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Diese Rezension enthält Spoiler, da ich mich ohne diese nicht imstande sehe, das Buch zu bewerten! Triggerwarnung: Anorexia nervosa, Missbrauch, Vergewaltigung!
Diese Rezension enthält Spoiler, da ich mich ohne diese nicht imstande sehe, das Buch zu bewerten! Triggerwarnung: Anorexia nervosa, Missbrauch, Vergewaltigung!
Über das Buch
Titel: My Life in Circles | Originaltitel: Pointe | Autor: Brandy Colbert |
Übersetzer: Nina Frey | Verlag: dtv |
Übersetzer: Nina Frey | Verlag: dtv |
Preis: 13,95€ | Genre: Drama | Format: Taschenbuch | Seitenanzahl: 353 |
ISBN: 978-3-423-74019-7 | Original Erscheinungsdatum: 2014 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2016 |
Nachdem Theodoras bester Freund Donovan vor vier Jahren entführt wurde, brach ihre Welt zusammen. Nun geht es ihr endlich besser, sie trifft sich mit ihren Freunden und geht wieder mit Jungs aus. Mit Hosea z.B., der allerdings leider bereits eine Freundin hat. Er kann sich aber der Anziehungskraft von Theo ebenso wenig entziehen wie sie sich seiner. Doch dann taucht plötzlich Donovan wieder auf. Und für Theo beginnt ein Albtraum. Noch einmal durchlebt sie die Erinnerung an Donovans Verschwinden und die Erinnerung an den Mann, der ihn entführt hat. Denn sie weiß mehr, als sie sich und anderen zunächst eingestehen möchte...
Erster Satz
"Wär schön, ich könnte sagen, dass der Tag von Donovans Rückkehr von Beginn an etwas ganz Besonderes war, dass ich bereits aufwachte im Bewusstsein, dass sich an jenem Donnerstagabend im Oktober etwas Außerordentliches ereignen würde."
Autor
"Brandy Colbert stammt aus Springfield, Missouri, und hat als Zeitungsredakteurin gearbeitet. Sie lebt in Los Angeles. My Life in Circles ist ihr erster Roman."
Cover und Titel
Meine Meinung
„Und ich kann noch so viel darüber reden - niemals werde ich den Tag vergessen, an dem ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Ich werde unsere letzten gemeinsamen Minuten nicht vergessen, die so aufgeladen waren, so voller Spannungen und Geheimnistuerei, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben fragte, ob wir überhaupt noch beste Freunde waren.."
S. 43
S. 43
Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und flüssig zu lesen. Trotz des dramatischen Inhalts ist das Buch sehr ruhig und enthält wenig "offene Dramatik". Vielmehr wird das Geschehene recht unexplizit und nie allzu detailliert in Rückblicken erzählt, das Grauen liegt also vielmehr in der eigenen Vorstellungskraft als in dem Geschriebenen.
„Was ist eigentlich los mit dir, Mädel? Jede Woche kommst du her und starrst die Karte an, glotzt jedermann auf den Teller, und dann bestellst du dir nie mehr als eine läppische Suppe."
S. 120
S. 120
Die Charaktere bleiben - außer Theo - leider ziemlich oberflächlich. Am sympathischsten waren mir Sara-Kate und Phil, um ehrlich zu sein. Hosea konnte ich von Anfang an nicht wirklich leiden und Theo fand ich als Charakter ebenfalls sehr schwierig. Manchmal sehr stark und selbstbewusst, und dann völlig naiv, etwas dumm und vor allem absolut hervorragend darin, sich selbst zu belügen. Da das Buch aber in Ich-Form aus ihrer Perspektive geschrieben ist, wird dieses Problem nicht wirklich angesprochen, bleibt irgendwie unaufgearbeitet, was ich angesichts der Thematiken sehr problematisch finde. Donovan hingegen ist so gut wie gar nicht präsent, was ich sehr schade fand, denn wenn man den Klappentext liest, denkt man, dass es genau darum geht: um die Entführung und die Freundschaft zwischen ihm und Theo. Das - etwas offene - Ende fand ich hingegen sehr gelungen.
„Denn niemand könnte verstehen, dass die Spitzenschuhe an meinen Füßen mir das Gefühl geben, dass ich verdammt nochmal alles erreichen kann. Um ehrlich zu sein: Wenn ich das Tanzen nicht hätte, wäre ich wahrscheinlich längst vor die Hunde gegangen.."
S. 62
S. 62
Das Buch hat viele Thematiken, die ich aufgrund des Klappentextes einfach nicht erwartet und die mich deshalb wirklich kalt erwischt haben. Viel Platz - eigentlich mehr als die von Donovans Entführung - nimmt Theos Essstörung ein. Es geht darum, wie sie Ballett tanzt, sich im Spiegel sieht und wünscht, sie wäre dünner. Wie sie neben ihren Freunden sitzt, die Pizza essen und sie sich an einem Salat ohne Dressing festhält. Wie sie sich so lange zwickt, bis sie blaue Flecken davon bekommt, um sich vom Essen abzuhalten. Und sie das Essen heimlich in einer Serviette verschwinden lässt oder in den Mülleimer wirft, um allen vorzugauckeln, sie haben ihren Teller leergegessen. Die Darstellung der Magersucht ist durchaus realistisch und sehr lebensnah. Ich war selbst lange Zeit magersüchtig als Teenager und normalerweise kann ich damit umgehen, auch wenn Essstörungen in Büchern oder Filmen thematisiert werden, doch in diesen Fällen weiß ich es vorher, kann mich mental darauf vorbereiten, mich quasi "stabilisieren". Doch hier hatte ich dieses Thema einfach überhaupt nicht erwartet. Es hat mich kalt erwischt - und war deshalb unglaublich schwer zu ertragen. Weil ich die Handlungen von Theo so nachvollziehen konnte, weil sie mich an die damalige Zeit erinnert hat - und weil ich beim Lesen angefangen habe, wieder in dieselbe Gedankenschleife abzurutschen. Für mich wäre in diesem Fall eine Art "Triggerwarnung" am Anfang des Buches hilfreich gewesen.
Außer um Anorexia Nervosa geht es im Buch auch darum, dass Theo sich scheinbar ständig in die falschen Typen verliebt, die sie nicht gut behandeln, um (sexuellen) Missbrauch und Entführung von Minderjährigen und um Vergewaltigungen. Alles nicht gerade einfache Themen, die aber alle wichtig sind. Doch genau hier fängt das Problem an: auch wenn sie hier eine Rolle spielen, fehlt irgendwie die Aufarbeitung. Die Erkenntnis, dass so vieles daran falsch ist: die Art und Weise, wie Theo sich selbst sieht, wie sie an ihre vergangene Beziehung denkt und so vieles mehr. Vor der Danksagung wäre es schön gewesen, Anlaufstellen für Betroffene oder Angehörige aufzulisten und im Buch selbst Theo aufarbeiten zu lassen, was geschehen ist. Das wird hingegen am Ende nur ganz knapp angedeutet, aber gerade für ein Jugendbuch reicht das einfach nicht aus.
Fazit
Ein schön geschriebenes Buch mit wichtigen, aber sehr schwierigen und aufwühlenden Themen wie Vergewaltigungen, Missbrauch, Entführung und Essstörungen. Leider fehlt die Aufarbeitung völlig, was sehr schade ist. Eine Triggerwarnung am Anfang des Buches hätte mir persönlich sehr geholfen. Das Ende hat mir gut gefallen und das Buch wurde nie langweilig.
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