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allgemein
Titel: Forbidden
Originaltitel: Forbidden
Autor: Tabitha Suzuma
Verlag: Friedrich Oetinger GmbH
Preis: 17,95€
Genre: Jungendbuch
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 445
ISBN:3-7891-4744-9
Erscheinungsdatum: August 2011
Kurzbeschreibung
">>Du
kannst deine Augen vor Dingen verschließen, die du nicht sehen willst, aber du
kannst dein Herz nicht vor Dingen verschließen, die du nicht fühlen willst.<< Eine
Liebe über alle Grenzen und dennoch ohne Zukunft. Eine Liebe, so intensiv, so
leidenschaftlich, so absolut, dass es kein Zurück gibt. Eine Liebe, vor der
sich das Herz einfach nicht verschließen kann ... Die Liebe von Maya und
Lochan. Wenn Maya Lochan ansieht, weiß sie, was er denkt. Wenn Lochan Maya
berührt, weiß er, was sie fühlt. Die beiden verbindet eine Liebe, die so tief
und bedingungslos ist, dass es ihnen fast Angst macht. Denn sie wissen, dass
ihre Liebe nicht sein darf. Dass sie verboten ist. Denn Maya und Lochan sind
Bruder und Schwester. Und dennoch können sie ihre Gefühle füreinander nicht
einfach leugnen. Mit fatalen Folgen ..."
Zur Autorin
Tabitha Suzuma wurde 1975 als Tochter einer Engländerin
und eines Japaners in London geboren und studiere Französische Literatur am
Londoner King´s College. Zu ihrem Jugendbuch "Forbidden" schreibt das
britische Magazin The Bookseller: "Eine aufwühlende, eindringlich erzählte Geschichte, die sowohl Leser im Teenageralter als auch erwachsene Leser nicht so schnell vergessen werden." Außerdem wurde Tabitha Suzuma mit zwei Literaturpreisen ausgezeichnet, dem Young Minds Book Award und dem Stockport Schools Book Award."
Cover
Auf dem Cover sind rote Rosenblätter und ein schwarzes Dornenherz zu sehen. Es passt zum Inhalt des Buches, denn es ist auf der einen Seite romantisch, aber auf der anderen Seite auch "verboten". Man sieht, dass es eine Liebe ist, die nicht sein darf und kann. Wenn man den Umschlag vom Buch entfernt, sieht man ebenfalls die Rosenblätter, nur das Dornenherz ist auf dem direkten Bucheinband nicht mehr zu sehen (siehe Foto).
Erster
Satz
"Ich starre auf die kleinen, reglosen, verbrannten schwarzen Körper, die das abblätternde Weiß des Fensterbretts sprenkeln."
Charaktere
Lochan: Die beiden Protagonisten sind Lochan und seine Schwester Maya. Die Geschichte wird abwechselnd von Lochan und Maya erzählt. Lochan ist sehr intelligent, hat aber große Schwierigkeiten mit seiner Sozialkompetenz - er kann mit anderen Menschen nicht sprechen. In der Schule bedeutet das: keine Referate, kein Vorlesen, kein Melden - und erst Recht keine Freunde. Nur bei seiner Familie verhält sich Lochan normal. Besonders zu seiner 13-Monate-jüngeren Schwester Maya hat er ein gutes Verhältnis, die beiden sind die besten Freunde. Ihre Mutter ist so gut wie nie anwesend, daher müssen sich die beiden Älteren um ihre Geschwister kümmern. Zusätzlich dazu kommt Lochans Prüfungsstress - er ist nervlich am Ende. Bis er sich in seine eigene Schwester verliebt. Und sie seine Gefühle erwidert. Lochan kommt mir die ganze Zeit sehr deprimiert und depressiv vor. Während seinen Kapitel fühlt man sich immer traurig und dunkel - er reißt einen geradezu mit in den Abgrund.
Maya: Die 16-jährige Maya ist viel fröhlicher und lebensfroher als Lochan. Sie hat keine sozialen Schwierigkeiten, hat Freunde und geht gerne aus. Sie ist mir deutlich sympatischer als Lochan, auch wenn ich seine Traurigkeit und "düstere Stimmung" natürlich nachvollziehen kann. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Maya mit dem Stress und der Wut sehr viel besser umgeht als ihr Bruder. Sie will ihr Leben so weit es geht genießen. Auffällig ist dies auch dann, als sie merkt, dass sie ihren Bruder liebt: Sie will die Liebe ausleben, will glücklich werden, während ihr Bruder sich viel öfters damit beschäftigt, dass sie das nicht dürfen, dass es verboten ist, dass andere Leute schlecht von ihnen denken würden.
Kit: Er ist der drittälteste und voll in der Pubertät. Mit anderen Worten: Er ist einfach uuuuunausstehlich! Ich bin wirklich froh, dass mein jüngerer Bruder nie so extreme Phasen hatte :) Kit ist sehr aggressiv, nimmt Drogen, hängt mit den falschen Typen rum und testet seine Grenzen aus. Aber vor allem gegen Ende des Buches merkt man, dass er ein gutes Herz hat und sehr darunter leidet, dass Vater und Mutter ihn verlassen haben. Also letztlich ist er ein pubertierender Junge, der verletzt ist und das unter einem Panzer der Aggressivität versteckt ... Eigentlich traurig ...
Tiffin und Willa: Sie sind die jüngsten der Geschwister und sie verhalten sich wohl am normalsten von allen. Sie sind einfach zwei Kinder, die sich altersgerecht verhalten: aufgeweckt und fröhlich. Sie wollen lieber spielen statt Hausaufgaben machen und sich mit ihren Freunden treffen. Also alles in allem einfach zwei normale Kinder ;)
Die Mutter: Ja, diese Person habe ich im Buch wirklich angefangen zu hassen! Wie kann man nur so ein Biest sein? Nicht nur, den eigenen Kindern ständig zu sagen, sie seien das Schlimmste, was ihr je passiert sei, sondern auch der unablässige Alkoholkonsum, das ständige Alleinlassen (am Anfang des Buches war sie zumindest ab und zu noch da, gegen Ende dann nie) und das Auftakeln als wäre sie eine Prostituierte... Ich habe so gehofft, dass diese Frau sich endlich vollständig aus dem Leben der Kinder streicht und diese sie vergessen und neu anfangen können. Dass sie in eine Pflegefamilie kommen, die alle Geschwister aufnimmt und sie lieben, als wären sie die eigenen Kinder ... Wunschdenken natürlich, die Mutter taucht zum ungünstigsten Zeitpunkt auf ... Was haben die armen Kinder nur verbrochen, dass sie so eine Mutter verdient haben???
Zitate
"Wie kann etwas so Falsches sich so richtig anfühlen?"
Seite 191
"Was macht es schon für einen Unterschied, mit wem ich den Rest meines Lebens verbringe, wenn es nicht mit dir sein kann?"
Seite 207
"Am Ende geht es nur darum, wie viel man ertragen kann, wie viel man aushalten und durchstehen kann.Wenn wir zusammen sind, tun wir niemandem was; wenn wir getrennt voneinander sind, löschen wir uns selbst aus"
Seite 226
"War unsere Liebe wirklich dazu bestimmt, so viel Unglück, Verzweiflung und Zerstörung hervorzurufen? War sie denn wirklich so falsch, unsere Liebe? Wenn ich noch lebe, bedeutet das nicht, dass in mir dann auch noch unsere Liebe lebendig bleibt? Bedeutet das nicht, dass ich immer noch die Chance habe, unser Leben zum Guten zu wenden, statt daraus eine nicht enden wollende Tragödie zu machen?"
Seite 443
Inhalt
Die Mutter von Lochan, Maya, Kit, Tiffin und Willa ist chronisch abwesend - aufgrund ihres neuen Lovers und ihres Alkoholproblems. Deswegen müssen sich Lochan und Maya um ihre jüngeren Geschwister Kit, Tiffin und Willa kümmern. Sie müssen kochen, putzen, die Kinder von der Schule abholen, mit ihnen lernen und sie zu Bett bringen. Lochan steht kurz vor seinen Abschlussprüfungen und hat so schon genug um die Ohren - aber nur er und Maya halten die Familie noch zusammen. Sie versuchen verzweifelt, alles so zu regeln und zu organisieren, dass niemand auf sie aufmerksam wird und das Jugendamt einschaltet, denn dann würden die Geschwister getrennt. Lochan und Maya sind selbst noch Kinder, müssen sich aber wie Eltern verhalten. Darüber entsteht eine tiefe Verbundenheit - sie sind immer füreinander da, trösten sich, unterstützen sich, helfen sich - und irgendwann verlieben sie sich ineinander. Eine Liebe, die nicht sein darf. Eine Liebe, die nicht nur verpönt, sondern gesetzlich verboten ist.
Fazit
Ich fand das Buch äußerst interessant, gerade weil es ein "verbotenes Thema" aufgreift. Ich liebe Bücher, bei denen es um Randthemen geht, über die man sonst vielleicht nicht nachdenken würde und über die man sich dann im Laufe der Literatur eine eigene Meinung bildet. Da die Kapitel abwechselnd von Maya und Lochan erzählt werden, bekommt man ein sehr gutes Bild von den Gefühlslagen und Gedanken der beiden. Dadurch entstehen aber auch sehr viele Wiederholungen - was das Buch an manchen Stellen wirklich sehr langatmig macht. Dennoch fand ich es sehr fesselnd und spannend, die Frage nach dem "Wie geht es weiter?" lässt einen auch langatmige Passagen überstehen. Im Vordergrund steht entgegen meiner Erwartungen nicht die Liebe zwischen Maya und Lochan, sondern die familiären Verhältnisse und Probleme. Erst in der zweiten Hälfte des Buches wird den beiden überhaupt klar, dass sie sich lieben. "Forbidden" ist definitiv kein Buch, das man einfach so gemütlich lesen kann, um es dann wegzulegen und zu vergessen. Und es ist auch kein Buch, das einen beim Lesen glücklich und zufrieden macht. Im Gegenteil. Während des Lesens war ich ständig bedrückt und nachdenklich. Das Buch ist so einfühlsam und bewegend geschrieben, dass man richtig in die Geschichte reingezogen wird. Ich spürte diese tiefe Verbundenheit und Liebe zwischen Maya und Lochan. Und irgendwann ertappte ich mich dabei, mir zu wünschen, dass sie einen Weg finden, zusammen glücklich zu werden. Und dann kam der Gedanke: "Nein, aber das ist doch falsch. Das dürfen die nicht, das ist verboten, das ist einfach falsch!" Und so ging das immer und immer weiter. Kann Liebe wirklich falsch sein? Verboten? Unverzeihlich? Versteht mich nicht falsch, wenn ich an meinen eigenen Bruder denke, dann finde ich die Vorstellung einfach nur furchtbar und eklig. Aber Maya und Lochan passen einfach so gut zusammen, und man hat während des Lesens einfach gespürt, dass sie sich aufrichtig und ehrlich lieben. Kann etwas, was sich so richtig und gut anfühlt, falsch sein? Mir fiel dabei sofort das Lied "Counting Stars" von One Republic ein, in dem es heißt: "I feel something so right, doing the wrong thing. I feel something so wrong, doing the right thing." Genauso fühlte ich mich auch. Es fühlte sich richtig an, zu hoffen, dass die beiden eine Chance bekommen. Und es fühlte sich falsch an, zu denken, dass ihre Liebe falsch ist. Eine Zwickmühle, aus der ich bis heute nicht raus bin ;) Das Buch hat mich sehr lange verfolgt. Besonders das Ende fand ich schrecklich und hat mich sehr mitgenommen. Ich will jetzt nicht mehr verraten, aber das Ende fand ich irgendwie falsch. Irgendwie gab mir das Ende das Gefühl, dass die Autorin auf jeden Fall festlegen wollte, dass Inzest ohne Ausnahme falsch ist - und es eben nur das eine Richtige gibt - und nur einen Ausweg aus der Sache. Ein etwas offeneres Ende fände ich nach dieser Lektüre irgendwie angebrachter - denn die Autorin hat die ganzen hunderte Seiten davor so um Verständnis für die zwei gebuhlt, dass das Ende irgendwie nicht recht reinpasst ... Aber wäre ein anderes Ende wirklich richtig gewesen? Ihr seht, es ist verzwickt und verzwackt :D
Letztliches Fazit: Definitiv ein lesenswertes Buch, das einen sehr mitnimmt, wenn man sich darauf einlässt. Lesenswert! Nur das Ende passt nicht so ganz, deswegen nur 4 von 5 Punkten...
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