Mittwoch, 9. August 2023

[Books] Alice Oseman - Solitaire

Alice Oseman - Solitaire

 

*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Loewe zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 



Über das Buch


Titel: Solitaire Originaltitel: Solitaire Autor: Alice Oseman Übersetzerin: Anja Galic 
Verlag: Loewe 
Preis: 13,99€ Genre: Coming of Age Format: eBook Seitenanzahl: 320 
ISBN: 978-3-7320-1897-0 Original Erscheinungsdatum: 2014 Deutsches Erscheinungsdatum: 2023 |

Ähnliche Bücher: Heartstopper (Alice Oseman), Loveless (Alice Oseman); Nothing Left for Us (Alice Oseman)


Victoria Spring hat alles, um glücklich zu sein: Nette Freunde, tolle Geschwister, Eltern … Nur möchte sie am liebsten ihre Ruhe haben und einfach gar nichts tun. Bis sie auf Michael Holden trifft. Der seltsame Junge ist immer fröhlich und fest entschlossen, ihr Freund zu sein. Dann versetzen auch noch Nachrichten einer anonymen Gruppe namens Solitaire die ganze Schule in Schockstarre. Und plötzlich ist die Vorstellung, nichts zu tun, schlimmer als zu handeln …


Erster Satz


"Ich komme in den Oberstufenraum und weiß genau, dass die meisten Leute hier so gut wie tot sind."


Autorin


"Alice Oseman veröffentlichte den ersten Roman mit 19 Jahren. Inzwischen sind drei weitere Jugendromane erschienen sowie die erfolgreiche Webcomicserie Heartstopper. Alice starrt am liebsten stundenlang auf einen Computerbildschirm, stellt dabei die menschliche Existenz in Frage und tut alles Mögliche, um einen ordentlichen Bürojob zu vermeiden."


Meine Meinung


Tori Spring mag es, allein zu sein. Sie liebt die Ruhe, kann mit den meisten Menschen nicht sonderlich viel anfangen und findet es toll, auch einfach nichts zu tun. Dann trifft sie auf Michael Holden, der irgendwie seltsam ist und unbedingt ihr Freund sein will. Tori versteht überhaupt nicht, warum. Doch sie wird ihn auch nicht mehr richtig los. Und dann gibt es da noch Solitaire - eine anonyme Gruppe, die mit ihren Nachrichten die ganze Schule in Aufregung versetzt. 


„Manchmal hasse ich Menschen. Für meine seelische Gesundheit ist das wahrscheinlich ziemlich übel."
pos. 84


Tori war von der ersten Sekunde an mein Lieblingscharakter in Heartstopper. Warum genau, kann ich ehrlich gesagt gar nicht sagen, ich habe sie einfach irgendwie gefühlt. Natürlich musste ich dann auch Solitaire lesen, immerhin ist sie dort nicht nur eine kleine Nebenfigur sondern die Protagonistin. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und flüssig - auch wenn man hier und da merkt, dass dieses Buch der Debütroman von Alice Oseman ist und ihre neueren Bücher etwas besser ausgearbeitet sind. Wie immer nimmt sich die Autorin schweren Themen an, in diesem Buch sind es Depressionen.


„Es ist nur so, dass es nicht sozialverträglich ist, trauriges Zeug in der echten Welt laut auszusprechen, weil die Leute dann denken, man will sich wichtig machen. Ich hasse so was. Mir geht es einfach darum, alles sagen zu können, was ich will. Selbst wenn es nur im Netz ist."
pos. 323


Während des Lesens befällt einen unweigerlich ein schweres, dunkles Gefühl. Man sollte Solitaire also keinesfalls lesen, wenn es einem psychisch gerade nicht so gut geht, denn Tori ist nicht nur zynisch, sondern durch und durch pessimistisch (worin ich mich sehr gut wiederfinden konnte). Sie zieht wirklich alles ins Negative und scheint eigentlich keine Freude empfinden zu können. Das kann beim Lesen durchaus belastend sein. Und eine einfache Lektüre ist das Buch dadurch auch ganz und gar nicht. 
Während Heartstopper und auch die anderen Romane der Autorin nicht nur mit wichtigen Themen aufwarten sondern auch mit viel Humor, sucht man diesen hier mehr oder wenig vergeblich. Darauf muss man sich einlassen, sonst hat man mit diesem Buch keinen Spaß.

Da ich mich mit Tori sehr gut identifizieren konnte, fand ich ihre Sichtweise wirklich spannend zu lesen. Der Minuspunkt ist hier meiner Ansicht nach wirklich die Story selbst. Die Sache mit Solitaire war stellenweise sehr an den Haaren herbei gezogen und zum anderen dann irgendwie auch etwas unspektakulär. Außerdem mangelte es an Logik. Wie kann es denn zum Beispiel sein, dass stundenlang dieselbe Musik über die Schullautsprecher abgespielt wird, ohne dass irgendjemand etwas dagegen tun kann? Man kann ja auch einfach den Stecker ziehen, das bekommen selbst die technisch absolut unbegabten Menschen hin. Die Aktionen wurden auch immer abgedrehter und standen dann in keinem Verhältnis mehr zur eigentlichen Auflösung. Außerdem hatte ich während des Lesens immer wieder das Gefühl, als würde mir etwas fehlen - Vorwissen, das ich haben sollte, um alles zu verstehen, etc. Was aber nicht sein kann, immerhin habe ich die Hearstopper-Reihe und die anderen Romane der Autorin gelesen, bevor ich Solitaire angefangen habe.  

„Es gibt Momente, in denen es erforderlich ist, normal zu sein. Für die meisten Menschen ist es völlig natürlich, normal zu sein. Es ist quasi ihre Standardeinstellung. Aber Menschen wie du und ich müssen sich Mühe geben, um normal zu sein, so wie man sich Mühe gibt, um sich für eine Dinnerparty schön anzuziehen."
pos. 634


Alles in allem ein Buch mit einer sehr bedrückenden Atmosphäre, einer überzeugenden Darstellung der versteckten Depression von Tori - und ein paar Schwächen in der Story. Eine Triggerwarnung hätte dem Buch jedenfalls nicht geschadet! 


Fazit


Solitaire ist eine Geschichte über Depression, Weltschmerz, Freundschaft und die Suche nach sich selbst. Das titelgebende Element Solitaire ist dabei die große Schwäche des Romans, denn hier ist einfach viel zu viel absolut unlogisch.



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