*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Piper zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Über das Buch
Titel: Die Bucht, die im Mondlicht verschwand | Originaltitel: Last Seen |
Autor: Lucy Clarke | Übersetzer: Claudia Franz |Verlag: Piper |
Preis: 12,99€ | Genre: Roman / Krimi | Format: ebook | Seitenanzahl: 410 |
ISBN: 978-3-492-97597-1 | Original Erscheinungsdatum: 2017|
Deutsches Erscheinungsdatum: 2017|
Als Jacob sich von seiner Mutter Sarah verabschiedet, um zu einer Strandparty zu gehen, ist alles wie immer. Am nächstn Morgen ist nichts mehr, wie es war: Jacob ist verschwunden. Vor genau sieben Jahren verschwand auch Marley an diesem Strand, der Sohn von Sarahs bester Freundin Isla. Später wurde er tot geborgen. Verwzeifelt sucht Sarah nach Spuren und stößt dabei auf viele Fragen: Wo war ihr Mann in der Nacht, als Jacob verschwand? Warum sind Jacobs Klamotten in Islas Haus? Und was verschweigt der Fischer, der damals Marleys Leiche fand? Stück für Stück setzt sich ein Bild der Ereignisse zusammen, das Sarah dazu zwingt, sich endlich einer Wahrheit zu stellen, vor der sie so viele Jahre lang die Augen verschlossen hat.
Erster Satz
"Salzwasser brennt in meiner Kehle, als ich prustend wieder auftauche."
Autor
"Lucy Clarke studierte Englische Literatur an der Universität von Cardiff, bevor sie sich ganz ihrer Karriere als Schriftstellerin widmete. Ihre Romane erobern auf der ganzen Welt Bestsellerlisten. Sie ist passionierte Tagebuchschreiberin und mit einem professionellen Windsurfer verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hat und die Liebe zum Meer teilt. Den Sommer verbringen sie an der Südküste Englands, den Winter in fernen, exotischen Ländern."
Cover und Titel
Das Cover ist wunderschön und erinnert an ein schönes, sommerliches Aquarellbild. Passend dazu der wundervolle Titel - beides war Grund dafür, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte, lange bevor ich überhaupt den Klappentext gelesen habe. Beides hat jedoch auch dazu geführt, dass ich falsche Erwartungen an die Geschichte hatte, denn ich erwartete doch eher einen schönen, gefühlvollen Sommerroman, der einfach zu lesen ist und runter geht wie Öl - doch damit lag ich gänzlich falsch. Vielmehr ist das Buch ein Krimi, der nicht zu unterschätzen ist! Cover und Titel haben also einerseits dazu geführt, dass ich das Buch lesen wollte, aber andererseits auch falsche Erwartungen geweckt, was zu Enttäuschungen hätte führen können...
Meine Meinung
Isla und Sarah sind beste Freundinnen seit Kindheitstagen und Jahr für Jahr wird diese Freundschaft noch enger. Auch ihre beiden Söhne Jacob und Marley werden zu besten Freunden, denn jeden Sommer verbringen sie auf der Sandbank in zwei direkt nebeneinander liegenden Strandhäusern. Sie sind sich einig: schöner könnte das Leben eigentlich gar nicht sein! Doch dann passiert ein Unglück, dass das Leben von allen für immer verändert, denn Marley ertrinkt bei einem tragischen Unfall und Jacob, der dabei war, wird als einziger zurück gebracht. Die Freundschaft von Sarah und Isla wird auf eine harte Probe gestellt und bekommt immer mehr Risse. Sieben Jahre später verschwindet auch Jacob spurlos und Sarah muss dieselben Ängste durchmachen wie Isla und sich der Frage stellen, wie sie ohne ihren Sohn weiterleben sollte... Stück für Stück kommt die Wahrheit ans Licht - die ganze Wahrheit, auch die, die für immer hätte verborgen bleiben sollen...
„Aber der Traum von Perfektion ist ein Drahtseilakt in immensen Höhen - und darunter lauert nichts als der Abgrund..."
S. xx
Ein Familiendrama, das dramatischer kaum sein könnte, eine Geschichte über Verlust, Trauer, Lügen und eine Freundschaft, die zutiefst erschüttert wird. Wer hier eine nette, leichte Sommerlektüre erwartet wird hier bitter enttäuscht werden, denn die Geschichte erinnert eher an einen Krimi als an einen schönen Roman. Auch ich hatte aufgrund des Titels und des Covers eigentlich etwas anderes erwartet, bin im Nachhinein jedoch auch sehr glücklich darüber, dass das Buch anders als erwartet war. Denn so bekam ich ein spannendes, aber auch zutiefst emotionales und erschütterndes Werk, das erschrecken und berühren kann. Der Roman ist sehr vielschichtig und komplex und geht sehr in die Tiefe.
„Jetzt fürchte ich dieses besondere Zwielicht zwischen Tag und Nacht, weil dann die Gedanken verschwimmen und sich auflösen. Ein Schatten wird zu einem Jungen, der Schrei einer Möwe zu einem panischen Hilfeschrei."
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und einfach wunderbar zu lesen. Die bildhafte Sprache entführt einen sofort auf die Sandbank und an das Meer und man sieht alles bildlich vor sich. Die Geschichte ist aus zwei Perspektiven erzählt, der von Isla und der von Sarah. Dabei wird jeweils zwischen Gegenwart und verschiedenen Situationen in der Vergangenheit gewechselt, was jedoch in der Überschrift jeweils erkennbar ist. Der Perspektiven- und Zeitwechsel sorgt für Spannung und Dramatik und passt sehr gut zu der Geschichte, denn so werden Stück für Stück Geheimnisse aufgedeckt, während ständig neue hinzukommen und man sich bis zum Ende des Buches fragt, was jetzt eigentlich geschehen ist.
„Mein Leben sollte mit Lärm und Gelächter und Liebe angefüllt sein."
Der Roman hat Anfangs und in der Mitte einige Längen, in denen die Story nur sehr langsam vorwärts kommt. Erst im letzten Drittel wurde ich richtig gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Ab da konnte mich das Buch dann wirklich überzeugen! Die Story ist wirklich unvorhersehbar - zumindest größtenteils - und daher auch sehr spannend und dramatisch. Besonders das Ende lässt einen doch etwas sprachlos zurück...
„Genau das zeichnet beste Freundinnen vielleicht aus, dass du jemanden hast, dem du ohne Scham alles erzählen kannst. Du kannst dich vor der Freundin vollkommen entblößen, sie wird dich trotzdem lieben, egal was passiert."
Auch wenn ich etwas völlig anderes erwartet hatte, konnte mich das Buch alles in allem überzeugen. Anstatt eines fluffigen, schönen Romans bekommt man einen spannenden Krimi inmitten einer wunderschönen Landschaft mit einem tollen Schreibstil und einer unvorhersehbaren Geschichte.
Fazit
Wer hier ein sommerliches Wohlfühlbuch erwartet, wird leider enttäuscht werden, stattdessen kann die Geschichte mit viel Tragik und Drama punkten, mit einem wundervollen Schreibstil und einer unvorhersehbaren, wirklich spannenden Story. Leider hat das Buch bis zur Hälfte einige Längen. Trotzdem sehr lesenswert, wenn man sich von Titel und Cover nicht in die Irre führen lässt und sich auf einen krimimäßigen Roman einstellt, der vielschichtig, tiefgründig und sehr emotional ist.