Über das Buch
Titel: Das Institut | Originaltitel: The Institute | Autor: Stephen King | Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt | Verlag: Heyne |
Preis: 26,00€ | Genre: Thriller, Science-Fiction | Format: Gebunden | Seitenanzahl: 763 |
ISBN: 978-3-453-27237-8 | Original Erscheinungsdatum: 2019 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2019 |
In einer ruhigen Vorortsiedlung von Minneapolis ermorden zwielichtige Eindringlinge lautlos die Eltern von Luke Ellis und verfrachten den betäubten Zwölfjährigen in einen schwarzen SUV. Die ganze Operation dauert keine zwei Minuten. Luke wacht weit entfernt im Institut auf, in einem Zimmer, das wie seines aussieht, nur dass es keine Fenster hat. Und das Institut in Maine beherbergt weitere Kinder, die wie Luke paranormal veranlagt sind: Kalisha, Nick, George, Iris und den zehnjährigen Avery. Sie befinden sich im Vorderbau des Instituts. Luke erfährt, dass andere vor ihnen nach einer Testreihe im "Hinterbau" verschwanden. Und nie zurückkehrten. Je mehr von Lukes neuen Freunden ausquartiert werden, desto verzweifelter wird sein Gedanke an Flucht, damit er Hilfe holen kann. Aber noch nie zuvor ist jemand aus dem streng abgeschirmten Institut entkommen.
Erster Satz
Autor
"Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen. Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag, zuletzt die Spiegel-Bestseller Der Outsider und Erhebung."
Cover und Titel
Meine Meinung
„Dazu haben wir doch Augen, oder? Um hinzugucken, wenn da etwas ist, das gesehen werden muss. Und Kinder darf man nicht einfach übersehen. Sonst werden sie nicht groß. Oder wie werden groß und unglücklich, und dann müssen sie zum Psychologen."
S. xx
S. xx
Stephen King schreibt gewohnt flüssig und detailreich. Wer den King of Horror kennt, weiß, dass man bei ihm keine schnelle Story bekommt, bei der nur das wichtigste erzählt wird. Stattdessen bekommt man viele Details, die mal mehr, mal weniger wichtiger sind, die aber auf alle Fälle zum typischen King-Flair beitragen. Und genauso ist es auch hier. Am Anfang des Buches lernen wir Tim Jamieson kennen, der durchs Land reist und irgendwann in einem kleinen Ort namens DuPray landet und dort Nachtklopfer wird. Was genau er mit Luke zu tun hat und warum seine Geschichte wichtig ist, erfahren wir erst sehr viel später. Auch der Alltag der Kinder im Institut wird sehr genau erklärt. Wir erfahren wie ihre Zimmer aussehen, was es zum Essen gibt, welche Experimente an ihnen durchgeführt werden und was sie spielen. Das ganze könnte langatmig sein - und ist es für viele vermutlich auch, aber da ich Stephen King kenne und weiß, dass es bei ihm meistens so ist, war ich vorbereitet, und abgesehen davon fand ich es auch interessant zu sehen, wie die Kinder sich in diesem völlig abnormalen Umfeld doch irgendwie ein Leben aufgebaut haben und füreinander eingestanden sind. Die Spannung ist ein ständiges auf und ab. Gerade die medizinischen Experimente erinnern stark an die KZs im Dritten Reich, aber auch daran, wie man in den USA versucht, Informationen aus Terroristen herauszubekommen. Gerade diese Stellen waren schwer zu lesen und sehr aufwühlend, da King von Anfang an dafür sorgt, dass man mit den Kindern mitfühlt und sie ins Herz schließt. Zwischen diesen Situationen kommt dann wieder Ruhe auf, in der die Kinder miteinander reden, Informationen austauschen oder einfach nur versuchen, ein bisschen zu leben.
„Wissen Sie, Jamieson, das Leben, das wir zu leben glauben, ist nicht die Wirklichkeit. Es ist bloß ein Schattenspiel, und ich werde froh sein, wenn die Lichter ausgehen. Im Dunkeln verschwinden die Schatten nämlich alle."
S. 51
S. 51
Die Charaktere sind vielschichtig, insbesondere natürlich Luke, der Protagonist. Aber auch die anderen Kinder haben ihre Geschichten und ihre Vergangenheit. Sie bekommen Raum in der Handlung und man kann sie ins Herz schließen. Die Bösewichte sind allesamt ziemlich plakativ böse à la Naziarzt Mengele oder KZ-Aufpasser. Allerdings kann man darüber hinwegsehen, da die Geschichte toll ist und am Ende vielleicht doch nicht alles so schwarz und weiß ist, wie es scheint...
„Wer bei klarem Verstand ist, opfert auf dem Altar der Wahrscheinlichkeit keine Kinder. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun, das ist reiner Aberglaube."
S. 752
Gerade am Anfang hatte das Buch starke Ähnlichkeiten zur Netflix-Serie Stranger Things. Es gab einige Parallelen, z.B. Kinder mit paranormalen Fähigkeiten wie Telekinese und Telepathie oder die Experimente an Kindern, aber auch die Atmosphäre und das Feeling. Trotzdem der Ähnlichkeiten hat Stephen King es geschafft, etwas Eigenes zu schaffen, das zwar vielleicht als eine Art Hommage an Stranger Things gesehen werden kann und ein paar Parallelen hat, aber eben auch etwas völlig Eigenes und Unabhängiges ist. Ich denke, dass Stranger Things-Fans das Buch durchaus gefallen könnte - aber auch Leute, die die Serie nicht kennen, aber Horror, Thriller und Science-Fiction mögen.
„Luke ist wie die Schokohülle, Avery wie die Füllung. Einer von beiden allein hätte nichts verändert. Zusammen sind sie die Eisbombe, die alles hier in die Luft sprengen wird."
S. 687
S. 687
Auch wenn das Buch zwischendurch etwas (Stephen-King-typisch) langatmig ist, fand ich es von Anfang bis Ende spannend und wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Ein toller Sci-Fi-Thriller über Angst, Mut, Freundschaft, Politik und die Frage, wann welche Opfer gerechtfertigt sind.
Fazit
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