*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Rowohlt zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank!
Über das Buch
Titel: Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch | Autorin: Baek Sehee | Übersetzer: Lara Emily Lekutat | Verlag: Rowohlt |
Preis: 15,99€ | Genre: Psychische Gesundheit | Format: eBook | Seitenanzahl: 192 |
ISBN: 978-3-551-57777-1 | Original Erscheinungsdatum: 2023 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2023 |
Ähnliche Bücher: Mein schmerzhaft schönes Trotzdem (Barbara Vorsamer)
Erster Satz
"Symptome wie quälende Gedanken oder selbstverletzendes Verhalten sind nicht die einzigen Anzeichen für eine Depression."
Cover und Titel
Das Cover und der Titel waren die Gründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Beides gefällt mir nach wie vor richtig gut!
Meine Meinung
„Warum fällt es uns so schwer, unsere wahren Gefühle zu offenbaren? Ist dieses Leben so erschöpfend, dass wir nicht mehr die Zeit finden, unsere Gefühle mit anderen zu teilen?"
pos. 84
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Vorneweg: Aus irgendeinem Grund dachte ich, es würde sich um einen Roman über eine Protagonistin mit psychischen Problemen handeln. Als ich dann angefangen habe zu lesen, war ich daher erst einmal ziemlich verwirrt. Das haben andere bei ähnlichen Büchern etwas deutlicher gemacht beim Klappentext. Da ich selbst psychische Erkrankungen habe, war ich natürlich trotzdem sehr gespannt auf das Buch. Was mich dann sehr überrascht hat, war die Tatsache, dass ein Großteil des Buches die wörtlichen Gespräche mit dem Psychologen sind, auch das war mir beim Lesen des U4-Textes nicht ersichtlich.
„Es geht nicht darum, ob Sie geliebt werden, sondern ob Sie die Liebe, die man Ihnen entgegen bringt, auch annehmen können."
pos. 1414
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Die Autorin schreibt in der Ich-Perspektive. Zum einen gibt es da die Abschrift ihrer Therapiesitzungen und danach immer jeweils ein paar Gedanken, die die Autorin dazu hatte. Ich weiß nicht, ob diese Sitzungen auch wirklich nacheinander stattgefunden haben, denn sie wirkten sehr zusammenhangslos. Anstatt an Punkten anzuknüpfen, die zuvor besprochen worden waren, ging es immer wieder um etwas neues. Das kenne ich aus meinen Therapiesitzungen anders, dort wurde darauf geachtet, dass man ein bestimmtes Thema, mit dem man zu kämpfen hat (z.B. Ängste oder Selbsthass oder Suizidgedanken) weiterführt und "bearbeitet", bis man eine gewisse Weiterentwicklung erkennen kann. Alles auf einmal klären zu wollen ist unrealistisch. Stattdessen wird hier jedes Mal etwas neues auf den Tisch gebracht und eine Charakterentwicklung der Autorin findet quasi überhaupt nicht statt. Im Gegenteil, ich empfand sie das gesamte Buch über als sehr unsympathisch, anstrengend, übertrieben dramatisch und weinerlich. Auch die Themen - die ja unglaublich wichtig sind! - wurden mir insgesamt zu flach und nicht tiefgehend genug behandelt. Die Themen reichen von Depressionen, Ängsten, Selbstliebe bzw. Selbsthass über Selbstreflexion, aber beim Lesen schienen sich diese Probleme bei der Autorin nicht zu bessern. Immer wieder gibt es enorme Rückschläge (sehr realistisch!), aber bis zum Ende hin konnte ich keine große Verbesserung erkennen, wodurch sich mir die Frage gestellt hat, wobei mir das Buch helfen soll.
Auch der Psychologe erschien mir (zumindest im Vergleich zu einer deutschen Therapie) an vielen Stellen nahezu inkompetent. Ich wurde oftmals richtig wütend über das, was er gesagt hat und die Art und Weise, wie er seine Patientin ganz offen verurteilt hat. Für mich war dieses Verhalten absolut unprofessionell, inakzeptabel und geradezu gefährlich. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Sitzungen keinen roten Faden haben und am Ende nirgendwohin führen.
Besonders schwierig fand ich auch den Umgang mit Medikamenten. Ich bin absolut nicht gegen die Einnahme von Medikamenten, im Gegenteil, mir haben sie in der Kombination mit der Therapie das Leben gerettet, aber hier wird es doch etwas zu sorglos beschrieben. Nebenwirkungen sind quasi kaum ein Thema und es werden immer mehr und mehr und mehr Medikamente, die die Autorin verschrieben bekommt, ohne dass der Psychologe ihre Nebenwirkungen sonderlich ernst nimmt.
Für mich persönlich war das Buch leider überhaupt nichts. Ich habe mich von Anfang bis Ende durchgequält, weil ich hoffte, dass es besser werden würde, aber gefühlt wurde es leider immer nur schlimmer.
„Wenn ich ehrlich bin, hat niemand auf mich herabgeschaut - abgesehen von mir selbst."
pos. 1003
pos. 1003
Für mich persönlich war das Buch leider überhaupt nichts. Ich habe mich von Anfang bis Ende durchgequält, weil ich hoffte, dass es besser werden würde, aber gefühlt wurde es leider immer nur schlimmer.
Zu diesem Thema kann ich "Mein seltsam schönes Trotzdem" von Barbara Vorsamer, "Mängelexemplar" von Sarah Kuttner, "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben" von Matt Haig sowie "Depression abzugeben: Erfahrungen aus der Klapse" von Uwe Hauck empfehlen.
Fazit
Die Art und Weise, wie der Psychologe mit seiner Patientin umgeht, fand ich (als jemand, der Erfahrung mit "deutscher" Therapie hat) als äußerst problematisch. Die Autorin war mir sehr unsympathisch und ich empfand sie durchgehend als sehr anstrengend. Daher war das Buch für mich persönlich leider nichts.
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