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Über das Buch
Titel: Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß | Autor: Christoph Wortberg |
Verlag: Beltz & Gelberg |
Preis: 7,95€ | Genre: Jugend, Drama | Format: Taschenbuch | Seitenanzahl: 190 |
ISBN: 978-3-407-74450-0 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2014 |
Lenny hat seinen älteren Bruder Jakob immer bewundert. Den Großen, den Alleskönner. Doch jetzt ist Jakob tot. Lenny beginnt, Fragen zu stellen. Wer war sein Bruder? Wer ist er selbst? Und was, zum Teufel, ist der Sinn des Lebens ohne Jakob? Da trifft Lenny auf Rosa. Sie kannte seinen Bruder. Besser als er ahnt...
Ein überwältigender Roman über den Tod, das Leben und die Liebe. Poetisch, direkt und unerwartet humorvoll.
Erster Satz
"Man sagt: Ein Held ist jemand, der bereit ist, das eigene Leben für andere in die Waagschale zu werfen."
Autor
"Christoph Wortberg geboren 1963 in Köln, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte. Er lebt in Köln, arbeitet als Drehbuchautor und schreibt Romane für Jugendliche. Sein Krimi Die Farbe der Angst wurde mit dem Hansjörg-Martin-Preis ausgezeichnet. Ebenfalls von ihm erschienen die Romane Easy und Dieser eine Moment."
Cover und Titel
Das Cover ist blau, die große Schrift Orange und im unteren Teil sieht man die Umrisse von Bergen. Das Cover ist sehr schlicht, aber durch die große Schrift durchaus aurmerksamkeitserregend. Dennoch hätte ich aufgrund des Covers nie zu dem Buch gegriffen.
Meine Meinung
Lenny hat seinen Bruder Jakob verloren und zurück bleibt eine Familie, die nicht mehr vollständig ist - und mit zahlreichen Problemen zu kämpfen hat. Die Eltern scheinen nicht akzeptieren zu wollen, dass ihr ältester Sohn tot ist und Lenny bringt das beinahe zum Verzweifeln. Außerdem kommen ihm die Umstände von Jakobs Tod seltsam vor und er beginnt, nachzuforschen...
„Trauer ist ein Kampf, ein Kampf mit sich selbst, ein Kampf mit den anderen. Der Versuch, eine Zwiebel zu häuten. Mit Augen, die brennen. Mit einem Messer, das stumpf ist: Ich muss, aber ich kann nicht. Ich will, aber ich schaffe es einfach nicht."
S. 60
Der Autor schreibt flüssig und schön. Beinahe, als würde er die Worte malen - wirklich toll! Dadurch fällt einem der Einstieg in die Geschichte sehr einfach, denn man wird sofort ins kalte Wasser geschmissen: Lenny und seine Eltern sind auf dem Weg ins Krankenhaus, in dem Jakob auf seinen Tod wartet.
„Ich bin tot, du lebst. Also mach was draus""
S. 98
Die Story hat es durchaus in sich und die Ansätze sind wirklich hervorragend: Familienkonflikte, Ängste, Erwartungen, Selbstmord, Depressionen, Freundschaft, Liebe, Tod - Jedes Thema einzeln wäre schon wichtig und interessant, umso gespannter war ich also, alles in einem Buch verpackt zu bekommen. Leider konnte es mich dann doch nicht ganz überzeugen - so schön die Sprache auch war. Irgendwie bleibt alles zu oberflächlich. Als würde man einen Gedanken beginnen, aber nicht zu Ende denken. Dadurch fällt es einem als Leser schwer, mit den Charakteren mitzufühlen und sie wirklich ins Herz zu schließen. Einige Seiten mehr hätten dem Buch auf jeden Fall gut getan, zum Einen, um die Charaktere besser auszuarbeiten und tiefer in die Thematik einzutauchen, zum Anderen um all die offen gebliebenen Fragen zu beantworten: Warum behandeln die Eltern Lenny so? War das schon vor Jakobs Tod so? Und noch viele Fragen mehr... Um wirklich einen prägenden Eindruck zu hinterlassen und der Thematik gerecht zu werden, ist das Buch ganz einfach viel zu kurz.
„Aber dieses große Ganze, das man Mensch nennt, ist nicht die Summe seiner Einzelteile. In jedem von uns steckt die ganze Welt. Die Welt ist ein Rätsel, wir sind ein Rätsel. Für uns selbst, für die anderen. Es kommt nicht darauf an, Antworten zu finden, es kommt darauf an, Fragen zu stellen."
S. 185
Im Klappentext wird das Buch als "humorvoll" beschrieben, was überhaupt nicht zutrifft. Vielmehr ist die Geschichte bedrückend und traurig, was ja auch dem Thema entspricht. Den Kappentext finde ich daher allerdings völlig daneben, denn er weckt falsche Erwartungen.
Fazit
Viele tolle Ansätze, aber leider auch viel zu kurz: die Charaktere bleiben zu oberflächlich, viele Fragen bleiben unbeantwortet und die vielen Problematiken kommen einfach zu kurz. Wäre das Buch ausführlicher, wäre es wahrscheinlich nahezu perfekt.