt bietet dieser Roman einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der drei Erzähler. Leider bleibt die Story recht oberflächlich und ist einfach sehr kurz, dadurch wurde einiges an Potential verschenkt. Etwas mehr Tiefe wäre schön gewesen, aber dennoch ein bedrückender Roman über die menschlichen Abgründe, der lesenswert ist. 


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