Montag, 18. Dezember 2023

[Books] Stephen King - Holly

 

Stephen King - Holly


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Heyne zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Holly Originaltitel: Holly Autor: Stephen King Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt Verlag: Heyne 
Preis: 28,00€ Genre: Thriller, Horror Format: Gebunden Seitenanzahl: 640 
ISBN: 978-3-453-27433-4 Original Erscheinungsdatum: 2023 Deutsches Erscheinungsdatum: 2023 |

Hier kaufen als BucheBook oder Hörbuch


Ähnliche Bücher: Mr Mercedes (Stephen King); Der Outsider (Stephen King)

Privatermittlerin Holly Gibney steckt in einer Lebenskrise, da erhält sie einen Anruf: »Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts.« Ihre Nachforschungen führen Holly zu einer weit zurückreichenden Liste ungelöster Vermisstenfälle. Alle spielen im Umfeld eines inzwischen emeritierten Ernährungswissenschaftlers mit dem Spitznamen »Mr. Meat«. Holly hat schon gegen grausame Gegner bestanden, aber hier begegnet sie dem schlimmsten aller Ungeheuer: dem Menschen in seinem Wahn.
       
Erster Satz


"Es ist eine alte Stadt, die nicht mehr in besonders gutem Zustand ist, was auch für den See gilt, an dem sie erbaut wurde."


Autor


"Stephen King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten Autoren des späten 20. Jahrhunderts. Insgesamt hat der vielfach ausgezeichnete Bestsellerautor über 40 Romane, über 100 Kurzgeschichten, Novellen, Drehbücher, Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher veröffentlicht. Ende 2003 erhält Stephen King den »National Book Award« für sein Lebenswerk. Weltweit hat er 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Mit seiner Frau Tabitha lebt er in Bangor, Maine. Stephen King hat eine Tochter und zwei Söhne."


Meine Meinung

Holly leitet die Privatdetektei Finders & Keepers und wird von Penny Dahl engagiert, ihre verschwundene Tochter Bonnie zu suchen. Anfangs klingt es wie ein ganz normaler Fall: Junge Frau kommt nie zuhause an, ist vielleicht freiwillig verschwunden oder wurde möglicherweise entführt. Nichts besonderes also. Doch dann stößt Holly auf immer mehr Vermisste, die allerdings scheinbar rein gar nichts miteinander zu tun haben ... 


„Der Fall hat mich was gelehrt, Gibney. Sobald man meint, man hätte das Schlimmste gesehen, was Menschen zu bieten haben, stellt man fest, dass man sich geirrt hat. Das Böse ist einfach grenzenlos."
S. 620


Der Schreibstil ist so, wie man es von Stephen King gewohnt ist: flüssig zu lesen und sehr ausschweifend :) Gemeinsam mit Holly, die ich auch in den anderen Büchern immer sehr mochte, begibt man sich auf Spurensuche - nur, dass man als Leser:in sehr viel mehr weiß als Holly und ihre Helfer. Denn von Anfang an ist klar, wer hinter den Vermisstenfällen steckt, man weiß, was passiert ist und warum, der Spaß besteht also darin, zu sehen (und daran zu verzweifeln), wie Holly eine Spur findet, sie aber wieder verwirft oder wie die Täter immer vorsichtiger werden, je näher Holly ihnen kommt. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber spannend ist es meiner Meinung nach trotzdem und man kennt diesen Kniff ja auch schon aus ein paar anderen Büchern von King. In der Mitte hat das Buch mal ein paar Längen, aber am Ende nimmt es dann noch einmal richtig an Fahrt auf.


Die Charaktere sind wie immer gut ausgearbeitet und vielschichtig. Holly fand ich hin und wieder etwas anstrengend, aber zum Glück nicht zu sehr. Etwas anstrengend war hingegen der ständige Covid-Bezug. Ich kann King voll und ganz nachvollziehen, dass er die Pandemie nicht einfach aussparen wollte, immerhin hat sie für ganz schön lange Zeit unser aller Leben beherrscht, und ich bin auf ganzer Linie einer Meinung mit dem Autor was Impfungen, Corona, Trump, Rassismus und ähnliches anbelangt, aber die prinzipielle Einteilung von Nicht-Geimpft = Böse und Geimpft = Gut fand ich dann doch etwas zu einfach. Hier wäre ein bisschen weniger dann doch mehr gewesen. Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass Stephen King noch nie unpolitisch war, in jedem seiner Werke finden sich mehr als nur Andeutungen, er hat seine Meinungen und Positionen immer ganz klar vertreten, sowohl im echten Leben als auch in seinen Büchern (und nein, nicht nur in den neuen!). Daher ist es wohl nur konsequent, dass er das auch in "Holly" getan hat, wen auch für meinen Geschmack etwas zu ausführlich. Wer keine politischen Standpunkte hören will, sollte keinen Stephen King lesen. 

Ein nicht ganz so typischer Stephen King, der dann aber irgendwie doch wieder typisch ist. Eine spannende, interessante Geschichte über die Abgründe der Menschheit, das Älterwerden und das absolute Grauen. 


Fazit


Nicht Kings bester Thriller, aber auch nicht sein schlechtester. Der ständige Corona-Bezug ist stellenweise etwas too much, aber man hätte sich auch denken können, dass Stephen King da nicht mit seiner Meinung hinterm Berg hält - wer ihn kennt, kennt seinen Standpunkt. Ein paar Längen hat die Story, aber alles in allem ein solider Thriller.



[Books] Casey McQuiston - I Kissed Shara Wheeler

 

Casey McQuiston - I Kissed Shara Wheeler


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Knaur zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: I Kissed Shara Wheeler Originaltitel: I Kissed Shara Wheeler Autorin: Casey McQuiston Übersetzerinnen: Hannah Brosch & Kristina Koblischke Verlag: Knaur 
Preis: 9,99€ Genre: Young Adult, LGBTQ, Romance Format: eBook Seitenanzahl: 400 
ISBN: 978-3-426-52931-7 Original Erscheinungsdatum: 2022 Deutsches Erscheinungsdatum: 2022 |

Hier kaufen als BucheBook oder Hörbuch


Ähnliche Bücher: Royal Blue (Casey McQuiston)


Chloe Green ist fast am Ziel: Bald hat die queere Schülerin die Highschool in der engstirnigen Kleinstadt in Alabama endlich hinter sich. Und zwar als Jahrgangsbeste! Wenn ihr nicht Ballkönigin Shara Wheeler, die rundum perfekte Tochter des Schuldirektors, noch einen Strich durch die Rechnung macht … Doch mit einem einzigen Kuss bringt Shara Chloes Welt ins Wanken – nur, um anschließend wie vom Erdboden verschluckt zu verschwinden. Statt Antworten findet Chloe lediglich kryptische Nachrichten von Shara, die sie auf eine atemlose Suche schicken. Als Chloe Sharas Geheimnissen auf die Spur kommt, beginnt sie zu ahnen, dass hinter dieser kleinen Stadt mehr stecken könnte, als sie dachte. Und vielleicht auch hinter Shara?


Erster Satz

"Chloe Green ist kurz davor, mit der Faust ein Fenster einzuschlagen."


Autorin


"Casey McQuiston wuchs im südlichen Teil Louisianas auf und entwickelte dort eine bis heute anhaltende Vorliebe für Biscuits und Geschichten mit viel Herz. Nach einem Journalismus-Studium arbeitete Casey McQuiston jahrelang in der Zeitschriftenbranche und fand schließlich zum Bücherschreiben. Daraus hervorgegangen sind fröhliche unkonventionelle romantische Komödien und Geschichten, mit denen man herrlich dem Alltag entfliehen kann. Casey lebt und arbeitet – immer begleitet von Pudel-Mix Pepper – in New York."


Meine Meinung


Chloe Green kann es kaum abwarten, ihren Abschluss zu machen - als Jahrgangsbeste, versteht sich. Denn dann kann sie die engstirnige, überaus religiöse Kleinstadt in Alabama endlich hinter sich lassen! Als queere Schülerin hat sie es hier nämlich nicht gerade leicht und dann gibt es da auch noch Shara Wheeler, die rundum perfekte Tochter des Direktors, die ebenso um den Rang als Jahrgangsbeste kämpft. Was dann passiert, hätte Chloe jedoch nie erwartet: Shara küsst sie und verschwindet dann wie vom Erdboden verschluckt. Und nicht nur sie, sondern auch Smith und Rory bekommen kryptische Nachrichten von Shara, die sie gemeinsam auf eine Schnitzeljagd schicken ...


„Die meisten in meinem Umfeld tun so, als wüssten sie genau, wer und was sie sind, als gäbe es nur eine Antwort, aber für mich ist das so, als würde man einen Anfang und ein Ende an etwas setzen, das keines von beidem haben sollte."
pos. 2778


Achtung, diese Rezension enthält Spoiler!

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, denn ich finde es unglaublich wichtig, dass queere Bücher überall präsent sind. Und wie die Autorin es in der Danksagung selbst sagt: "Auch du [hast] alberne, übertriebene romantische Highschool-Komödien über Teenager wie dich verdient, genau wie die Heteros! Lass dir von niemandem was anderes einreden!". Doch so sehr ich das Buch auch mögen wollte, es hat es mir leider nicht sonderlich einfach gemacht. 

Der Schreibstil der Autorin war für meinen Geschmack etwas holprig. Die Sätze sind teilweise sehr lang und sehr verquirlt, die Sprache ist manchmal etwas übertrieben, was hin und wieder Spaß macht, aber oft auch sehr anstrengend ist. Es wirkt ein bisschen so, als würde die Autorin zwanghaft versuchen, unbedingt die ganze Zeit witzig zu sein, das hätte die Story aber gar nicht nötig gehabt. 

Auch die Story selbst konnte mich nicht komplett abholen. Sie ist leider etwas langatmig und der Spannungsbogen ist sehr flach. Irgendwie hatte ich erwartet, dass die Sache mit Shara länger ein Mysterium bleibt. Also dass, abgesehen von der Frage, wo sie ist, man auch miträtseln kann, was wohl passiert ist, und ob die Nachrichten von Shara wirklich von ihr sind oder möglicherweise nur eine falsche Fährte? Was, wenn etwas schlimmeres mit ihr passiert ist? Und wenn sie doch noch am Leben ist: was für einen schwerwiegenden Grund könnte sie haben, einfach so zu verschwinden? Also irgendwie hatte ich jedenfalls etwas mehr Suspense erwartet. Doch eigentlich war von Anfang an klar: Shara geht es gut, sie ist halt nur einfach weg. Auch die Auflösung der Schnitzeljagd empfand ich als sehr flach und einfach irgendwie zu wenig für all den Aufwand. Da macht Shara so einen riesen Wirbel nur dafür? Und Chloe macht auch noch mit, obwohl sie Shara partout nicht ausstehen kann? Warum sucht Chloe Shara überhaupt? Was ist ihr Antrieb? Warum verplempert sie so viel Zeit damit? (Am Anfang okay, da kann ich es noch nachvollziehen, aber spätestens wenn sie weiß, dass es Shara gut geht und sie freiwillig (!) verschwunden ist, hätte ich persönlich aufgehört zu suchen). Aber nein, sie klammert sich weiter an die Suche - sogar mehr als Smith, der immerhin Sharas fester Freund war - und vernachlässigt dabei nicht nur ihre Freund:innen, sondern auch ihre Familie und die Schule. Hier konnte ich ihre Beweggründe einfach Null nachvollziehen. 


„Denkst du, Liebe bedeutet, dass andere ihr ganz Leben nach deinen Wünschen gestalten?"
pos. 3659


Die Charaktere fand ich ebenfalls eher anstrengend. Shara und Chloe sind beide enorm oberflächlich, nervig, überheblich und manipulativ. Ihre Beziehung ist für mich eher toxisch als "herrlich romantisch", wie es beworben wird. Chloe ist so egozentrisch und versessen auf die Suche nach Shara, dass sie ihre echten Freund:innen komplett vergisst und vernachlässigt. Und wenn ich "komplett" sage, dann meine ich "komplett"! 
Smith und Rory hingegen sind total süß, sie machen eine tolle Entwicklung durch und ich habe sie wirklich ins Herz geschlossen. Auch die anderen Nebenfiguren punkten und sind sehr viel sympathischer und nahbarer als die beiden Protagonistinnen. Insgesamt ist es einfach toll, welch hohe Dichte an queeren Charakteren es in diesem Buch gibt, das ist wirklich ein großer Pluspunkt!


„Wer du hier bist, muss nicht dieselbe Person sein, die du dort draußen bist. Und wenn die Person, die du glaubst, in dieser Stadt sein zu müssen, sich für dich nicht richtig anfühlt, dann darfst du weggehen. Es darf dich geben. Selbst wenn es bedeutet, dass es dich woanders gibt."
pos. 4424


Fazit


Alles in allem leider kein Buch für mich und nicht das, was ich erwartet habe. Smith und Rory und die vielen queeren Charaktere sind ein Highlight, aber die beiden Protagonistinnen waren mir leider sehr unsympathisch, außerdem fand ich den Spannungsbogen zu flach und die Story zu langatmig. Ich war mir wirklich sicher, dass ich das Buch lieben würde, aber leider war es nicht so. Wie immer ist das aber nur meine subjektive Meinung und ich freue mich über jeden, der das Buch toll fand!


[Books] Dully & Dax - Jeppe & Oswald (1) Ein Wichtel zieht ein

[Books] Dully & Dax - Jeppe & Oswald (1) Ein Wichtel zieht ein

*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Oetinger zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 



Über das Buch


Titel: Jeppe & Oswald - Ein Wichtel zieht ein Autorin: Eva Dax Illustratorin: Sabine Dully Verlag: Oetinger Ellermann 
Reihe: Jeppe & Oswald, Teil 1/2 |
Preis: 9,99€ Genre: Kinderbuch Format: eBook Seitenanzahl: 128 
ISBN: 978-3-7707-0021-9 Original Erscheinungsdatum: 2018 

Hier kaufen als Buch, oder eBook 


Frisch von der Wichtelschule darf Wichtel Jeppe endlich sein erstes Menschenhaus betreuen. Pech allerdings, dass dort schon Hamster Oswald wohnt, der Jeppe das Hauswichtel-Leben ganz schön schwer macht. Wann auch immer Jeppe in dem baufälligen Holzhaus etwas reparieren oder verschönern möchte, stiftet Hamster Oswald garantiert Chaos. Als ihr Zuhause jedoch in Gefahr gerät, merken die beiden, dass sie nicht nur zusammenhalten müssen, und sich eigentlich sogar sehr gern haben.
       

Erster Satz


"Hoch oben, im Norden, da, wo die Tage im Sommer endlos lang sind, wo die Häuser bunter sind als irgendwo sonst auf der Welt und wo große Seen nur darauf warten, dass jemand hineinhüpft - genau da sind die Wichtel zu Hause."


Autorin


"Eva Dax ist im Münsterland aufgewachsen, studierte Literaturwissenschaften in Essen und arbeitete nebenher als freie Journalistin für verschiedene Print-, TV- und Radio-Redaktionen. Heute ist sie Redakteurin beim Rundfunk und lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Köln. Dort traf sie auch Sabine Dully, die wie sie eine Vorliebe für schräge Geschichten und schrullige Figuren hat (aber viel besser zeichnen kann!). 2014 gründeten die beiden das Kinderbuch-Team „Dully&Dax“."


Illustratorin


"Sabine Dully stammt gebürtig aus der Pfalz und studierte Kommunikationsdesign an der FH Trier. Nach dem Studium arbeitete sie sowohl freiberuflich für unterschiedliche Agenturen und Studios in Deutschland als auch an eigenen Kurzfilmen. Seit 2007 ist sie als Art Director bei einer Designagentur tätig und realisiert dabei viele Projekte für das deutsche Kinderfernsehen. Sie lebt mit ihrem Mann in Köln. Und dort traf sie auf Eva Dax, die wie sie eine Vorliebe für schrullige Figuren und schräge Geschichten hat, (aber viel besser schreiben kann!). 2014 gründeten die beiden das Kinderbuch-Team „Dully&Dax“."


Cover und Titel


Das rote Cover zeigt eine der wundervollen Illustrationen von Sabine Dully. Darauf zu sehen ist der Wichtel Jeppe und der Hamster Oswald zusammen mit einer kleinen, aber feinen Auswahl aus Oswalds Sammelsurium: Knöpfe, Schrauben, Schlüssel, Nadeln, eine Gabel und vieles mehr. Das Cover macht sofort Lust auf mehr und passt, ebenso wie der Titel, hervorragend zum Inhalt. 


Meine Meinung


Jeppe ist nicht gerade der beste Schüler an der Wichtelschule. Er hat es nicht so mit dem Auswendiglernen und der Theorie und all den vielen Büchern - viel lieber packt er mit an, baut neue Sachen und hämmert drauf los. Doch wenn er die Wichtelprüfung nicht besteht, darf er kein Hauswichtel werden! Sein Lehrer teilt ihm ein besonders heruntergekommenes Menschenhaus zu: Jeppe muss dafür sorgen, dass dieses Haus wichtelig wird und dann auch noch die Theorieprüfung bestehen, erst dann darf er ein Hauswichtel sein. In seinem neuen Haus entdeckt Jeppe dann eine äußerst unangenehme Überraschung: hier wohnt der Hamster Oswald und der hat so überhaupt keine Lust auf einen Wichtel! Oder auf Veränderung! Oder auf überhaupt irgendetwas. Sie kommen sich ständig in die Quere - doch dann gerät ihr Zuhause in Gefahr und sie müssen zusammenarbeiten, um es zu retten. Und vielleicht ist so ein Haus mit einem Wichtel und einem Hamster doch gar nicht so schlecht? 


„Ein wichteliges Haus ist ein Zuhause - und nicht nur ein Haus!"
pos. 73


Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht, lustig und sehr kindgerecht. Die Geschichte ist mit so viel Herzlichkeit, Witz, Fantasie und Charme geschrieben, dass man gar nicht möchtet, dass sie endet. Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt und auch darum, dass jeder anders ist. Denn Jeppe ist hilfsbereit, optimistisch, herzensgut, tatkräftig und clever, sodass man ihn sofort ins Herz schließt. Oswald hingegen ist mürrisch, griesgrämig, manchmal etwas gemein, hat aber unter der harten Schale einen ganz weichen Kern und ein sehr großes Herz - fast so groß wie seine Hamsterbacken. Außerdem bringt er die Leser:innen regelmäßig zum Lachen mit seinen Streichen. Ein besonderes Highlight des Buches sind natürlich die zauberhaften Illustrationen, bei denen sofort die unglaubliche Detailverliebtheit ins Auge springt. Einfach nur wunderschön! Zusammen mit der spannenden, humorvollen Geschichte ein absolutes Highlight - nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über. Und jetzt würde ich gerne wissen, wann mein Hauswichtel und Haushamster bei mir einziehen? Ich hätte wirklich gerne so ein lustiges und süßes Duo um mich :)    
 

„Hamster müssen hamstern. Das liegt auf der Hand. Wozu hätten wir sonst solche großen Hamsterbacken..."
pos. 863


Fazit


Geschichte und Illustrationen vereint ergeben ein lustiges, charmantes Kinderbuch mit ganz viel Herz, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ein absolutes Muss - nicht nur an Weihnachten!



Dienstag, 14. November 2023

[Books] Martina Baumbach - Die Tierwandler (1) Unser Lehrer ist ein Elch

 

[Books] Martina Baumbach: Die Tierwandler (1) Unser Lehrer ist ein Elch



*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Thienemann zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Die Tierwandler - Unser Lehrer ist ein Elch Autorin: Martina Baumbach Illustratorin: Imke Sönnichsen Verlag: Thienemann 
Reihe: Die Tierwandler, Teil 1/x |
Preis: 8,99€ Genre: Kinder, Abenteuer Format: eBook Seitenanzahl: 192 
ISBN: 978-3-522-18538-7 Original Erscheinungsdatum: 2021 

Hier kaufen als BucheBook oder Hörbuch


Ähnliche Bücher: Die Schule der magischen Tiere (Margit Auer)

Merle und Finn sind baff: Sie werden vom Zwergschwein des neuen Lehrers für eine besondere Sport-AG ausgewählt! Das allein wäre schon merkwürdig genug, doch dann verrät ihnen Herr Olsson in der 7. Stunde die eigentliche Sensation: Sie sind Tierwandler und können sich in Tiere verwandeln! Jedes Kind lernt nun, in seiner Tiergestalt – bei Merle ist es eine Eule, bei Finn ein Wiesel – unterwegs zu sein. Doch plötzlich passieren in der Schule merkwürdige Dinge, die ausgerechnet Herrn Olsson zur Last gelegt werden. Das können die Kinder nicht zulassen und das erste Abenteuer für die Tierwandler beginnt!
       

Erster Satz

"Uhuuu!"


Autorin


"Martina Baumbach wurde 1969 geboren. Mit ihrer Familie lebt sie in München.  Für ihr Erstlingswerk bekam sie das Literaturstipendium der Stadt München, für »Die Tierwandler - Unser Lehrer ist ein Elch« wurde sie in der Kategorie 6-10 Jahre mit dem Leipziger Lesekompass 2021 ausgezeichnet."


Illustratorin


"Imke Sönnichsen wurde 1970 in einem kleinen Ort in Nordfriesland geboren. Nach dem Abitur studierte sie in London Kunstgeschichte, danach Illustration in Mainz. Mit ihrer Familie lebt sie in Aachen."


Cover und Titel


Das Cover zeigt eine süße Illustration, in deren Zentrum der Schatten eines Elches zu sehen ist, davor zwei Kinder - Merle und Finn - mit einem Schweinchen. Oben sieht man die Schule und den Bauwagen, in dem Herr Olsson wohnt. Das Cover ist farbenfroh, schön gezeichnet und zeigt einem sofort, was für Illustrationen einen im Inneren erwarten. Cover wie auch Titel passen hervorragend zum Inhalt des Buches. 


Meine Meinung


Das neue Schuljahr an der Bärenfeldschule hat begonnen und Merle wird ausgerechnet der AG "Sport für besondere Talente" zugeteilt - dabei hat sie mit Sport wirklich so überhaupt nichts am Hut! Und dann ist auch noch Finn, der neue Mitschüler, mit dem sie sich nicht sonderlich gut versteht, mit von der Partie. Doch schnell stellt sich heraus, dass dieses Schuljahr anders werden wird als je zuvor: denn ihr Lehrer Herr Olsson, der die AG leitet, hat nicht nur ein süßes Zwergschwein, das ihm kaum von der Seite weicht, er ist auch noch ein Tierwandler! Schwupps kann er sich in einen stattlichen Elch verwandeln. Und damit nicht genug, den jeder Schüler und jede Schülerin der AG kann das ebenfalls, sie müssen nur noch herausfinden, was für ein Tier sie sind ... Und das ist gar nicht so einfach, vor allem nicht, wenn der Hausmeister und andere Lehrer:innen ihnen hinterherspionieren - und niemand das Geheimnis jemals erfahren darf!


„Das neue Schuljahr wird etwas ganz Besonders."
pos. 23


Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und kindgerecht, die Geschichte abwechslungsreich und mit einer gehörigen Portion Witz, Spannung, Charme und Überraschungen. Die Charaktere sind abwechslungsreich, besonders Herr Olsson, Direktorin Bockelmann und natürlich Merle und Finn können überzeugen. Einfach rundum ein Buch, das Spaß macht und das man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Fantasie der Kinder wird angeregt, weil sie sich automatisch fragen, was sie wohl für ein Tier wären und man fiebert mit den Kids der Geschichte mit, ob sie es wohl schaffen, ihr Geheimnis zu bewahren. Und sowohl Kinder als auch Erwachsene wünschen sich, dass der eigene Lehrer auch ein Elch ist bzw. gewesen wäre. Das hätte die Schulzeit definitiv spannender gemacht! 

Besonders hervorzuheben sind natürlich auch die tollen Illustrationen von Imke Sönnichsen, die die Story hervorragend unterstreichen und das besondere Etwas liefern!

Fazit


Eine rundum gelungene Geschichte mit Witz und Spannung, die Mädchen und Jungs gleichermaßen in den Bann zieht. 



Sonntag, 5. November 2023

[Books] Lisa Roy - Keine gute Geschichte

 

[Books] Lisa Roy - Keine gute Geschichte



*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Rowohlt zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Keine gute Geschichte | Autorin: Lisa Roy Verlag: Rowohlt 
Preis: 7,99€ Genre: Gesellschaftsroman Format: eBook Seitenanzahl: 240 
ISBN: 978-3-498-00345-6 Original Erscheinungsdatum: 2023 

Hier kaufen als BucheBook oder Hörbuch


Ähnliche Bücher: 

Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst – was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand. Damals blieb Arielle allein bei ihrer eigenwilligen Großmutter zurück. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, auch ihr dunkles, lockiges Haar und die Hautfarbe sind nur ein vager Hinweis: italienisch, türkisch, kroatisch? Während in Katernberg fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt Arielle sich den schmerzhaften Fragen, auf die sie immer dringender Antworten braucht.  Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?
       

Erster Satz


"Das ist keine gute Geschichte."


Autorin


"Lisa Roy wurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman Keine gute Geschichte erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln."


Meine Meinung


Arielle Freytag ist Anfang 30, Social-Media-Managerin mit gutem Einkommen und glamourösem Leben - wären da nicht ihre Depressionen und ihre Kindheit, die sie immer wieder belasten. Nachdem sie aus der Klinik entlassen wurde, geht sie zurück in ihre Heimat, zu ihrer Großmutter, der es immer schlechter geht. Die beiden kamen nie sonderlich gut miteinander aus, Arielle, die von ihrer Großmutter großgezogen wurde, nachdem ihre Mutter spurlos verschwand, hat sich nie geliebt gefühlt. Gleichzeitig verschwinden zwei Mädchen aus dem Kiez und Arielle fühlt sich an ihre eigene Mutter erinnert. Was ist mit ihr geschehen? Ging sie freiwillig, ist sie einfach abgehauen und hat sie zurückgelassen? Oder ist ihr etwas zugestoßen? 


„Wir sind ein total reiches Land voller depressiver Menschen."
pos. 1437


Dieses Buch hat ganz schön viele schwere Themen - wortwörtlich schwerwiegende Kost. Umso mehr frage ich mich, warum zur Hölle nirgends eine Triggerwarnung / eine Content Note zu finden ist? Das wäre hier wirklich mehr als angebracht gewesen ... Wir lesen von Depressionen, Kindesentführung, Kindesmissbrauch, sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung, sexueller Gewalt, Rassismus, Selbstmord, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Essstörung und vielem mehr. 

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Arielle erzählt. Das fiel mir ziemlich schwer, weil ich mit Arielle einfach nicht warm wurde. Sie ist mir viel zu egoistisch, unglaublich empathielos, zynisch, unfreundlich, überheblich und geradezu kalt. Ich kann mich einfach nicht in eine Person einfühlen, die den Vater eines der verschwundenen Mädchens angräbt und sein "Nein" nicht akzeptiert und antwortet: "Es ist nie zu beschissen für S*x.". Sie empfindet keinerlei Mitgefühl und glaubt scheinbar, dass nur sie selbst das Recht hat, zu leiden. Die Erzählweise ist zudem ziemlich vulgär, was einerseits auf jeden Fall eine Besonderheit des Buches ist, aber mir gleichzeitig auch schwer fiel zu lesen. Die Charaktere sind allesamt stark überzeichnet dargestellt und dementsprechend auch sehr klischeehaft, eindimensional und oberflächlich. Die - durchaus wichtigen - Themen werden dadurch auch irgendwie etwas karikiert und finden nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten. Da auch noch so viele unterschiedliche aufeinander treffen - und dann noch in Kombination mit der unzugänglichen Protagonistin - bleiben viele Themen emotional unzugänglich, blass und zu schnell abgehandelt. Ich fand es auch problematisch, dass Arielles Verhalten irgendwie auf ihre psychische Erkrankung zurückgeführt wird - Depressionen machen einen im Normalfall aber nicht zu einem empathielosen Vollidioten. Und anstatt ihre Vergangenheit vernünftig aufzuarbeiten und ihr Verhalten zu überdenken, macht sie einfach so weiter und sucht bei allen anderen die Schuld, außer bei sich selbst. 
Das Ende ist dann sehr offen, was für mich in diesem Fall unvollendet wirkt. Es bleiben einfach zu viele Fragen offen und die Art und Weise, wie alles zusammenhängt, fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen. Ich meine: Wieso? Weshalb? Warum? Und ein ganz großes: WHAT THE FUCK? Am Ende des Romans saß ich sehr lange einfach nur da und habe mich gefragt, was zur Hölle ich da jetzt eigentlich gelesen habe... 


„Man hat Verantwortung sich selbst gegenüber, und dazu gehört auch, Geschenke anzunehmen und nicht alles Gesunde von sich zu stoßen."
pos. 2711


Fazit


Ein Melodram mit unglaublich vielen wichtigen, schweren Themen, denen aber allesamt nicht genügend Raum gegeben wird. Dadurch wirkt der Roman sehr überfrachtet und reichlich dick aufgetragen. Mit der Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden, da sie äußerst egoistisch und unfreundlich ist. Etwas weniger "hauptsache es schockt" hätte dem Roman gut getan, dann hätte man sich auf ein paar wichtige Themen konzentrieren können anstatt alle nur oberflächlich abzuhandeln. Für mich war "Keine gute Geschichte" leider wirklich keine gute Geschichte. 



Samstag, 14. Oktober 2023

[Books] Hayley Morris - Hirn gegen Hayley: Leidfaden von einer, die sich zu viele Gedanken macht

 

[Books] Hayley Morris - Hirn gegen Hayley: Leidfaden von einer, die sich zu viele Gedanken macht


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von Heyne zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Hirn gegen Hayley: Leidfaden von einer, die sich zu viele Gedanken macht Originaltitel: Me vs. Brain Autorin: Hayley Morris Übersetzerinnen: Constanze Wehnes und Lina Robertz Verlag: Heyne 
Preis: 16,00€ Genre: Humor, Autobiografie Format: Klappenbroschur Seitenanzahl: 304 
ISBN: 978-3-453-60674-6 Original Erscheinungsdatum: 2023 Deutsches Erscheinungsdatum: 2023 |

Hier kaufen als Buch oder eBook


Jeder kennt sie. Diese unerwünschte Stimme im Hinterkopf, die sich immer dann einmischt, wenn man sie am wenigsten braucht. Auch Hayley Morris hört diese Stimme im Kopf und hat sich lange gefragt, wer es eigentlich ist, der ihr da so nervig dazwischenfunkt. Inzwischen ist ihr klar: Es ist ihr Gehirn, das wie ein unkündbarer Mitbewohner in ihrem Kopf haust und ihr keinen Frieden gönnt. In Hirn gegen Hayley zeigt Hayley Morris auf ihre unnachahmlich charmante Art, dass es normal ist, sich zu viele Gedanken zu machen, dass man nicht seltsam ist, nur weil man eine belanglose Peinlichkeit noch Wochen später im Kopf wälzt, und dass es okay ist, manchmal vor lauter aufdringlichen Gedanken wie gelähmt zu sein, auch wenn man sich dabei oft merkwürdig fühlt.
       

Erster Satz


"Gegen ein feines kleines Drama hatte ich noch nie etwas einzuwenden."


Autorin


"Hayley Georgia Morris, geboren 1993, ist eine britische Social-Media-Influencerin, Autorin und TikTok-Sensation. Vom Lockdown während der Corona-Pandemie gelangweilt, begann sie im Januar 2021 humorvolle und vollkommen tabulose Kurzvideos auf verschiedenen Social-Media-Plattformen zu teilen, und hatte damit schnell Riesenerfolg. Mehr als 7 Millionen Menschen folgen ihr inzwischen auf ihren Kanälen, was sie zu einer der größten Digital-First-Komikerinnen überhaupt macht. Für ihre Videos wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2021 von Blogosphere als »TikToker of the Year« und 2022 als »Sunday Times Face to know«. 2023 veröffentlichte sie mit Hirn gegen Hayley (Me vs. Brain) ihr erstes Buch. Morris lebt auf der Isle of Wight an der Südküste Englands."


Meine Meinung


Ich folge Hayley schon eine ganze Weile auf Instagram und TikTok - ich kann ihre Reels liken, bevor ich sie überhaupt gesehen habe, denn ich weiß, dass ich sie lieben werde! Ob sie diesen Humor wirklich in ein Buch übertragen kann? Ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch, aber - Spoileralarm - es hat sich gelohnt! 


„Tu, was immer du willst. Wenn andere Leute dich komisch finden - na und? Wenn es dir Spaß macht, dann tu´s."
S. 298


Der Schreibstil von Hayley ist wie ihre Videos: locker, leicht und unglaublich lustig. Ich hatte beim Lesen immer ihre Characters vor Augen, was das Leseerlebnis perfekt ergänzt hat. Ich würde also auf jeden Fall empfehlen, vor dem Buch auf Hayleys Instagram- oder TikTok-Kanal vorbeizuschauen ;) 


„Vollkommen zufrieden sind wir doch alle nicht mit unseren Körpern. Ganz egal, wie du aussiehst, wie groß oder klein du bist, Hirn wird immer, immer einen Makel finden. Vielleicht sollten wir also nicht ganz so viel auf ihre Meinung geben."
S. 197


Die Themen sind sehr vielfältig und natürlich haben (fast) alle von Hayleys Characters einen Gastauftritt - den größten natürlich Hirn, die genau genommen selbst eine Protagonistin ist. Aber Uterus, Vagina & Co. dürfen natürlich auch nicht fehlen! Ansonsten geht es um Pubertät, die Periode, Sex, Mental Health, Beziehungen, Trennungen, Kinderwunsch, Hormone, Trauer und vieles, vieles mehr. Manches macht vor allem Spaß zum lesen, anderes ist deutlich tiefgehender, wie zum Beispiel das Kapitel über Hayleys Trauer, das mich ebenfalls sehr traurig und auch nachdenklich gemacht hat. 
Alles in allem sind die Szenen jedenfalls großartig geschrieben, ich musste sehr oft sehr laut lachen und habe mich bei vielem unglaublich verstanden gefühlt. Als Vieldenkerin kam mir einiges sehr bekannt vor und ich hatte, wie schon bei ihren Videos, immer wieder den Gedanken: "Oh, es geht ja nicht nur mir so! Ich bin nicht seltsam, bin kein Alien - wir sind viele!". Bei manchen der Geschichten war ich aber auch sehr froh, dass mir so etwas noch nie passiert ist, es gehört auf jeden Fall eine ordentliche Portion Mut dazu, so offen und ehrlich die peinlichsten Erlebnisse zu erzählen! 
Was man jedoch nicht von dem Buch erwarten darf, ist konkrete Hilfe. "Hirn gegen Hayley" ist kein Ratgeber, kein Selbsthilfebuch, auch wenn es mir persönlich stellenweise geholfen hat, mir über manche Sachen klar zu werden. Ihr werdet hier keine Tipps und Tricks finden, wie man Hirn stumm oder zumindest leiser stellt, das ist nicht der Anspruch der Autorin und dafür hätte sie auch nicht die fachliche Kompetenz. Um besser mit den Hirn-Marotten klarzukommen, bietet sich eine Therapie an, wie auch Hayley klar kommuniziert. Aber auch damit wird man Hirn nicht los, denn sie gehört zu uns und wir können sie - beziehungsweise uns selbst - nicht von Grund auf ändern. Aber wir können lernen, besser miteinander umzugehen.   

Fazit


Ein tolles, humorvolles Buch voller Selbstironie für alle Vieldenker:innen! 



[Books] Stephanie Schneider - Grimm und Möhrchen machen Pause von zu Hause (Band 3)

 

Stephanie Schneider - Grimm und Möhrchen machen Pause von zu Hause (Band 3)


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von dtv zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Grimm und Möhrchen machen Pause von zu Hause Autorin: Stephanie Schneider Illustratorin: Stefanie Scharnberg Verlag: dtv 
Reihe: Grimm und Möhrchen, Teil 3/x |
Preis: 15,00€ Genre: Kinder, Vorlesen Format: Gebunden Seitenanzahl: 96 
ISBN: 978-3-423-76435-3 Original Erscheinungsdatum: 2023 

Hier kaufen als BucheBook oder Hörbuch


    
Ähnliche Bücher: Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst (Alex Rühle)

Zesel Möhrchen hat schlechte Laune. Sein Buchhändler Grimm weiß zum Glück, woran das liegt: Möhrchen braucht Urlaub! Also setzen sich die beiden in das ›blaue Wunder‹ und fahren los. Sie wollen ans Meer, doch leider hat Möhrchen das mit den Landkarten falsch verstanden ... Es folgt eine turbulente Reise quer durch Europa, an deren Ende sie schließlich ihre Zehen und Hufe in den Sand stecken können.
       

Erster Satz


"Eines Morgens erwachte Möhrchen vom Regen, der auf das Dachfenster prasselte, und hatte auf der Stelle schlechte Laune."


Autorin


"Stephanie Schneider studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und arbeitete auch als Grundschullehrerin. Seit 2004 folgt sie ihrem Kindheitstraum und ist hauptberuflich Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Hannover."


Illustratorin


"Stefanie Scharnberg wurde 1967 in Hamburg geboren, wo sie auch eine Buchhändlerlehre absolvierte. Sie ging nach Florenz, um Malerei zu studieren. 1992 kam sie nach Deutschland zurück, arbeitete wieder als Buchhändlerin und lebt heute als freie Illustratorin in Freiburg."


Cover und Titel


Das erneut hervorragend illustrierte Cover zeigt Grimm und Möhrchen in einem Schlauchboot, über ihnen eine Palme, in der Ferne ein Segelboot und neben ihnen Eisbecher und ein Wasserkrug. Durch das Cover weiß man sofort, was für wundervolle Illustrationen einen im Inneren erwarten und es passt, ebenso wie der Titel, sehr gut zum Inhalt des Buches.


Meine Meinung


Das sonst so fröhliche Möhrchen ist ganz und gar nicht gut drauf. Irgendwie ist alles doof. Und nichts hilft, also beschließt Grimm, dass es Zeit für Urlaub ist! Es soll ans Meer gehen, sie packen alles in den kleinen blauen Reisebus und fahren los - und unterwegs erleben sie so einige Abenteuer! 


„Für gute Laune brauche ich nicht viel. Eigentlich nur dich und mich und ein Eis am Stil."
S. 61


Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig, kindgerecht und voller wundervoller Wortwitzen und Wortspielen. Die einzelnen Kapitel bestehen aus kurzen Geschichten, die davon erzählen, wie Grimm und Möhrchen ans Meer wollen und unterwegs immer wieder etwas anderes erleben - ganz getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel! 


„Das ist wunderwasserwellenschön hier!"
S. 74


Die Illustrationen von Stefanie Scharnberg sind wie immer wundervoll und passen auch sehr gut zum Text. Es ist einfach toll, wie sie das Zeselchen und seinen Buchhändler zum Leben erweckt! Ohne ihre Illustrationen wäre das Buch nicht das Kunstwerk, was wir am Ende in den Händen halten.


„Gegen Reinfälle helfen nur Einfälle. Wir müssen uns eben was überlegen."
S. 33


Ein tolles Buch zum Vorlesen und Selberlesen über Freundschaft, Familie, Fernweh und Heimweh, das perfekt in die Urlaubszeit passt, aber auch ansonsten ganz viel Freude bringt. Und das dazu passende Lied ist natürlich ein toller Bonus.


Fazit


Wie erwartet können Stephanie Schneider und Stefanie Scharnberg auch beim dritten Band ihrer "Grimm und Möhrchen"-Reihe wieder voll und ganz überzeugen. Ein tolles Buch, das die Kinder immer und immer wieder vorgelesen haben wollen!



Sonntag, 8. Oktober 2023

[Books] Baek Sehee - Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch

 

Baek Sehee - Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch



*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Rowohlt zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch Autorin: Baek Sehee Übersetzer: Lara Emily Lekutat Verlag: Rowohlt 
Preis: 15,99€ Genre: Psychische Gesundheit Format: eBook Seitenanzahl: 192 
ISBN: 978-3-551-57777-1 Original Erscheinungsdatum: 2023 Deutsches Erscheinungsdatum: 2023 |


Ähnliche Bücher: Mein schmerzhaft schönes Trotzdem (Barbara Vorsamer)

Baek Sehee ist eine erfolgreiche junge Angestellte in der Social-Media-Abteilung eines großen Verlagshauses. Doch trotz ihrer Erfolge fühlt sie sich ständig niedergedrückt, ängstlich, zweifelt an sich selbst und urteilt über andere. Bei der Arbeit und im Freundeskreis kann sie ihre Gefühle gut verbergen; sie ist geübt darin, die Gelassenheit und Leichtigkeit auszustrahlen, die das Leben ihr abverlangt. Aber diese Fassade aufrechtzuerhalten ist unfassbar anstrengend und hindert sie daran, tiefe Beziehungen einzugehen. Zugleich: Wenn doch alles so hoffnungslos erscheint, warum hat Baek dann dennoch immer wieder Lust auf ihr Lieblingsstraßenessen, den scharfen, würzigen Reiskuchen Tteokbokki? Baek fragt sich, ob mehr dahintersteckt, und sie entschließt sich, einen Psychologen aufzusuchen. Kann sie aus dem Kreislauf ihres selbstzerstörerischen Verhaltens ausbrechen? Indem sie ihre Gespräche mit ihrem Psychologen über einen Zeitraum von 12 Wochen aufzeichnet, beginnt Baek, die Rückkopplungsschleifen, Kurzschlussreaktionen und selbstschädigenden Verhaltensweisen zu entwirren, die sie gefangen halten. «Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch» ist ein Buch, das man in Zeiten der Dunkelheit zur Hand nehmen sollte.
       

Erster Satz


"Symptome wie quälende Gedanken oder selbstverletzendes Verhalten sind nicht die einzigen Anzeichen für eine Depression."



Cover und Titel


Das Cover und der Titel waren die Gründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Beides gefällt mir nach wie vor richtig gut!


Meine Meinung


Baek Sehee arbeitet bei einem Verlag in der Social-Media-Abteilung und fühlt sich trotz des Erfolges ständig ängstlich, verzweifelt und traurig. Sie urteilt über alle anderen - und insbesondere über sich selbst. Sie erlebt Höhen und Tiefen und ist in einem Kreislauf aus selbstzerstörerischem Verhalten gefangen. Indem sie die Gespräche mit ihrem Psychologen aufschreibt, möchte sie endlich daraus ausbrechen.


„Warum fällt es uns so schwer, unsere wahren Gefühle zu offenbaren? Ist dieses Leben so erschöpfend, dass wir nicht mehr die Zeit finden, unsere Gefühle mit anderen zu teilen?"
pos. 84


Vorneweg: Aus irgendeinem Grund dachte ich, es würde sich um einen Roman über eine Protagonistin mit psychischen Problemen handeln. Als ich dann angefangen habe zu lesen, war ich daher erst einmal ziemlich verwirrt. Das haben andere bei ähnlichen Büchern etwas deutlicher gemacht beim Klappentext. Da ich selbst psychische Erkrankungen habe, war ich natürlich trotzdem sehr gespannt auf das Buch. Was mich dann sehr überrascht hat, war die Tatsache, dass ein Großteil des Buches die wörtlichen Gespräche mit dem Psychologen sind, auch das war mir beim Lesen des U4-Textes nicht ersichtlich. 


„Es geht nicht darum, ob Sie geliebt werden, sondern ob Sie die Liebe, die man Ihnen entgegen bringt, auch annehmen können."
pos. 1414


Die Autorin schreibt in der Ich-Perspektive. Zum einen gibt es da die Abschrift ihrer Therapiesitzungen und danach immer jeweils ein paar Gedanken, die die Autorin dazu hatte. Ich weiß nicht, ob diese Sitzungen auch wirklich nacheinander stattgefunden haben, denn sie wirkten sehr zusammenhangslos. Anstatt an Punkten anzuknüpfen, die zuvor besprochen worden waren, ging es immer wieder um etwas neues. Das kenne ich aus meinen Therapiesitzungen anders, dort wurde darauf geachtet, dass man ein bestimmtes Thema, mit dem man zu kämpfen hat (z.B. Ängste oder Selbsthass oder Suizidgedanken) weiterführt und "bearbeitet", bis man eine gewisse Weiterentwicklung erkennen kann. Alles auf einmal klären zu wollen ist unrealistisch. Stattdessen wird hier jedes Mal etwas neues auf den Tisch gebracht und eine Charakterentwicklung der Autorin findet quasi überhaupt nicht statt. Im Gegenteil, ich empfand sie das gesamte Buch über als sehr unsympathisch, anstrengend, übertrieben dramatisch und weinerlich. Auch die Themen - die ja unglaublich wichtig sind! - wurden mir insgesamt zu flach und nicht tiefgehend genug behandelt. Die Themen reichen von Depressionen, Ängsten, Selbstliebe bzw. Selbsthass über Selbstreflexion, aber beim Lesen schienen sich diese Probleme bei der Autorin nicht zu bessern. Immer wieder gibt es enorme Rückschläge (sehr realistisch!), aber bis zum Ende hin konnte ich keine große Verbesserung erkennen, wodurch sich mir die Frage gestellt hat, wobei mir das Buch helfen soll. 

Auch der Psychologe erschien mir (zumindest im Vergleich zu einer deutschen Therapie) an vielen Stellen nahezu inkompetent. Ich wurde oftmals richtig wütend über das, was er gesagt hat und die Art und Weise, wie er seine Patientin ganz offen verurteilt hat. Für mich war dieses Verhalten absolut unprofessionell, inakzeptabel und geradezu gefährlich. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Sitzungen keinen roten Faden haben und am Ende nirgendwohin führen.    

Besonders schwierig fand ich auch den Umgang mit Medikamenten. Ich bin absolut nicht gegen die Einnahme von Medikamenten, im Gegenteil, mir haben sie in der Kombination mit der Therapie das Leben gerettet, aber hier wird es doch etwas zu sorglos beschrieben. Nebenwirkungen sind quasi kaum ein Thema und es werden immer mehr und mehr und mehr Medikamente, die die Autorin verschrieben bekommt, ohne dass der Psychologe ihre Nebenwirkungen sonderlich ernst nimmt. 


„Wenn ich ehrlich bin, hat niemand auf mich herabgeschaut - abgesehen von mir selbst."
pos. 1003


Für mich persönlich war das Buch leider überhaupt nichts. Ich habe mich von Anfang bis Ende durchgequält, weil ich hoffte, dass es besser werden würde, aber gefühlt wurde es leider immer nur schlimmer. 
Zu diesem Thema kann ich "Mein seltsam schönes Trotzdem" von Barbara Vorsamer, "Mängelexemplar" von Sarah Kuttner, "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben" von Matt Haig sowie "Depression abzugeben: Erfahrungen aus der Klapse" von Uwe Hauck empfehlen. 

Fazit


Die Art und Weise, wie der Psychologe mit seiner Patientin umgeht, fand ich (als jemand, der Erfahrung mit "deutscher" Therapie hat) als äußerst problematisch. Die Autorin war mir sehr unsympathisch und ich empfand sie durchgehend als sehr anstrengend. Daher war das Buch für mich persönlich leider nichts. 



Printfriendly