*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Fischer KJB zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Über das Buch
Preis: 12,99€ | Genre: Jugend, Dystopie | Format: eBook | Seitenanzahl: 208 |
ISBN: 978-3-7336-0428-8 | Original Erscheinungsdatum: 2020 |
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Erster Satz
Autor
"Martin Schäuble, geboren 1978, studierte in Berlin, Israel und Palästina Politik und promovierte nach dreijähriger Recherche über zwei Dschihadisten. Als Autor ist er für seine kritischen Jugendbücher bekannt, die vielfach als Schullektüre eingesetzt werden. Bei Hanser veröffentlichte er den vielbeachteten Titel Endland, bei Fischer KJB sind von ihm bereits die Dilogie Die Scanner / Die Gescannten sowie Sein Reich erschienen."
Cover und Titel
Das türkisfarbene Cover zeigt die schwarze Silhouette eines Mädchens, das eine weiße Maske trägt. Auf der einen Seite erkennt man dadurch sofort, um was es geht, andererseits sind in der Welt von Schilo Masken längst out: hier trägt man Ganzkörperanzüge und Gesichtsvisire, die den kompletten Kopf umhüllen. Der Titel passt sehr gut zum Inhalt.
Meine Meinung
Aktueller könnte ein Buch wohl kaum sein. Spitzt man die Corona-Pandemie noch zu und verschärft die Hygienemaßnahmen aufs Maximale, gelangt man irgendwann zu Cleanland. Doch das ist keine perfekte Welt, sondern eine Gesundheitsdiktatur ohne Freiheit, Nähe oder freien Entscheidungen. Eine ziemlich gruselige und beklemmende Welt, so viel sei vorneweg gesagt. Ein familiäres oder gar herzliches Verhältnis gibt es in Cleanland nicht mehr, zumindest nicht mehr in Schilos Familie. Anders ist es bei Samira, deren Familie den Regeln deutlich kritischer gegenübersteht und auch mal gegen sie verstößt. Schilo findet das zwar nicht gut, aber das, was das Ministerium dann als Strafe verhängt, das haben sie nicht verdient, da ist sie sich sicher.
Der Schreibstil des Autors ist leicht zu lesen und findet relativ schnell in das Geschehen hinein, obwohl man direkt hineingeworfen wird. Die Geschichte ist aus Schilos Perspektive geschrieben, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühlswelt erhält.
Damit kommen wir zu der Schwäche des Buches: es ist mit knapp 200 Seiten für einen Roman sehr kurz, wodurch es an vielen Stellen an Tiefe fehlte. Die Charaktere blieben allesamt ziemlich blass, die Entwicklung der Protagonistin ging viel zu schnell, sodass sie nicht wirklich nachvollziehbar war, das Ende kommt extrem abrupt und ist insgesamt sehr überhastet und die ganze Welt rund um Cleanland und Sickland bleibt irgendwie farblos. Auch die Liebesgeschichte zwischen Schilo und Toko erschien einen beim Lesen eher, als hätte der Leser dieses Thema eben noch irgendwo unterbringen müssen, weil sich das halt so gehört. Ich meine, ernsthaft: Die beiden sehen sich zwei Nächte, reden 5 Minuten miteinander und schon zweifelt Schilo an allem, was sie ihr ganzes Leben kannte? Außerdem bleiben nach dem Ende der Lektüre noch viele Fragen offen.
ACHTUNG SPOILER: Wo sind Samiras und Oscars Eltern am Ende? Wie haben sie den Kleinen denn aus dem Raum rausbekommen? Woher wusste der Opa, dass seine Enkeltochter kommen würde? Warum hat Oma ihn nicht begleitet? Wusste die Mutter von Opa? Was hielt sie von seiner Entscheidung? Hat sie deshalb ihre Tochter gehen lassen, obwohl sie sosehr auf die Gesetze pocht? Und noch vieles mehr....
SPOILER ENDE
Insgesamt gab es einfach zu wenig Tiefe in der Story und einige Kapitel mehr hätten definitiv nicht geschadet: die Charakter mehr ausbauen und sich langsamer entwickeln lassen, der Handlung Zeit lassen... aber so wirkte der ganze Roman etwas gehetzt und teilweise auch etwas oberflächlich. Schade, hier wäre mehr Potenzial gewesen!
Lesenswert ist das Buch vor allem wegen seiner Aktualität und der gesellschaftlichen Frage, wie weit man gehen darf, um die Gesundheit zu schützen. Wie weit darf man die Freiheit einschränken, um die Gesundheit aller zu schützen? Und wann geht es zu weit?
Ich denke, jeder Leser von Cleanland wird sich darüber einig sein, dass es in diesem Szenario definitiv zu weit geht. Alles andere ist eine Frage des eigenen Standpunkts und bietet eine gute Diskussionsgrundlage.
Fazit
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