Titel: Die Rückkehr des Tanzlehrers
Originaltitel: Danslärarens återkomst
Autor: Henning Mankell
Verlag: dtv
Preis: 8,95€
Genre: Krimi
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 506
ISBN: 978-3-423-21171-0
Original Erscheinungsdatum: 2000
Deutsches Erscheinungsdatum: 2002
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kurzbeschreibung
"Wer fordert einen toten Mann zum Tango auf? "Plötzlich fuhr er hoch. Irgend etwas stimmte nicht. Ihm war, als hätten sich die Schatten um ihn herum verändert. Er stieg aus dem Bett und merkte, wie er zitterte..." Ein Mord, der einer Hinrichtung gleicht. Auf dem Boden die blutigen Spuren eines Tangos. Ein Ermittler, der um sein Leben kämpft."
erster satz
"Die Maschine hob kurz nach zwei Uhr am Nachmittag des 12. Dezembers 1945 vom Militärflugplatz in der Nähe von London ab."
zitate
"Morgens, vor der Dämmerung, fühlte er sich immer am verletzlichsten. Er dachte, daß er siebenundreißig Jahre alt war. Ein Polizeibeamter, der versuchte, ein anständiges Leben zu führen. Nichts Besonderes. Ein Leben in den Bahnen des Gewöhnlichen. Aber was war eigentlich gewöhnlich?"
S. 129
inhalt
An einem Tag bekommt Stefan Lindmann gleich zwei schlechte Nachrichten: Er hat Krebs und sein ehemaliger Kollege Hermann Molin wurde auf brutale Weise ermordet. Als Polizist ist Lindmann neugierig und macht sich auf um Nachforschungen anzustellen. Dabei stößt er auf eine Vergangenheit, die er von Molin nie vermutet hätte. Immer weiter und weiter verstrickt er sich in den Geschehnissen der Vergangenheit und der Zukunft und versucht verzweifelt, beides in Einklang zu bringen. Bis er selbst in Gefahr gerät.
Der Klappentext (siehe Kurzbeschreibung) verrät ja nicht allzu viel über den Inhalt des Buches. Dementsprechend war ich etwas überrascht, denn das Thema Nationalsozialisten und Drittes Reich hätte ich absolut nicht erwartet. Doch genau darum geht es. Um Nationalsozialisten. Um Nazis in Schweden - heute und damals. Darum, dass es eben nie ganz vorbei ist. Darum, dass sie immer noch unter uns leben. Gemixt wird diese Hintergrundstory mit der Krebserkrankung des Polizisten Lindmann, welche allerdings nur in der Hinsicht eine Rolle spielt, dass er eine Ausrede für jegliches Fehlverhalten seinerseits hat.
Stefan Lindmann war mir nicht sonderlich sympathisch. Klar, so eine Diagnose verändert alles. Es macht einem Angst. Man macht Dummheiten. Aber irgendwie ging mir dieses Selbstmitleid gehörig auf die Nerven - insbesondere weil er doch Freunde hatte, die ihm helfen wollten. Und weil er ja noch nicht einmal wusste, wie schlimm der Krebs wirklich war. Mit anderen Worten: Er hat letztlich aufgegeben, bevor es überhaupt angefangen hat. Und das hat mich genervt und auch aufgeregt. Außerdem dachte ich recht oft, wenn Lindmann mal wieder an einen Tatort spazierte (natürlich ohne Genehmigung etc.): "Meine Güte, gerade ER müsste es doch besser wissen! Wenns blöd läuft, können diese Beweise dann gar nicht mehr als Beweise verwendet werden, nur weil er sich nicht zurückhalten konnte!" Aber vielleicht ist das in Schweden ja auch anders...
Die Story selbst ist recht vorhersehbar und der Spannungsbogen kann leider nicht ganz aufrecht erhalten werden. Ansonsten ist die Stimmung typisch Mankell und typisch Skandinavien-Krimi: Melancholisch und düster. Ich persönlich finde, dass skandinavische Autoren immer eine ganz besondere Stilart haben, die man sofort erkennt. Diese graue Melancholie, diese düstere Stimmung... Mir persönlich gefällt das sehr gut. Mankell selbst hat außerdem einen Hang dazu, alles bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Das hat einerseits seinen Reiz, andererseits zieht das die Erzählung unnötig in die Länge und lässt manchmal sogar Langeweile entstehen. Die Story nimmt nicht wirklich Fahrt auf und zieht sich teilweise etwas schleppend voran. Das kann Mankell besser!
fazit
Henning Mankell - ein großer Name in der Autorenwelt. Doch in diesem Buch lässt er leider einiges an Langeweile entstehen, die Figuren bleiben blass und unsympathisch und auch an Spannung mangelt es gewaltig - viel zu früh ist die Geschichte vorhersehbar und der Mörder für den Leser entlarvt. Daher für mich leider eines seiner schwächeren Bücher...
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