Allgemein
Titel: Whiplash
Originaltitel: Whiplash
Erscheinungsjahr: 2014
Drehbuch: Damien Chazelle
Regie: Damien Chazelle
Filmproduktion: Sony Pictures Releasing International
Laufzeit: ca. 102 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Darsteller: Miles Teller, J. K. Simmons, Austin Stowell
Sonstiges: Ausgezeichnet mit 3 Oscars
Genre: Drama, Musik
Kaufen? DVD, BluRay, Soundtrack
Worum geht´s?
"Andrew Neiman ist ein ehrgeiziger junger Jazzschlagzeuger, der an einem Elite-Konversatorium nach Ruhm jagt. Terence Fletcher, ein Musiklehrer, der für seine erschreckenden Lehrmethoden bekannt ist, entdeckt Andrew, lässt ihn in der Jazzband beitreten und ändert das Leben des jungen Musikers für immer. Aber Andrews Streben nach Perfektion wird schnell zur Besessenheit, als ihn sein gnadenloser Lehrer an den Rand des Wahnsinns und seines Könnens treibt."
Zitate
"Ich habe alles aus den Leuten herausgeholt. Ich glaube, das ist eine absolute Notwendigkeit!"
"Da sind zwei Worte in unserem Sprachschatz, die verdammt schädlich sind. Sie lauten: Gut gemacht!"
Meine Meinung
Andrew ist jung und ehrgeizig, aber noch nicht gut genug, um bei den ganz großen mitzuspielen. Terence Fletcher, der gefürchtetste Musiklehrer der Schule nimmt Andrew in seiner Band auf und holt das Äußerste aus ihm raus - Andrew geht an seine Grenzen und sogar darüber hinaus. Er übt und übt und übt, bis ihm die Hände bluten - nichts kann ihn aufhalten! Auch nicht Fletcher, der seine Schüler auch gerne mit Gewalt in den Wahnsinn treibt... Oder doch?
Ehrlich gesagt viel es mir schon lange nicht mehr so schwer, ein Review zu einem Film zu schreiben wie bei diesem hier. Ich weiß einfach nicht richtig, was ich davon halten soll.
Die schauspielerische Leistung von Miles Teller und - insbesondere - J. K. Simmons ist absolut überragend, jedoch fehlt mir etwas die Hintergrundgeschichte. Wie entwickelt man einen solchen - übertriebenen - Ehrgeiz? Was treibt Andrew dazu? Warum hält er durch? Und warum entscheidet er sich am Ende doch wieder dafür zu spielen?
Und warum lässt die Musikschule das alles zu? Klar, die Schüler haben vielleicht zu große Angst oder zu großen Respekt, um Fletcher zu verpfeifen, aber auch die anderen Lehrer wissen doch Bescheid, zumindest kommt es so rüber... Und Gewalt ist und bleibt Gewalt und die darf man gegen Schüler nicht einsetzen - weder hier noch in Amerika. Warum lassen die Schüler das also über sich ergehen? Warum tut niemand etwas dagegen?
Und das wichtigste: Was soll bitteschön die Moral des Films sein? Dass man mit Gewalt ein Genie hervorbringen kann? Am Ende gewinnen irgendwie beide - oder verlieren beide, je nach Blickwinkel. Und irgendwie fand ich das sehr unbefriedigend. Ein klares Ende mit der passenden Gerechtigkeit hätte mir besser gefallen.
Insgesamt erinnert mich der Film sehr an die typischen Ballett-Filme, bei denen sich die Mädels kaputt tanzen, um ihren vermeintlichen Traum zu erfüllen... nur dass bei diesen Filmen oft die Einsicht kommt, dass es so nicht weitergeht oder ein tragisches Ereignis der Sache ein Ende bereitet. Das fehlt in diesem Film jedoch völlig. Keine Einsicht, keine Strafe, keine Gerechtigkeit. Sehr viel besser hätte ich auch gefunden, wenn der Film auch den Aussteigern oder denen, die daran zerbrochen sind, mehr Raum eingeräumt hätte. Stattdessen wird das nur am Rande erwähnt und verändert auch rein gar nichts...
Im Übrigen lernt man unglaublich viele Schimpfwörter im Laufe des Filmes, denn die Schimpftiraden von Fletcher enthalten Wörter, die viele vermutlich noch nie im Leben gehört haben, außerdem fließt einiges an Blut und auch sonst hat der Film einen eher brutalen Unterton - alles in allem nichts für zart besaitete (und meiner Meinung nach auch absolut nichts für 12-jährige!). Der Film lässt viel Raum für Diskussionen und mich hat er am Ende sprachlos zurückgelassen. Ich weiß einfach nicht richtig, was ich davon halten soll. Er hält einen in Atem. Das Herz schlägt im Takt der Trommeln. Man fragt sich, was wohl passieren wird. Und dann kommt dieses Ende und man denkt nur: "Was???? Das wars jetzt???" - mir fehlt einfach und schlichtweg die Gerechtigkeit und auch die Aussage, das Psychotherror eben KEIN Genie hervorbringt, sondern Angst einen eher lähmt. Ehrgeiz ist gut, aber doch bitte in Maßen. Menschen, die einen unterstützen, können einen ebenso zu Höchstleistungen anspornen, viel mehr als Gewalt und Mobbing und Angst es jemals könnten...
Fazit
Unerwartet. Das ist wohl das Wort, das den Film am besten beschreibt. Brutal und mit einer recht üblen Message... Was nicht heißt, dass der Film schlecht ist. Die schauspielerische Leistung ist super, ebenso die Musik, aber dennoch lässt mich der Film sprachlos und unbefriedigt zurück. Für mich ein Film, den man durchaus sehen kann, aber kein Muss.
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