Mittwoch, 18. Juni 2014

[Rezension] Weil du böse bist - Peter Sultani

Dank Blogg dein Buch (klick!) und dem dotbooks Verlag (klick!) durfte ich das Buch "Weil du böse bist" von Peter Sultani lesen. Vielen Dank dafür! Ihr könnt das Buch unter anderem bei Amazon (klick!) kaufen.

allgemein

Titel: Weil du böse bist
Originaltitel: Weil du böse bist
Autor: Peter Sultani
Verlag: dotbooks
Preis: 6,99€
Genre: Thriller
Format: ebook
Seitenanzahl: 446
ISBN: 978-3-95520-415-0
Erscheinungsdatum: März 2014

kurzbeschreibung

"Die junge Frau lag nackt auf dem Boden, mit dem Rücken in einer riesigen Blutlache, Augen und Mund weit aufgerissen. In einer Münchener Villa liegt eine tote Schwangere. Sie wurde aufgeschlitzt, der Fötus ist verschwunden. Der Täter hinterlässt die Botschaft: NK - ich bin mitten unter euch. Es finden sich keinerlei kriminaltechnisch verwertbaren Spuren, auch im Umfeld der Toten weist nichts auf das Mordmotiv hin. Der Münchener Hauptkommissar Robert Craan wird mit den Ermittlungen beauftragt und stößt schon bald auf einen Abgrund aus Wahnsinn und Bösartigkeit. Dieser Thriller garantiert Ihnen schlaflose Nächte!"

zum autor

"Peter Sultani, geboren 1953, wuchs in Westfalen auf. Nach abschluss seines Studiums der Literatur- und Geschichtswissenschaften in München und Berlin gönnte er sich eine einjährige Reise durch die Türkein, den Iran und Afghanistan, danach rockte er als Bassist in einer Band und arbeitete als Taxifahrer, Rechercheur und Deutschlehrer. Heute lebt Peter Sultani mit seiner Frau, einer Afghanin, die er allerdings nicht am Hindukusch, sondern in München kennengelernt hatte, in der bayerischen Landeshauptstadt und ist als Autor und Deutschlehrer tätig."
*Quelle: dotbooks

cover

Das Cover finde ich gut. Immerhin geht es um einen Mörder, der seine Opfer aufschlitzt, also ist das blutige Messer sehr passend und überzeugend. 

erster satz

"Als er in die schmale Aiblingerstraße einbog, sah er schon von weitem das blaue Flackern über dem Asphalt, das die kahlen Bäume links und rechts der Fahrbahn rhythmisch aus dem Halbdunkel zwischen den Laternen riss."

charaktere

Robert Craan: Münchner Hauptkommissar. Er führt häufig innere Monologe, die meistens ziemlich verquer und amüsant sind. So kommt er z.B. von der Überlegung über das Mordmotiv darauf, sich ein Hobby zuzulegen ("Tango tanzen?"). Das macht ihn sympathisch, da wohl jeder weiß, wie verwirrend es sein kann, wenn man den Gedanken einfach freien Lauf lässt. Plötzlich zerbricht man sich den Kopf über Dinge, die total bescheuert sind ...

Auch die anderen Charaktere, die neben Craan wohl eher nebensächlich sind, sind gut beschrieben.

zitate

">>Wo ist der Fötus?<< >>Der ist ins Kino gegangen<<, maulte Ainmiller, blickte zu der Toten hinüber und deutete auf die offene Bauchhöhle."

"In dieser Wohnung hatten sie eine schöne Zeit verbracht. Bis auf die letzten zwei Jahre vor der Scheidung, in denen sie allmählich auseinander trieben, wie Eisberge in der Antarktis."


inhalt

Ein Schlitzer treibt sein Unwesen in München, er nennt sich selbst "Der Imperator". Für ihn sind seine Morde Kunstwerke, die er mühevoll und kunstvoll inszeniert. Ohne dabei Spuren zu hinterlassen, versteht sich. Die Ermittler stehen vor einem großen Problem: Wer ist der Täter? Und wie sollen und können sie ihn schnappen?

In der Geschichte gibt es mehrere Perspektivenwechsel, was ich sehr ansprechend finde. Das gibt dem Buch das gewisse Etwas. Außerdem ist es nicht so vorhersehbar wie andere Bücher. Als Leser hat man teilweise eine Ahnung, wer der Täter sein könnte, nur um kurz danach vom Gegenteil überzeugt zu werden. Es gibt viele tolle Wendungen und so bleibt das Buch durchweg spannend.

Peter Sultani beschreibt alles sehr detailliert. Das ist einerseits ein Pluspunkt, z.B. werden die Leichen und was ihnen angetan wurde genau beschrieben. Natürlich ist das nichts für schwache Gemüter, aber für mich gehört sowas einfach zu einem richtigen Thriller oder Krimi dazu. Der Satz: "Es liegt eine tote Frau auf dem Boden" bringt ja nicht wirklich einen Gruselfaktor mit sich ... Andererseits ist diese detaillierte Schreibweise ganz schön nervig, wenn es um total Belangloses geht. Man könnte Craan beinahe mit dem Finger auf einer Landkarte folgen, wenn er in seinem Auto irgendwohin fährt, so genau ist alles beschrieben. Auf Dauer ist das ganz schön anstrengend. Ich wohne ja selbst in München, daher weiß ich größtenteils, wo und was die Orte sind und es ist wirklich manchmal witzig, wenn man genau über diesen Platz geht oder durch diese Straße und dann an die jeweilige Szene im Buch denkt, aber hier wird es doch etwas (viel) übertrieben. Etwas weniger Straßennamen und weniger Detailiertheit an manchen Stellen würde diesem Buch nicht schaden, im Gegenteil, es würde es deutlich verbessern. 

Ich mag den Humor, der sich immer wieder zwischen die tragischen Ereignisse schleicht. Ich glaube, als Mordkommissar oder Rechtsmediziner oder andere Leute mit ähnlichen Berufen, muss man sich diesen trockenen, dunklen Humor erhalten, um nicht verrückt zu werden. Mir gefällt es, dass man von einer schlimm zugerichteten Leiche liest und wenig später ein Lächeln im Gesicht hat, weil Craan wieder mal etwas seltsames denkt. Das macht es zu einem nicht ganz so düsteren Thriller. Allgemein finde ich, dass dieser "Thriller" doch recht harmlos ist, es ist kein knallharter Thriller wie z.B. die von Tess Gerritsen. Dank der doch sehr detailreichen Beschreibung der Leichen aber wohl nichts für allzu schwache Gemüter. Zumindest nicht für diejenigen, die eine besonders große Vorstellungskraft haben ;)

fazit

Alles in allem hat mich das Buch überzeugt. Es handelt sich um einen netten Thriller, eine tolle Geschichte und interessante Personen. Dennoch gingen mir die vielen unwichtigen Details irgendwann auf die Nerven und mit dem Ermittler Craan konnte ich leider auch nicht ganz warm werden. Aber ich musste doch oft lachen (ja, seltsam für einen Thriller) aufgrund der seltsamen inneren Monologen des Ermittlers oder anderen Situationen und die Morde sind auch nicht gerade ohne. 4 von 5 Punkten.


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