*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Piper zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Über das Buch
Titel: Die Bibliothekarin von Auschwitz | Originaltitel: La bibliotecaria de Auschwitz | Autor: Antonio iturbe | Übersetzer: Karin Will | Verlag: Piper |
Preis: 18,99€ | Genre: F | Format: eBook | Seitenanzahl: 463 |
ISBN: 978-3-86612-470-7 | Original Erscheinungsdatum: 2012 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2020 |
Ähnliche Bücher: Der Tätowierer von Auschwitz (Heather Morris); Das Mädchen aus dem Lager (Heather Morris); Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte (Jeremy Dronfield)
Erster Satz
"Die Offiziere tragen Schwarz."
Autor
"Antonio Iturbe, geboren 1967, wuchs in Barcelona auf und hat bereits zahlreiche Bücher für Kinder und Erwachsene verfasst. Als Kulturjournalist hat er unter anderem für El Periódico gearbeitet, derzeit leitet er das Literatur- und Kulturmagazin Librújula, schreibt für El País und unterrichtet an der Universitat de Barcelona sowie der Universidad Autónoma de Madrid."
Cover und Titel
Das Cover ist typisch für diese Art von Buch: die Streifen, die recht tristen Farben - man kann das Buch also gar nicht in die Hand nehmen, ohne zu wissen, dass es sich um eine Geschichte aus dem zweiten Weltkrieg handeln wird. Zu sehen ist ein Mädchen in einem Mantel, auf dem der Davidstern zu sehen ist. In der einen Hand trägt sie einen Stapel Bücher. Im Hintergrund sieht man laubfreie Bäume und eine schneebedeckte Baracke. Das Cover passt inhaltlich sehr gut zum Thema, ebenso wie der Titel.
Meine Meinung
„In Auschwitz gilt ein Menschenleben weniger als nichts, so wenig, dass man die Leute nicht einmal erschießt, denn Kugeln sind wertvoller als Menschen."
pos. 56
pos. 56
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und fesselnd. Es wäre falsch, zu sagen, dass es Spaß gemacht hat, das Buch zu lesen, denn dafür geht einem das Thema viel zu nahe. Aber es war ohne Zweifel eine interessante Lektüre, die einem den Atem geraubt hat und sehr deutlich zeigt, wie grausam das Naziregime war. Der Autor schreibt sehr detailgetreu und ausführlich über das Leben der jungen Dita - die es auch wirklich gegeben hat. Dieses Wissen, dass man eine wahre Geschichte liest, macht alles auf der einen Seite greifbarer und authentischer, auf der anderen Seite auch noch schockierender. Durch den emotionalen Schreibstil ist man von Anfang an mitten im Geschehen.
„Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Solche Menschen sind nur tollkühn, sie ignorieren das Risiko und begeben sich in Gefahr, ohne an die Folgen zu denken. Wer sich der Gefahr nicht bewusst ist, bringt leicht seine Mitstreiter in Gefahr. Solche Leute kann ich nicht brauchen. Ich brauche diejenigen, die zittern, ohne zu wanken, diejenigen, denen klar ist, was sie riskieren, und die trotzdem weitermachen. [...] Mutige Menschen überwinden ihre Angst."
pos. 430
pos. 430
Die Geschichte ist sehr ergreifend, fesselnd, schockierend, grausam, manchmal aber auch hoffnungsvoll. Man begleitet Dita durch den Tag, liest erschreckende Geschehnisse genauso, wie die paar schönen Momente, die sie mit Freundinnen oder ihrer Familie teilt. Man nimmt mit ihr Abschied von geliebten Menschen und hört die Gerüchte, die sich in Auschwitz verbreiten - sei es nun über die grausamen Taten von Dr. Mengele oder dem Ende des Krieges. Man hofft und weint und lacht und verzweifelt mit ihr. Alles ist so bildlich und ungeschönt beschrieben, dass man manchmal vor lauter Tränen die Buchstaben nicht mehr erkennen kann. Die Charaktere - von Dita, über ihre Eltern, Fredy Hirsch, Rudi und Alice oder gar Josef Mengele - sind unglaublich lebendig, sie wirken stets real, authentisch und echt.
„Die wahre Krankheit ist die Intoleranz."
pos. 2116
pos. 2116
Es hat mir sehr gut gefallen, dass der Autor nichts schönt, dass er das Grausame auch genauso grausam und schonungslos offen anspricht. Mehrmals musste ich das Buch weglegen, weil ich das Geschriebene nicht mehr ertragen konnte. Ich habe schon sehr viele Bücher über den Holocaust gelesen, aber dieses hier wird auf jeden Fall eindrücklich in Erinnerung bleiben.
Besonders schön ist auch das Postscriptum. Es ist einfach interessant zu wissen, was mit all diesen Personen geschehen ist. Haben sie überlebt? Was für ein Leben haben sie dann gewählt? Was für Menschen sind sie geworden?
„An einem Ort wie Auschwitz, wo alles darauf angelegt ist, einen zum Weinen zu bringen, ist dieses Lächeln ein Akt des Widerstandes."
pos. 2731
pos. 2731
Fazit
Ein Buch, das einen zutiefst berührt und nicht mehr loslässt. Es lässt einen mit Tränen zurück und ist ein absolutes Lese-Highlight! Dita ist eine Protagonistin, vor deren Mut man nur den Hut ziehen kann. Sie hat nie aufgegeben, hat ihr Leben immer wieder aufs neue riskiert, hat sich ihrer Angst gestellt - eine unglaublich tolle Persönlichkeit!
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