Titel: Modern Girl: Mein Leben mit Sleater-Kinney | Originaltitel: Hunger makes me a Modern Girl | Autor: Carrie Brownstein | Verlag: Benevento |
Preis: 24,00 € | Genre: Biographie | Format: Ebook | Seitenanzahl: 328 |
ISBN: 978-3-7109-0005-1 | Original Erscheinungsdatum: 2015 | Deutsches Erscheinungsdatum: 2016 |
"Mit klarem, offenem Blick erzählt Carrie Brownstein vom Aufwachsen in einer Kleinstadtidylle, deren Fassade früh zu bröckeln beginnt, vom Leben vor, mit und nach einer der bekanntesten Punkbands der USA und von dem Versuch, sich selbst in und außerhalb der Musik zu finden."
erster Satz
"Auf dieser Tournee wollte ich nur eins: mir die Hand in einer Tür einklemmen und sämtliche Finger brechen."
Cover und Titel
Das Cover ist in Schwarz und Weiß gehalten, der originale Titel wurde auf "Modern Girl" gekürzt. "Modern Girl" ist der Titel eines Songs der Band, darin kommt auch die Zeile "Hunger makes me a Modern Girl" vor. Warum der Titel gekürzt wurde, verstehe ich nicht so ganz, da diese Zeile die Biographie perfekt beschreibt. In dem Buch geht es auch viel um den Hunger nach Akzeptanz und die Sehnsucht. Daher finde ich es etwas schade, dass der Titel geändert wurde. Ansonsten ein passendes Cover, welches neugierig macht.
Meine Meinung
"Hunger makes me a Modern Girl" oder zu Deutsch nur "Modern Girl" von Carrie Brownstein war das Buch für Juli und August auf Our Shared Shelf, einem britischen, feministischen Buchclub, der von Emma Watson gegründet wurde. Auch wenn ich es nicht immer schaffe, die jeweiligen Bücher zu lesen, so verfolge ich doch jeden zweiten Monat aufs neue gespannt, welches Buch Emma Watson wohl ausgesucht hat. Die Beschreibung von "Hunger makes me a Modern Girl" hat mich sofort angesprochen und ich wusste: Das muss ich lesen! Als mir dann von Literaturtest die Druckfahne angeboten wurde, sagte ich natürlich sofort zu! Aufgrund von Krankheit musste ich das Lesen aufschieben, aber als ich dann endlich beginnen konnte, wollte ich das Buch nicht mehr beiseite legen!
„Nostalgie ist eine sichere Sache: Die Vertrautheit, die sie in uns erweckt, gibt uns das Gefühl, uns zu kennen, schon gelebt zu haben. Zu glauben, dass wir schon etwas durchlebt haben - es überlebt und als Erfahrung abgespeichert haben -, ist oft sehr viel einfacher und weniger verworren als die Aufgaben, die vor uns die Gegenwart stellt. Auch wenn Nostalgie schwer greifbar ist, das Schwelgen darin ist wunderbar - man sieht die Vergangenheit noch einmal in Farbe."
S. 14
S. 14
Die Autobiographie ist in drei Teile unterteilt: die Kindheit und Jugend der Autorin, die Zeit mit Sleater Kinney und die Zeit danach. Mit offener und ehrlicher Art erzählt Carrie Brownstein von ihrem Leben, von ihren Gefühlen und Hoffnungen und ihrer Liebe zur Musik. Ungeschönt erzählt sie von Erlebnissen und Erfahrungen, die sie als Frau in der männderdominierten Musikwelt gemacht hat und von den großen Steinen, die ihr in den Weg gelegt wurden. In der heutigen Zeit hat sich zum Glück vieles geändert, doch der "Kampf" um Akzeptanz und Anerkennung ist auch aus feministischer Sicht höchst interessant. Man muss jedoch keine "Hardcore-Feministin" sein, um die Biographie toll zu finden. Carrie Brownstein verschönert nichts und zeigt auch ihre Ecken und Kanten und ihre schlechten Seiten. Darüber so offen und ehrlich zu schreiben, war sicherlich nicht einfach, doch gerade deswegen schafft die Autorin es, den Leser für sich zu gewinnen und eine vollkommen ehrliche und ergreifende Autobiographie zu erschaffen. Bewundernswert! Die Thematik über Frauen im Musikgeschäft, bzw. Frauen zur Riot-Grrrl-Bewegung ist unglaublich interessant und konnte mich von Anfang bis Ende fesseln. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, auch für Nicht-Musikexperten sehr verständlich und von Anfang an spannend und interessant. Carrie Brownstein eröffnet uns einen neuen Blickwinkel auf das Leben einer Frau in einer anderen Generation und in einem hart umkämpften Business.
„Mit meinem Talent, Gefühle auszublenden und unterzuordnen, konzentrierte ich mich munter auf die Melodie, die Riffs und alles andere, nur nicht auf das, was eigentlich gesungen wurde."
S. 190
S. 190
Ich kannte die Band Sleater Kinney vorher leider gar nicht - das hat sich jetzt zum Glück geändert! Die Autobiographie zu lesen macht richtig Spaß und ist auch als Nicht-Kenner der Band super interessant.
„Von da an war mir klar, dass ich nie zu denen gehören wollte, die sagen: Versteck dich. Es ist eine zerstörerische Botschaft."
S. 72
Fazit
Carrie Brownstein hat hier eine ganz besondere Autobiographie erschaffen, die durch die interessante Thematik und insbesondere durch ihre Offenheit und Authentizität den Leser fesselt und nicht mehr los lässt. Definitiv ein Highlight! Obwohl ich Biographien meist nicht so interessant finde, konnte mich diese hier mehr als überzeugen. Eine faszinierende Geschichte einer starken Frau, die nicht nur begeistert, sondern auch inspiriert.
*Vielen Dank an Literaturtest für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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