*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von Penhaligon und Randomhouse zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Triggerwarnung: Dieses Buch enthält explizite körperliche, sexuelle und seelische Gewaltszenen, Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch!
Triggerwarnung: Dieses Buch enthält explizite körperliche, sexuelle und seelische Gewaltszenen, Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch!
Über das Buch
Titel: Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland | Originaltitel: Alice |
Autor: Christina Henry | Übersetzer: Sigrun Zühlke | Verlag: penhaligon |
Reihe: Die Chroniken von Alice, Teil 1/2 |
Autor: Christina Henry | Übersetzer: Sigrun Zühlke | Verlag: penhaligon |
Reihe: Die Chroniken von Alice, Teil 1/2 |
Preis: 18,00€ | Genre: Fantasy | Format: Gebunden | Seitenanzahl: 335 |
ISBN: 978-3-7645-3234-5 | Original Erscheinungsdatum: 2015 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2020 |
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Ähnliche Bücher: Back to Wonderland (Elke Aybar), Alice im Zombieland (Gena Showalter)
Erster Satz
Autor
"Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasyautorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie Alice im Wunderland, Peter Pan oder Die kleine Meerjungfrau sowie für ihre Bestsellerreihe Black Wings. Ihr Roman Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderland wurde 2015 zum besten Science-Fiction- und Fantasy-Buch bei Amazon gewählt. Christina Henry liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago."
Cover und Titel
Meine Meinung
Seit zehn Jahren sitzt Alice schon im Irrenhaus und was damals geschehen ist, weiß sie selbst nicht mehr genau. Sie kann sich nur noch an einen seltsamen Kaninchenmann mit langen Ohren erinnern und dass irgendetwas schlimmes passiert war. Nur was? Der Wahrheit kommt sie einen Schritt näher, als sie zusammen mit Hatcher, einem Axtmörder und ihrem Zellennachbarn, aus der Irrenanstalt entkommt. Gemeinsam müssen sie den Jabberwock besiegen, der ebenfalls fliehen konnte und nun die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Und Stück für Stück findet Alice ihre Erinnerung wieder - auch wenn manches davon vielleicht besser verborgen geblieben wäre.
„Das war das Problem, wenn man nicht ganz richtig im Kopf war. Man wusste oft nicht, ob einem die eigenen Augen die Wahrheit sagten."
S. 33
S. 33
Der Schreibstil der Autorin ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, denn er wirkt etwas distanziert und auch etwas verwirrend. Nach einer Weile hatte ich mich jedoch daran gewöhnt und fand ihn dann auch passend zur Geschichte, denn auch Alices Gedankenwelt ist verworren und manchmal schwer zu greifen. Besonders Spaß macht es, die Parallelen zwischen dem ursprünglichen Klassiker und dieser Adaption zu entdecken und alten Bekannten in neuer Form zu begegnen. Da ist Grinser, der langsam verschwindet und dessen breites Lächeln als letztes verblasst; die Raupe und seine Wasserpfeife; Kuchen, durch den man groß und wieder klein wird; das Kaninchen und seine Taschenuhr und viele mehr oder weniger auffälligen Details.
„Obwohl ich verrückt bin, kann ich doch immer noch recht haben, oder? Und es ist noch gar nicht so lange her, da warst du auch verrückt."
S. 235
S. 235
Die Story ist anders als erwartet, denn sie hat wenig mit dem Klassiker zu tun. Sie setzt zehn Jahre nach den Geschehnissen "im Wunderland" ein, die aber natürlich ganz anders waren, als bei Lewis Carroll. Stück für Stück finden Alice und Hatcher ihre Erinnerungen wieder und erfahren zu die Wahrheit über ihre eigene Vergangenheit. Sowohl diese als auch die Reise, die die beiden gemeinsam antreten ist turbulent, nervenaufreibend, schockierend, brutal und beklemmend. Es gibt viele Wendungen, die man nicht erwartet, was die Spannung größtenteils aufrechterhält, dazwischen gibt es aber auch ein paar langatmige Stellen. Die Stärken der Autorin sind auf jeden Fall Blut, Mord, Brutalität und Gewalt, denn genau dann kann das Buch durchaus überzeugen, sofern man so etwas mag. Diese Szenen sind skurril, exzentrisch, oft genug auch krank, eklig und schauderhaft - man möchte es sich überhaupt nicht vorstellen, hat jedoch natürlich sofort diese schockierenden Bilder im Kopf. Doch leider konnte das in den etwas ruhigeren Momenten nicht fortgeführt werden. So blieb die Charakterbildung und das Setting recht blass, sodass ich mir die Personen und die Orte kaum vorstellen konnte, weil sie nur wenig beschrieben waren und teilweise nur wenig Tiefe hatten. Einzig in Alice und Hatcher bekommt man etwas Einblick, aber auch hier hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Die anderen Charaktere - Grinser, Raupe, das Walross, das Kaninchen und all die anderen - bleiben leider komplett farblos. Ich konnte sie mir weder bildlich vorstellen, weil sie äußerlich kaum beschrieben wurden, noch waren ihre Handlungen vollständig nachvollziehbar. Hier hat einfach irgendwie etwas gefehlt... Auch die Aufklärung mancher Plots erschien etwas zu einfach zu sein, so als würde sich plötzlich alles magisch von ganz alleine lösen. Hier wäre ein bisschen mehr Komplexität schön gewesen. Besonders das Ende war dann einer dieser ernüchternden Momente... All diese Brutalität im ganzen Buch, so viele krasse Momente, heftige Kämpfe, so viel Tod und Gewalt und dann kommt das große Finale, auf das alle warten und dann ... DAS??? Einfach so? Schwupps? Da haben einfach die Wow-Effekte gefehlt...
Nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte gut gefallen, denn ich liebe Horror, Fantasy und Klassiker - und hier wird alles drei kombiniert. Außerdem machte es Spaß, die Parallelen zur Ursprungsgeschichte zu entdecken :)
„Es war schön, überlegte Alice, sich daran zu erinnern, dass es noch etwas anderes im Leben gab als Wahnsinn und Tod."
S. 254
S. 254
Und dann kommen wir zum letzten Punkt: Meinem Rezensionsexemplar lag ein toller Brief der Lektorin bei mit vielen Informationen zum Buch, wie sie es entdeckt hat und welche Bücher der Autorin noch im Verlag erscheinen werden. Ganz am Schluss standen fettgedruckt die Worte: "Bitte beachte: Dieses Buch enthält explizite körperliche sowie seelische Gewaltszenen." Und ich dachte: Juhu, endlich ein Verlag, der Triggerwarnung in seine Bücher aufnimmt. Von wegen! Denn diese Warnung war nur in dem Brief enthalten, nicht aber im Buch selbst. Warum??? Denn ja, ich fände hier eine Warnung durchaus angebracht, denn die Handlung ist brutal, blutig und heftig. Ich bin wirklich viel gewohnt, habe viel gelesen - und vieles, was deutlich schlimmer und brutaler war, aber ich hätte bei diesem Buch eben nicht gedacht, dass es dann doch so explizit und brutal wird. Deshalb fände ich eine Warnung wirklich angebracht. Also bitte, liebe Verlage, nehmt solche Triggerwarnungen in eure Bücher auf!
Fazit
Horror, Fantasy und Klassiker in einem Buch vereint - genau das ist Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderland. Düster, brutal, blutig, skurril, meistens spannend, manchmal auch etwas langatmig, mit einer leider zu blassen Charakter- und Settinggestaltung. Dennoch ist es interessant, eine solch düstere und brutale Adaption des Klassikers zu lesen und es macht Spaß, die Parallelen zum Original zu entdecken. Allerdings gehört auf jeden Fall (!) eine Triggerwarnung in das Buch!
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