*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Mixtvision zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Über das Buch
Titel: Taras Augen | Autorin: Katharina Bendixen | Verlag: Mixtvision |
Preis: 13,99€ | Genre: Dystopie | Format: eBook | Seitenanzahl: 384 |
ISBN: 978-3-95854-181-8 | Original Erscheinungsdatum: 2022 |
Erster Satz
"Die Sache ging so schnell, dass ich nicht mehr sagen kann, wo genau wir waren."
Autorin
"Katharina Bendixen, geboren 1981 in Leipzig, studierte Buchwissenschaft und Hispanistik in Leipzig und Alicante und lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Sie schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Texte wurden mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. dem Kranichsteiner Literaturförderpreis (2014), dem Heinrich-Heine-Stipendium (2017) und einem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds (2020). 2022 erscheint mit „Taras Augen“ ihr erster Jugendroman bei Mixtvision."
Cover und Titel
Das Cover ist ein echter Blickfang: das gemalte Gesicht, insbesondere die Augen, die kräftigen Farben Grün und Gelb, im Hintergrund schemenhaft eine Stadt und eine Fabrik. Das Cover ist der Grund, warum ich das Buch überhaupt entdeckt habe - es springt einem einfach sofort ins Auge, weil es auffällig und anders ist. Gefällt mir super! Sowohl Cover als auch Titel passen sehr gut zum Inhalt des Buches.
Meine Meinung
„Was denken Sie, warum wir unsere Gärten selbst dekontaminieren mussten? Für die Gelbe Zone interessiert sich niemand und durch diese Krankheit wird das noch schlimmer. Vermutlich werden unsere SigPhones demnächst ausgerankt und damit existieren wir nicht mehr. Wir können von Glück reden, wenn um die Gelbe Zone keine Mauer gezogen wird."
S. 140
S. 140
Die Grundidee ist ohne Frage spannend - und leider auch sehr aktuell. (Umwelt)Katastrophen, Überwachungsstaat, die Schere zwischen Arm und Reich ... All das ist beklemmend zu lesen, weil es sehr realistisch wirkt. Zum Unglück selbst bekommt man als Leser nicht sonderlich viele Informationen, dank Fukushima & Co. kann man es sich jedoch leider ganz gut vorstellen. Außerdem ist es durchaus wahrscheinlich, dass die beiden Erzähler - Tara und Alún - selbst nichts so genau wissen, was passiert ist, weil die Bevölkerung über Details im Unklaren gelassen wird.
„Kann man ein Mädchen lieben, das man seit acht Monaten nicht gesehen hat? Ein Mädchen, mit dem man über ein Jahr nicht gesprochen hat? Ist dieses Flattern in meinem Bauch überhaupt Liebe oder ist es nur eine Erinnerung?"
S. 180
S. 180
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: der von Tara und der von Alún. Dadurch erfährt man nach und nach, was aus den beiden geworden ist und wie sich ihr Leben durch den Chemieunfall verändert hat. Mir fiel es allerdings teilweise schwer, zu erkennen, welche Perspektive man gerade liest, da es hierfür keine Anzeichen gibt, also keine Kapitelüberschriften oder andere Schriftarten oder ähnliches. Dadurch las ich teilweise mehrere Sätze, ehe ich wusste, ob ich mich nun bei Tara oder bei Alún befand. Durch die verschiedenen Perspektiven bekommt man jedoch auch einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonisten. Leider bleiben mir beide recht unsympathisch. Ihre Handlungen waren für mich oft nicht nachvollziehbar und sie wirkten trotz ihres Alters zu kindisch. Die Nebencharaktere hingegen blieben vollkommen blass, zu ihnen konnte ich keinerlei Verbindung aufbauen. Auf lebensverändernde und wichtige Nachrichten wurde teilweise kaum reagiert - weder mit Wut, noch mit Trauer, Hass oder ähnlichem, es wurde einfach akzeptiert, das war für mich nicht nachvollziehbar. Allgemein bleiben sowohl die Charaktere als auch die Handlung recht oberflächlich.
„Manchmal mag man plötzlich Leute, denen man eigentlich die kalte Schulter zeigen wollte, weil sie sich, ohne zu fragen, in einem Zimmer einquartiert haben, das man für heilig hielt."
S. 101
S. 101
Die Story beginnt spannend - und flacht dann leider sehr stark ab, ehe sie zu Ende hin noch einmal an Fahrt aufnimmt. Gerade der Mittelteil hatte für mich viel zu viele Längen und es fiel mir immer schwerer, das Buch wieder in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.
Jedoch beinhaltet das Buch wichtige Themen und eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik, was mir gut gefallen hat. Außerdem geht es um Freundschaft, Liebe, Familie, Versöhnung und Verrat - und alles in allem hätte mir das Buch trotz der ganzen Schwächen einigermaßen gut gefallen.
Tja, und dann kommt der Epilog ... und was zur Hölle war das? Ich bin ganz ehrlich vollkommen ratlos. Was sollte das? Was will mir das letzte Kapitel sagen? Es ist völlig wirr und passt nicht zum Rest der Geschichte. Da das Buch (zumindest nach bisherigem Stand) ein Einzelband ist, macht dieser Epilog einfach keinerlei Sinn und eröffnet nur tausend neue Fragen, die nicht beantwortet werden. Schon davor blieb ja einiges offen - aber das wäre ein offenes Ende gewesen, mit dem ich zufrieden gewesen wäre. Aber durch diesen Epilog legte ich das Buch sehr unbefriedigt zur Seite. Schade!
Fazit
Eine Dystopie mit wichtigen Themen und vielen Schwächen. Die Spannung konnte leider nicht aufrecht erhalten werden und die beiden Protagonisten waren mir leider unsympathisch. Außerdem hätte man den Epilog einfach weglassen sollen, da der nicht wirklich zum Rest der Geschichte passt und viel zu viele neue Fragen aufwirft, anstatt welche zu beantworten.
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