Samstag, 17. Oktober 2020

[Books] Stephen King - Blutige Nachrichten

 

[Books] Stephen King - Blutige Nachrichten


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von Random House und Heyne  zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Blutige Nachrichten Originaltitel: If It Bleeds Autor: Stephen King 
Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt Verlag: Heyne 
Preis: 24,00€ Genre: Horror Format: Gebunden Seitenanzahl: 559 
ISBN: 978-3-453-27307-8 Original Erscheinungsdatum: 2020 Deutsches Erscheinungsdatum: 2020 |

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Ähnliche Bücher: Mr. Mercedes (Stephen King); Der Outsider (Stephen King)

Als Detective Ralph Anderson den Umschlag öffnet, findet er einen USB-Stick mit der Aufschrift Blutige Nachrichten, offenbar eine Anspielung auf die Journalistenregel, dass blutige Nachrichten sich gut verkaufen. Darauf gespeichert ist eine Art gesprochenes Tagebuch von Holly Gibney, mit der er einmal einen Fall gelöst hat, der in Oklahoma seinen Anfang nahm und in einer texanischen Höhle endete. Durch den damaligen Fall hatte sich seine Wahrnehmung der Wirklichkeit für immer verändert. Die letzten Worte von Hollys Audiobericht sind auf den 19. Dezember 2020 datiert. Sie klingt atemlos: Ich habe mein Bestes getan, Ralph, nur reicht das vielleicht nicht. Trotz meiner ganzen Planung besteht die Chance, dass ich die Sache nicht überlebe. Falls ich sterbe und du fortführen willst, was ich begonnen habe, pass bitte auf dich auf. Du hast Frau und Sohn."

Erster Satz

"Mein Heimatort war nicht mehr als ein Dorf mit etwa sechshundert Einwohnern (und ist das weiterhin, wenngleich ich weggezogen bin), aber genau wie in der Großstadt hatten wir Internet, weshalb mein Vater und ich zunehmend weniger echte Post bekamen."


Autor


"Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen. Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag, zuletzt der Spiegel-Bestseller Das Institut."


Cover und Titel


Das beige Cover zeigt eine Silhouette mit einem Regenschirm, deren Kopf zu explodieren scheint. Auf dem blauen Titel sitzt eine Ratte. Sowohl das Cover als auch der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.


Meine Meinung


Craig und Mr. Harrington verbindet eine ungewöhnliche Freundschaft. Als der Junge eines Tages dem alten Mann ein Smartphone schenkt, setzt er er damit etwas in Gange, womit er nie gerechnet hätte...

Chuck Krantz ist ein Geschäftsmann und hat doch so viel mehr Talente. Doch was hat sein Leben mit all den unglaublichen Katastrophen auf der Welt zu tun? 

Ein fürchterlicher Anschlag in einer Schule führt zu vielen Toten und noch mehr Verletzten. Erst nach einer Weile fällt Holly Gibney auf, was sie an dem Fall so stört: das Gesicht des Täters. Der Outsider ist zurück. Aber eine andere Art dieses Monsters, denn es verhält sich anders, scheint andere Fähigkeiten zu haben. Kann sie ihn aufhalten? Und gibt es noch mehr von ihnen?

Der erfolglose Schriftsteller Drew hat eine Idee für einen Roman und ist sich sicher: dieses Mal kann er das Buch endlich zu Ende bringen und veröffentlichen! Also lässt er seine Familie zurück und zieht in eine einsame Hütte mitten im Wald. Während eines heftigen Sturms bekommt Drew Fieber und lässt sich auf einen ominösen Handel mit einer Ratte ein, um sein Buchprojekt beenden zu können. Aber ist die Ratte wirklich real oder verliert er seinen Verstand? 


„Das Leben ist ein Geheimnis. Ebenso wie der Tod."
S. 145


Der Schreibstil ist, wie man es von Stephen King gewohnt ist: flüssig, angenehm zu lesen und mit vielen Details versehen.   


„Das menschliche Gehirn ist begrenzt, es ist nicht mehr als ein Schwamm aus Gewebe in einem Knochenkäfig, aber der Geist darin ist grenzenlos. Er hat eine gewaltige Speicherkapazität, und seine Vorstellungskraft überschreitet unser Verständnis. Ich finde, wenn ein Mensch stirbt, bricht eine ganze Welt zusammen - die Welt, die er kannte und an die er geglaubt hat. Stell dir das vor, Junge - Milliarden Menschen auf der Welt, und jeder einzelne hat eine Welt im Innern. Die Welt, die sein Geist ersonnen hat.."
S. 147


Insgesamt vier Kurzgeschichten gibt es in dem Buch - mit unterschiedlichen Themen und auch unterschiedlichem Niveau. Mr. Harrigans Telefon ist eine recht gemütliche Geschichte mit wenig Horror und wenig Spannung. Man begleitet Craig, der dem steinreichen Mr. Harrington aus Büchern vorliest, wodurch sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Zusätzlich zu der Liebe zu Büchern verbindet die beiden auch die Faszination zu Technik. Diese Geschichte hat mir eigentlich ganz gut gefallen, allerdings weniger, weil sie spannend war - denn das war sie nicht, sondern eher, weil ich sie amüsant und lustig fand. Ich musste des öfteren herzlich lachen, weil ich mich daran erinnert fühlte, wie ich meinem Opa oder meiner Mutter versuchte, etwas am Smartphone zu erklären, oder einfach die Erinnerung an damals, als die Handys eben noch nicht so viel konnten wie heute. Das alles schreibt King mit viel Humor, der mir gut gefallen hat. Die Ereignisse am Ende, die dann ein bisschen "Horror" mit rein bringen, sind nicht wirklich allzu erschreckend, da ist man anderes von Stephen King gewohnt.  

In Chucks Leben geht es um Leben und Tod, das Ende der Welt, Sterben, ein Spukhaus mit Vorhersehungen und den Wunsch, aus seinem bürgerlichen Leben auszubrechen. Die Geschichte wird in drei Akten von hinten nach vorne erzählt, was ein bisschen verwirrend ist, aber durchaus auch Sinn macht, nachdem man alles gelesen und darüber nachgedacht hat. Insgesamt hat mir diese Kurzgeschichte jedoch am wenigsten gefallen.

In der Kurzgeschichte Blutige Nachrichten begegnen wir alten Bekannten wieder: Holly Gibney ist zurück! Ebenso wie ein paar andere, wohlbekannte Gesichter. Dieses Mal ist Holly auch die Hauptfigur und muss sich alleine einem Etwas stellen, das ihr einerseits allzu bekannt und andererseits doch unbekannt ist: eine neue Art des Outsiders ist aufgetaucht und hat eine fürchterliche Katastrophe an einer Schule ausgelöst. Es ist schön, Holly wieder zu begegnen, weil ich sie sehr mag. Auch finde ich es toll, dass sie dieses Mal die Protagonistin ist. Die Story ist spannend und war für mich das Highlight des Buches, auch wenn die Kurzgeschichte natürlich nicht mit Der Outsider oder gar Shining oder Friedhof der Kuscheltiere mithalten kann, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Man sollte jedoch auf jeden Fall Der Outsider davor gelesen haben, und am besten auch die Mr. Mercedes-Trilogie!

Ratte erzählt die Geschichte von einem erfolglosen Schriftsteller, der sich in eine einsame Hütte mitten im Wald zurückzieht und seine Familie allein daheim zurücklässt, um an einem Roman zu arbeiten. Manches hier erinnert an Shining, besonders atmosphärisch fühlt man sich manchmal zurückversetzt. Eine gelungene Kurzgeschichte mit einer interessanten Thematik und genügend Spannung.



„Das Universum ist riesig. Es enthält Vielheiten. Auch mich enthält es, und in diesem Augenblick bin ich wunderbar. Ich habe ein Recht darauf, wunderbar zu sein.."
S. 171


Die vier Kurzgeschichten zeigen hauptsächlich den Horror des Alltäglichen und sind eher nachdenklich und gemütlicher als man es sonst vom King of Horror gewohnt ist. Es geht weniger um Horror, das Übernatürliche und das eiskalte Grauen als um (zwischen-) menschliche Dinge wie zum Beispiel die Frage, worauf es im Leben eigentlich ankommt. Die Geschichten sind melancholischer, die Charaktere denken über ihr Leben nach und fragen sich, was sie zu geben bereit sind, um ihre Ziele zu erreichen. Das ist anderes als die alten Klassiker von King, aber das bedeutet nicht automatisch, dass es schlecht ist. Allerdings ist man falsch, wenn man hier die typischen Horrorgeschichten erwartet, denn die findet man in Blutige Nachrichten nicht. 



Fazit


Die vier Kurzgeschichten in Blutige Nachrichten sind ruhiger, gemütlicher und melancholischer als man es von Stephen King gewohnt ist, außerdem haben sie mir unterschiedlich gut gefallen. Richtigen Horror darf man jedenfalls nicht erwarten, dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt.
Mr Harrigans Telefon: 3 Sterne
Chucks Leben: 2 Sterne
Blutige Nachrichten: 5 Sterne
Ratte: 4 Sterne
Gesamt: gerundete 4 Sterne





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