Dienstag, 2. April 2024

[Books] Marius Marcinkevicius & Inga Dagilė - Als die gelben Blätter fielen

 

[Books] Marius Marcinkevicius & Inga Dagilė - Als die gelben Blätter fielen


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kostenlos von NetGalley und Oetinger zur Verfügung gestellt im Gegenzug für eine ehrliche, unbeeinflusste Rezension. Vielen Dank! 


Über das Buch


Titel: Als die gelben Blätter fielen Originaltitel: Akmenelis Autor:  Marius Marcinkevicius Übersetzerin: Saskia Drude Illustratorin: Inga Dragile Verlag: Dressler 
Preis: 9,99€ Genre: Bilderbuch, Geschichte, Nationalsozialismus, Holocaust  Format: eBook Seitenanzahl: 56 
ISBN: 978-3-7513-0118-3 Original Erscheinungsdatum: 2020 Deutsches Erscheinungsdatum: 2024 |

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Alon isst gern Bagels, die es aber leider viel zu selten gibt. Er spielt Geige und sitzt mit seiner Freundin Riwka auf dem Dach ihres Hauses, lässt seinen Drachen steigen und schaut über die Stadt. Aber das Leben ist schwierig, denn es ist das Jahr 1943, und Alon und Riwka wohnen im Getto und tragen einen gelben Stern. Niemand darf das Getto verlassen. Und wer doch durch das Tor hinausgeht, kehrt nicht zurück. Zart und ergreifend erzählt Marius Marcinkeviçius von zwei Kindern, die die Schrecken des Holocausts erleben. Sie werden getrennt, aber finden sich Jahrzehnte später wieder, dank eines Kieselsteins, der zum Symbol für ihre Stärke und das Überleben wird.

Erster Satz


"Mein Drachen schoss in die Luft, direkt in die Sonne."


Autor


"Marius Marcinkevicius, geboren 1966, ist Kinderbuchautor, Arzt und Vater und liebt das Lesen und das Reisen. Seine Bücher haben in Litauen mehrere Preise gewonnen. Kritiker loben seinen fantasievollen und spielerischen Umgang mit der Sprache und seinen unendlichen Einfallsreichtum. Er lebt in Vilnius."


Illustratorin


"Inga Dagilė, geboren 1981, hat an der Kunstakademie Vilnius studiert und arbeitet als freie Grafikerin und Illustratorin. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet. Sie ist Mutter zweier Kinder. In ihrer Freizeit fechtet sie, sie sammelt Kinderzeichnungen und außergewöhnliche Kieselsteine."

Cover und Titel


Das Cover zeigt eine wundervolle Illustration von Inga Dagila auf der Alon und seine Freundin Riwka zu sehen ist. Sie schauen aus dem Fenster, gemeinsam mit dem Hund, der ebenfalls noch eine Rolle spielen wird. Die beiden Kinder lächeln, doch sowohl die graudüsteren Farben um sie herum, die das Haus darstellen, als auch der gelbe Stern auf ihrer Kleidung zeigen, dass dies keine schöne, unterhaltsame Kindergeschichte ist, sondern sich viel mehr dahinter versteckt. Cover und Titel passen sehr gut zum Inhalt des Buches. 

Meine Meinung


Alon liebt Bagels, doch die gibt es sehr selten. Außerdem spielt er Geige, lässt gerne Drachen steigen und verbringt Zeit mit seiner Freundin Riwka. Doch es ist das Jahr 1943, die beiden Kinder leben im Getto und tragen einen gelben Stern auf ihrer Kleidung. Wer durch das Tor geht, kehrt nie zurück. Doch dann müssen ausgerechnet Riwka und ihre Familie gehen...

„Die Freiheit ist nicht da draußen, sondern hier. Im Herzen."
pos. 7


Ich lese sehr viele Bücher zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust, zuletzt das wunderbare Buch "White Bird" von R. J. Palacio, das ebenfalls unglaublich berührend war (die Rezension findet ihr hier). Doch dieses Bilderbuch zerstört einen noch einmal auf eine ganz andere Art und Weise. Die ganze Geschichte ist so unschuldig, dass es einem das Herz zerreißt. Dazu die fantastischen Illustrationen, die das Buch zu etwas ganz besonderem machen. Der Verlag beschreibt "Als die gelben Blätter fielen" als eine "feinfühlige Geschichte über Hoffnung und Freundschaft in Zeiten des Nationalsozialismus" und das ist sie auch, aber vor allem ist es auch eine Geschichte gegen das Vergessen. Die Geschichte von Alon und Riwka ist eindringlich, zart, emotional, behutsam und feinsinnig beschrieben, kindgerecht und herzzerreißend zugleich. Sie ist voller Metaphern und lässt nicht nur Kinder sprachlos zurück. Das Buch hat mich nicht nur fürchterlich zum Weinen gebracht, es hallt auch sehr lange nach. Und Kieselsteine werde ich ab jetzt definitiv mit anderen Augen sehen. 


„Ich hatte Angst vor dem Alleinsein. Und Angst vor der Dunkelheit."
pos. 11


Ein wundervolles, ergreifendes Bilderbuch, das Kindern einen guten Einstieg ins Thema Nationalsozialismus und Holocaust bietet. Ganz sicher kein Buch, das man vor dem Schlafengehen vorlesen sollte, sondern ein Buch, das sehr viel Zeit braucht. Ein Buch, das Kinder, aber auch Erwachsene noch sehr lange beschäftigt und über das man mit Kindern unbedingt ausführlich reden sollte. Im Nachwort gibt der Autor eine historische Einordnung, und zeigt wichtige Zahlen und Fakten auf. 

Ich hoffe sehr, dass das Buch hier in Deutschland genauso viel Aufmerksamkeit bekommt wie in Litauen, wo es bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Absolut jeder, ob Kind oder Erwachsener, sollte dieses Buch mindestens einmal im Leben lesen, besonders in diesen Zeiten, in denen der Antisemitismus wieder allgegenwärtig ist. 
Wir dürfen nie vergessen. 
Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Geschichte wiederholt. 
Und dieses Bilderbuch ist genau das: wider dem Vergessen und eine Mahnung für uns alle. 

Fazit


Ein Bilderbuch zu einem wichtigen Thema, das mich emotional absolut zerstört hat und genau deswegen herausragend und großartig ist. Feinfühlig und kindgerecht werden die Themen Nationalsozialismus und Holocaust beschrieben und dank der beeindruckenden Illustrationen vermittelt die Geschichte noch mehr Emotionalität als sowieso schon. Ein Bilderbuch über Freundschaft, Hoffnung, Erinnern und das Überleben, eine Geschichte gegen das Vergessen, eine Mahnung an uns alle. Ein Must-Read für jeden von uns. 



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