Sonntag, 23. Februar 2014

[Gedankenkiste] Einsamkeit und das Leben in einer Fernbeziehung

Einsamkeit ist schwer zu ertragen. 

Früher hat es mir nichts ausgemacht, allein zu sein und auf dich zu warten. Früher hatte ich Dinge, die mich genug ablenken konnten, um dich nicht so sehr zu vermissen. 
Früher konnte ich die Zeit bis zu unserem Wiedersehen überbrücken. 

Weil ich es nicht gewohnt war, dich immer um mich zu haben. 
Ich war es nicht gewohnt, dass du da bist. Bei mir. 

Doch das hat sich geändert. Ich wusste, dass du da bist, wenn ich aufwache und da bist, wenn ich einschlafe. 
Ich wusste, dass du da bist, wenn ich Trost brauche, eine Umarmung, einen Kuss oder aufmunternde Worte. 
Ich wusste, dass du da bist, wenn ich jemand brauche, mit dem ich meine Freude teilen kann, mit dem ich lachend durchs Zimmer hüpfen kann, mit dem ich feiern kann. 
Ich wusste, dass du da bist, wenn ich jemanden zum Lachen oder zum Weinen brauche.
Ich wusste einfach, dass du immer da sein wirst, egal was kommt.

Und das war die schönste Zeit meines Lebens! Ein gemeinsames Leben zu führen mit dir, eine gemeinsame Wohnung, eine gemeinsame Zukunft. Das Wissen, dass ich mich auf dich verlassen kann. 

Und jetzt sitze ich wieder hier wie am Anfang unserer Beziehung. Und bin allein. Obwohl ich dich doch so sehr brauche. Denn ich bin nicht mehr das gleiche, starke Mädchen wie früher. Ich habe mich verändert.

Früher waren die einzigen, auf die ich mich voll und ganz verlassen konnte, meine Familie. Meine Freunde haben mich immer und immer wieder enttäuscht. Ich war vorsichtig, wem ich vertrauen kann. Hab mein Herz selten geöffnet, immer verschlossen. Ich war eigenständig, stark, kämpferisch - und einsam. Ich war die Eisprinzessin, an die niemand ran kam. Das "herzlose" Wesen mit der unsichtbaren Steinmauer um sich herum. 

Bis du kamst. 

Du hast die Mauer Stein für Stein abgebaut. Langsam, stetig, geduldig. Du hast mein kaltes Herz aufgewärmt und es beschützt. Du hast mir gezeigt, dass es sich lohnt, zu lieben. Dass es sich lohnt, sich zu öffnen und zu vertrauen. Dass man auch mal weinen darf. Dass man auch mal schwach sein darf. Dass man zugeben darf, wenn man Hilfe braucht oder Halt. Dass man nicht alleine durch das Leben gehen muss, sondern gemeinsam alles schaffen kann. 

Und ich weiß, ich bin nicht alleine. Du bist immer noch da. Aber 500km entfernt. So weit weg. Ein Telefon ersetzt kein Lächeln. Skype ersetzt keine Umarmung. WhatsApp ersetzt keinen Gute-Nacht-Kuss. Briefe und Pakete ersetzten nicht das Gefühl, neben dir aufzuwachen. 

Ohne dich werde ich aggressiv. Ich werde wütend und ungeduldig und ich möchte manchmal am liebsten etwas kaputt schlagen. 
Ohne dich werde ich weinerlich. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel geweint wie in letzter Zeit. Wegen Kleinigkeiten. Wege dem Gefühl, allein zu sein. Wegen dem Wissen, dass ich nichts daran ändern kann. Wegen dem Gefühl, dass ich dich so sehr vermisse.
Ohne dich werde ich einfach unausstehlich. 

Ich verändere mich schon wieder, nur dieses Mal nicht zum besseren. 
Ich möchte so nicht sein. So weinerlich, so traurig, so wütend. 
Und ich möchte meine Mauer zurück. Die mich beschützt hat vor dem Gefühl der Einsamkeit, der Traurigkeit, des Schmerzes. Aber diese Mauer verhindert auch das Gefühl von Liebe, denn sie hält alles ab. Also darf ich sie nicht wieder aufbauen. Ich muss ohne mein Mauer durch das Leben gehen. Muss alles fühlen, was ich nicht fühlen will. 

Und anstatt unsere gemeinsame, wenige Zeit zu genießen, werde ich entweder wütend oder traurig, weil es schon wieder fast vorbei ist. Weil wir nicht mehr Zeit haben. Weil ich Angst davor habe, dich zu verlieren. Oder auch mich zu verlieren.

Ich kann nicht mehr schlafen ohne dich. Ich liege nachts wach und denke an dich. Oder an all die Probleme, die vor mir liegen. Und ich liege da mit offenen Augen und bin doch so müde. Aber der Schlaf kommt nicht. Und am nächsten Tag sitze ich da mit offenen Augen und träume. Weil ich zu müde bin, um produktiv zu sein. Ich bin zu müde, um mich von der Einsamkeit ablenken zu können. Also sitze ich da und vermisse dich. 
Und ich frage mich: 

Wann hört das endlich auf? 

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