Samstag, 26. September 2020

[Books] Lauren Wilkinson - American Spy

 

[Books] Lauren Wilkinson - American Spy


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Tropen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: American Spy Originaltitel: American Spy Autor: Lauren Wilkinson Übersetzer: Jenny Merlin, Antje Althans, Anne Emmert, Katrin Harlass 
Verlag: Klett-Cotta Tropen 
Preis: 12,99€ Genre: Thriller Format: eBook Seitenanzahl: 7 
ISBN: 978-3-608-11637-3 Original Erscheinungsdatum: 2018 Deutsches Erscheinungsdatum: 2020 |

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Ähnliche Bücher: Meine Schwester, die Serienmörderin (Oyinkan Braithwaite)

1986: Der Kalte Krieg ist noch nicht vorbei. Marie Mitchell arbeitet als Geheimagentin beim FBI. Sie ist außerordentlich gut in ihrem Job, und sie ist die einzige schwarze Frau in einem Club weißer Männer. Statt endlich ins Feld geschickt zu werden, muss sie sich Tag für Tag mit Papierkram herumschlagen. Dann wird ihr plötzlich doch die Teilnahme an einer Geheimoperation angeboten. Sie soll Thomas Sankara ausspionieren, den charismatischen sozialistischen Präsidenten von Burkina Faso. Was Marie nicht ahnt: Dieser Einsatz wird nicht nur alles ändern, was sie über Spione, die Liebe und ihr Land zu wissen glaubte, er wird sie auch direkt ins Fadenkreuzes des Geheimdienstes führen.

Erster Satz

"Ich öffnete den Safe unter meinem Schreibtisch, schnappte mir meine alte Dienstwaffe und schlich lautlos und elegant zur Schlafzimmertür - bis ich auf einen Legostein trat und den Rest des Weges humpeln musste."


Autorin


"Lauren Wilkinson, aufgewachsen in New York City, lebt in der Lower East Side. Sie lehrte Schreiben an der Columbia University und am Fashion Institute of Technology. Ihre Texte sind im Granta Magazine erschienen. American Spy ist ihr erstes Buch."


Cover und Titel

Das grellgelbe Cover mit dem großen, roten Titel und der schwarzen Frau, die eine Fahne trägt - beziehungsweise wohl eher zwei: das Muster der amerikanischen und die Farben von Burkina Faso - ist vor allem eines: ein absoluter Eyecatcher. 

Meine Meinung

Marie Mitchell wird in ihrem Zuhause überfallen und kann mit ihren beiden Söhnen nur knapp entkommen. Früher war sie Geheimagentin beim FBI, jetzt wird sie verfolgt und gejagt - wie konnte es dazu kommen? Das versucht sie ihren Kindern zu erklären, aber in Tagebuchform, denn noch sind sie zu jung, um es zu verstehen. 


„Nur sehr wenige dieser Männer verstanden, was es bedeutete, bei der Frage, ob man sich für Politik interessierte, gar keine Wahl zu haben. Im Gegensatz zu mir hatten sie ja nicht ihr Leben lang erfahren müssen, wie ihre schiere Existenz ständig für politische Zwecke missbraucht wurde."
pos. 288


Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und eingängig, manchmal jedoch auch etwas gewöhnungsbedürftig, da direkte Ansprachen der Kinder mit Namen und Du keine Seltenheiten waren. Das hat den Lesefluss meiner Meinung nach etwas gestört.
Marie erzählt in Ich-Perspektive in Form eines Tagebuches aus ihrem Leben. Dabei gibt es im Groben zwei Erzählstränge: die Vergangenheit, in der sie von ihrer Schwester und dem Rest ihrer Familie, ihren Anfängen beim FBI und dem Geheimauftrag erzählt, und die Gegenwart, in der sie überfallen und mit ihren Söhnen flieht, um diese in Sicherheit zu bringen. 


„Ich wurde mit einer anderen Sprache, einer neuen Kultur und der Tatsache konfrontiert, dass ich mich in den Vereinigten Staaten eher als Schwarze sah, denn als Amerikanerin. In Ougadougou wurden diese Kategorien mit schöner Regelmäßigkeit umgekehrt: Die Leute sahen mich zu allererst als Amerikanerin. Als die Amerikanerin. Ich kann nicht behaupten, dass mir das lieber war, aber es gab mir eine neue Perspektive."
pos. 3742


Die Story will ein Thriller sein, ist das aber nur ein kleines bisschen, denn dafür fehlt die Spannung. Es fängt actionreich an und lässt dann stark nach - zumindest was den Nervenkitzel anbelangt. Das Buch ist eher ein Spionageroman gemischt mit einem Familiendrama und ein paar - wenigen - Thrillerelementen. Wenn man sich darauf einlässt erhält man eine toughe, weibliche schwarze Protagonistin und eine schöne Geschichte über Weltpolitik, Gleichberechtigung, Rassismus, Sexismus, Demokratie vs. andere Regierungsformen, Manipulationen, Geheimdienste und Verrat mit einem ungewöhnlichen Setting. 

„Ich hoffe, ihr wachst zu Männern heran, in denen sich die besten Eigenschaften von mir und eurem Vater vereinen. Ich hoffe, ihr werdet den Mut haben, euch gegen Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen, wann immer ihr dazu aufgerufen seid. Ich hoffe, ihr werdet frei und heftig lieben Auf diese Art, so hoffe ich, werdet ihr gute Bürger sein."
pos 5216


Insgesamt ein tolles Buch mit einer sehr ansprechenden, facettenreichen Geschichte und einer noch interessanteren Protagonistin. Für den versprochenen Thriller waren jedoch insgesamt zu wenige "Thriller-Elemente" vorhanden. Das Ende kam etwas abrupt und lässt auf eine Fortsetzung hoffen. 

Fazit

Kein wirklicher Thriller, dafür aber eine tolle Mischung aus Spionageroman und Familiendrama mit vielen (bis heute überaus wichtigen) Themen. Man sollte keinen actionreichen, spannungsgeladenen Thriller erwarten, sondern sich auf einen politischen, sozialkritischen Roman einlassen.





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