[Books] Julia Dippel - Cassardim (1) Jenseits der Goldenen Brücke

*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Planet! zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 

Über das Buch

Titel: Cassardim - Jenseits der Goldenen Brücke | Autor: Julia Dippel | 
Verlag: Planet! Thienemann-Esslinger | 
Reihe: Cassarim, Teil 1/3 |

Preis: €13,99 | Genre: Fantasy | Format: eBook | Seitenanzahl: 528 | 

ISBN: 978-3-522-65412-8 | Original Erscheinungsdatum: 2019 | 

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Ähnliche Bücher: Izara (Julia Dippel), Knochendiebin (Margaret Owen), Die rote Königin (Victoria Aveyard)

Amaia ist gerade sechzehn geworden - zum achten Mal. Warum ihre Familie so langsam altert und warum sie keinem ihrer fünf Geschwister ähnelt, möchte Amaia unbedingt herausfinden, aber ihre Eltern tun alles, um dieses Familiengeheimnis zu wahren - ständige Umzüge, strenge Regeln und Gedankenkontrolle inklusive. Amaia sieht ihre Chance gekommen, als ihre älteren Brüder eines Tages einen Gefangenen mit nach Hause bringen: den geheimnisvollen wie gefährlichen Noár, der ebenso wenig menschlich ist wie sie. Doch dann wird Amaias Familie angegriffen und plötzlich ist Noár ihre letzte Hoffnung: Er verlässt mit ihnen die Menschenwelt und bringt sie nach Cassardim, ins Reich der Toten, wo Amaia zwischen Intrigen, Armeen, lebendig gewordenen Landschaften, unwirklichen Kreaturen und mächtigen Fürstenhäusern endlich ihre Antworten findet - und ihr Herz verliert.
         

Erster Satz

"Die pulsierende grüne Linie und ihr regelmäßiges Piepen brachten mich dem Tod näher, als ich es in meinem ganzen Leben gewesen war."

Autor

"Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung." 

Cover und Titel

Das Cover zeigt ein - ziemlich dürres, blasses und ausgemergelt wirkendes - Mädchen mit dunklen Augenringen und einem glänzenden, goldenen Kleid, im Hintergrund Treppenstufe und Steinfiguren. Ich finde, dass sie irgendwie etwas spooky aussieht... Auch völlig deplatziert wirkt dieser Ornament-Rahmen, der um den Namen der Autorin zu sehen ist. Lieber Verlag: Was habt ihr euch nur dabei gedacht??? Um ehrlich zu sein: Als ich das Cover gesehen habe, fand ich es so schrecklich, dass ich das Buch nicht lesen wollte und zur Seite gelegt habe - ohne überhaupt nachzusehen, um was es geht. Erst als ich so viele gute Rezensionen auf Social Media gesehen habe, gab ich dem Buch doch noch eine Chance - zum Glück! Der Titel hingegen passt gut zum Inhalt.

Meine Meinung

Amaia und ihre Familie könnte eigentlich ganz normal sein - wäre da nicht der Umstand, dass sie sehr viel langsamer altern und sie deswegen ständig umziehen müssen, damit niemand etwas davon merkt. Warum das so ist, weiß Amaia nicht - sie hat jedenfalls schon diverse Theorien überprüft: Vampire, Zombies und Geister sind sie zumindest nicht. Als ihre älteren Brüder einen Gefangenen im Keller einsperren, sieht Amaia ihre Chance kommen, doch als sie angegriffen werden, ist Noár, der Gefangene, ihre einzige Möglichkeit zu Überleben. Er bringt sie und ihre Geschwister nach Cassardim, ins Reich der Toten, und dort erfährt sie nicht nur mehr über ihre Vergangenheit, sondern schwebt nach wie vor in Lebensgefahr...

„Cassardim zu beschreiben, ist genauso unmöglich, wie das Sonnenlicht einzufangen, oder eine Melodie in Worte zu fassen."
pos. 1410

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht zu lesen. Sie schafft es, von Anfang an den Leser zu fesseln und eine einzigartige Atmosphäre und Welt zu erschaffen, in die man sich gut einfühlen kann. Cassardim kann man sich toll vorstellen, ebenso wie die Charaktere. Die Atmosphäre ist düster, aber auch schön, teilweise sehr brutal und gefährlich, aber auch magisch, mysteriös und geheimnisvoll.

„Keine Diskussionen? Kein Protest? So einfach ist das? Man muss nur deinen Bruder entführen und dich eine Nacht lang durch die Niemandslande hetzen, und schon bist du handzahm und tust, was man dir sagt?! Hätte ich das mal vorher gewusst..."
pos. 2275

Die Charaktere sind vielseitig und tiefgründig - zumindest wenn man die ersten paar Kapitel hinter sich hat, denn anfangs ist Amaia ziemlich oberflächlich und nervig (Noár und seine Muskeln, Noár und seine Augen, Noár und...). Doch von Seite zu Seite wird sie sympathischer und wächst einem mehr ans Herz. Noár ist ... puuuuuuuhhhh ... düster, herrlich sarkastisch, gefährlich, mysteriös, gemein, aber vielleicht auch nicht gemein, böse, aber vielleicht auch doch nicht böse, sexy, UND MAN WÜRDE IHN GERNE AN DIE WAND KLATSCHEN, DEN IDIOT, um ihn danach natürlich weiter anzuschmachten, klar. Zwei Charaktere, die für mich absolute Highlights waren, sind Moe, der kleine künstlerisch begabte Bruder von Amaia und Zoey, die beste - und menschliche - Freundin der Protagonistin. Gerade von ihr hätte ich gerne mehr erfahren, da sie leider nur eine recht kleine Nebenrolle spielt, ihr Humor und Sarkasmus aber eine tolle Ergänzung zur oft dramatischen Geschichte war. Es war jedenfalls schön, mitzuerleben, wie sich die Charaktere weiterentwickeln und verändern.

„Keine Ahnung, was schlimmer war. Männer, die einer Frau Gewalt antaten, oder Frauen, die diese Männer in Schutz nahmen."
pos. 5218

Eine Geschichte über Familie, Freundschaft, Liebe, Hass, Gefahren und Mut. Spannend erzählt von Anfang bis Ende, mit diversen Wendungen, tollen Charakteren - rundum gelungen! 
Oh, und noch ein großes Dankeschön an die Autorin, dafür, dass es ausnahmsweise mal keinen großen Cliffhanger am Ende gab, obwohl es sich um einen Mehrteiler handelt. Danke, danke, danke!!! 

„Das Herz war immer stärker als der Wille."

pos. 5785

Fazit

Tolle, vielseitige Charaktere, eine wundervoll erschaffene Welt mit gelungener Atmosphäre und eine Handlung voller Schönheit und Düsternis, Brutalität und Magie und Gefahren, Liebe, Freundschaft und Familie. Also lasst euch nicht von diesem - wie ich finde - scheußlichen Cover abhalten, denn das Buch selbst ist rundum gelungen!