Freitag, 14. Juni 2019

[Film Friday] Girl

[Film Friday] Girl


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Allgemein

TitelGirl
OriginaltitelGirl
Erscheinungsjahr2018
DrehbuchLukas Dhont, Angelo Tijssens
RegieLukas Dhont
Filmproduktion: Topkapi Films
Laufzeitca. 109 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Darsteller: Victor Polster, Arieh Worthalter, Oliver Bodart
Musik: Valentin Hadjadj
Bonusmaterial: Keine
Sonstiges: Caméra d´Or und Queer-Palm-Preis
Genre: Drama, LGBT
Ähnliche Filme: Call Me By Your Name, Blue My Mind

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Worum geht's

"Lara ist ein 15-jähriges Mädchen, das im Körper eines Jungen geboren wurde und davon träumt, eine Ballerina zu werden. Ihr Vater Mathias begleitet seine Tochter bei jedem Schritt und ist für sie da, genau wie Psychologen und Ärzte. Doch der Leistungsdruck auf die junge Ballerina ist enorm und nebenbei wird Lara durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ins heiß-kalte Wasser der Pubertät geworfen..."



Zitate


"Du musst dich noch viel mehr anstrengen, sonst ist die Sache ziemlich hoffnungslos."

"Zählst du denn immer noch die Tage bis zu deiner Hormonbehandlung?"


Meine Meinung

Lara ist 15 Jahre alt und will unbedingt ihren großen Traum verwirklichen und Ballerina werden. Ihr Vater Mathias und ihr kleiner Bruder Milo unterstützen sie und ziehen mit ihr nach Brüssel, damit Lara an einer renommierten Tanzakademie lernen kann. Doch Lara hat mit noch sehr viel mehr zu kämpfen als ihrer harten, schmerzhaften Ausbildung: Sie beginnt ihre Hormonbehandlung und arbeitet darauf hin, ihre Geschlechtsumwandlung durchführen zu können. Denn Lara ist transgender und ist als Mädchen im Körper eines Jungen gefangen...

Dieser Film tut weh. Lara leiden zu sehen, die Probleme zu verstehen, mit denen sie zu kämpfen hat, mitzufühlen, wie sehr sie sich selbst fordert - bis hin zur Selbstkasteiung - das alles ist schmerzhaft mitanzusehen. Seelisch. Körperlich. Ich fühlte mich daran erinnert, wie schwer meine eigene Pubertät für mich war - obwohl ich es doch so viel einfacher hatte als Lara. Wie sehr ich meinen Körper gehasst und was ich ihm angetan habe - und das, obwohl ich innerlich und äußerlich ein Mädchen bin und nicht transgender wie Lara. Wie viel schwerer muss es für diese junge Frau sein? Man verfolgt ihren Leidensweg und ist berührt von ihrer Entschlossenheit und ihrem Ehrgeiz. Man ist froh darüber, dass ihr Vater so verständnisvoll ist und sie unendlich liebt und dass auch ihr kleiner Bruder eine tolle Konstante in ihrem Leben ist. Man hofft, dass es das Lara einfacher macht. Und das ist sicherlich richtig - und doch macht auch der liebevolle Beistand nicht alles gut und einfach. 

Für diesen Film braucht man Empathie. 

Die Darstellung von Victor Polster als Lara ist faszinierend und atemberaubend. Auch die anderen Darsteller machen ihre Sache sehr gut und können durchweg überzeugen. Sicherlich ist der Film stellenweise auch klischeehaft, und ja, er ist auch sehr körperbetont und die Psyche spielt verhältnismäßig eine kleine Rolle, aber ich finde diesen Film dennoch toll und vor allem wichtig. Ich habe viele Reviews gelesen, die kritisieren, dass die Darstellung von Transgender einseitig sei und dass das, was Lara im Film erleidet nicht auf jeden zutrifft - und das ist natürlich zweifelsohne richtig. Aber mit einem Film kann man nicht alles abdecken, das ist schlicht unmöglich. Denn jeder Mensch ist anders. Jeder leidet anders und jeder kämpft anderes. Wenn ich Filme oder Serien über Depressionen ansehe, z.B. 13 Reasons Why, Silver Linings oder Veronika beschließt zu sterben, dann erkenne ich mich in manchen Szenen wieder - und andere sind mir völlig unbekannt. Denn meine Depression ist eben genau das: meine. Sie ist genauso persönlich und individuell wie ich selbst es bin. Und ich bin mir sicher, dass das auch bei Transgender zutrifft. Wir sehen hier also einen Film über ein Transgender-Mädchen, das durchaus auf ihren "falschen" Körper fixiert ist, Rückhalt von ihrer Familie hat und im Großen und Ganzen als die Person akzeptiert wird, die sie ist, während es in der realen Welt sicherlich viele gibt, bei denen das nicht so ist. Aber das macht diesen Film deswegen nicht falsch oder schlecht oder unwahr. Er zeigt eine Geschichte, die auf manche zutrifft und auf andere nicht. 
Dieser Film ist Laras Geschichte. Und auch wenn diese nicht auf alle Transgender zutrifft, so ist sie dennoch wichtig, denn sie zeigt zumindest einen Teil. Und sie regt Diskussionen an. Sie regt zum Nachdenken an und zum Sich-Informieren. Und das ist ein guter Anfang. 


Fazit

Ein wundervoller, aber vor allem extrem wichtiger Film, der zum Nachdenken anregt und einen zutiefst berührt - und zutiefst weh tut. 

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