Freitag, 6. Oktober 2017

[Film Friday] Moonlight

[Film Friday] Moonlight


Allgemein

Titel: Moonlight
OriginaltitelMoonlight
Erscheinungsjahr2016
DrehbuchBarry Jenkins
RegieBarry Jenkins
Nach dem Theaterstück von: Tarell Alvin McCraney
Filmproduktion: Plan B Entertainment, A24
Laufzeitca. 111 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Darsteller: Ashton Sanders, Alex R. Hibbert, Trevante Rhodes, Mahershala Ali
Sonstiges: Oscar-Auszeichnung als Bester Film
Genre: Drama

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Worum geht's

"Moonlight erzählt die berührende Geschichte des jungen Chiron, der in einem Problemviertel am Stadtrand von Miami aufwächst. Der Film begleitet entscheidende Momente in Chirons Leben von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, in denen er sich selbst entdeckt, für seinen Platz in der Welt kämpft, seine große Liebe findet und wieder verliert. Regisseur Barry Jenkins hat mit Moonlight ein einzigartiges Meisterwerk geschaffen, das 2017 mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet wurde. Vor der Kamera brilliert ein Trio von Newcomern, das die Hauptfigur Chiron in drei entscheidenden Lebensphase verkörpert. Neben ihnen glänzen Mahershala Ali, der für seine Rolle als Juan mit dem Oscar als bester Nebendarsteller geehrt wurde, und die ebenfalls für die ebenfalls für Moonlight Oscar-nominierte Naomie Harris. "


Darsteller

Ashton Sanders: Spielt den Protagonisten Chiron im Teenageralter sehr authentisch und einfühlsam. Eine hervorragende Besetzung für den unsicheren Chiron in der Lebensphase der Selbstfindung. 

Alex R. Hibbert: Übernimmt die Rolle des jungen Chirons, auch Little genannt. Gerade für dieses junge Alter sind die schauspielerischen Fähigkeiten herausragend. Er brilliert mit einer exzellenten Darstellung des jungen, ängstlichen Chirons. 

Trevante Rhodes: Die Rolle von Chiron im Erwachsenenalter übernimmt Rhodes, der die harte Schale zeigt, aber genauso durchblicken lässt, dass er immer noch einen weichen Kern hat. 

Mahershala Ali: Übernimmt die Rolle von Juan, der Chiron beiseite steht und ihm wichtige Dinge lehrt. Er dient als Idol für Chiron und zeigt ihm, dass hinter einer harten Schale ein guter Mensch stecken kann.

Naomie Harris: Spielt die drogenabhängige Mutter erschreckend eindrucksvoll und authentisch. 


Zitate


"An einem bestimmten Punkt musst du für dich entscheiden, wer du sein willst. Und niemand kann dir diese Entscheidung abnehmen."

"Im Mondlicht sehen schwarze Jungs blau aus. Du bist blau. So werde ich dich nennen. Blue!"

"Du bist in der Mitte der Welt."

"Hör auf, in meinem Haus den Kopf hängen zu lassen. Du kennst meine Regel: In diesem Haus gibt es nur Liebe und Stolz."

"Du musst mich nicht lieben. Aber du sollst wissen, dass ich dich liebe."


Meine Meinung

Moonlight erzählt die Geschichte von Chiron, einem schmächtigen schwarzen Jungen, der in der Schule gemobbt wird und Zuhause mit einer drogenabhängigen Mutter zu kämpfen hat. Der Film wird in drei Kapiteln erzählt, die das Leben Chirons als Kind (Little), Jugendlicher (Chiron) und Erwachsener (Black) erzählt. Denn Chiron hatte es nie einfach. Als Kind passt er nicht wirklich zu seinen Klassenkameraden, ist viel zu schmächtig im Vergleich und auch einfach viel zu nett. Juan findet ihn, als er sich ängstlich in einem verlassenen Haus versteckt und nimmt ihn für die Nacht bei sich und seiner Frau Teresa auf. Obwohl er ein Drogendealer ist, schafft er es dennoch, Chiron wichtige Weisheiten mit auf den Weg zu geben und wird zu einem wichtigen Teil seines Lebens. Als Jugendlicher muss er sich immer mehr mit sich und auch seiner Sexualität auseinandersetzen, denn er merkt sehr schnell, dass er nicht so ist wie die anderen Jungs an seiner Schule. Im dritten Teil sehen wir Chiron als Drogendealer wieder, der nach außen hin voll und ganz der harte Kerl ist, doch man erkennt schnell, dass der junge, weiche Chiron noch in ihm steckt. Der Film erzählt die Geschichte Chirons, wie er sich nach einer Familie sehnt und sich selbst kennen lernt und sich auflehnt gegen Ungerechtigkeit. 
Und dabei immer auf der Suche ist nach der Antwort auf die Frage: "Wer bin ich eigentlich?"

Ein sozialkritisches, einfühlsames und starkes Drama, welches mit seinen drei Hauptdarstellern glänzt und mit einem klaren Bild überzeugt. Die Story wirkt durchweg sehr echt und authentisch und brilliert mit einer ruhigen Erzählweise. Action sucht man hier vergeblich, denn der gesamte Film besteht eher aus leisen Tönen und ist genau deswegen auch sehr tiefgründig und mit viel Herz und Gefühl. Gleichzeitig hält der Film in manchen Szenen viel Distanz und wirkt beinahe kalt, was das ganze noch sehr viel erschütternder macht. 

Die Zeitsprünge des Films erscheinen oft ein wenig zu holprig und stören dadurch etwas den Verlauf der Geschichte. Insgesamt aber ein erschütternder Film mit Tiefgang, der zum Nachdenken anregt und die Charaktere in der Geschichte ohne Wertung zeigt. Die Darstellung in den verschiedenen Zeitebenen ist - bis auf die Übergänge - sehr gut gelungen und steigert den Filmgenuss. Sicher kein Film für einen lustigen, leichten Abend, stattdessen aber einen Film, der einen atemlos zurücklässt und das Herz berührt. 



Fazit

Die Geschichte von einem jungen, schwulen Schwarzen, der mit einer drogenabhängigen Mutter zu kämpfen hat, mit einer Umgebung voller Gewalt umgehen muss und an der Schule gemobbt wird. Ein Film über Traditionen und Männlichkeitsbilder, über Abneigungen gegenüber dem Unbekannten und über den Wunsch, aus einem Teufelskreis auszubrechen. Ein Sozialdrama, welches die Vielschichtigkeit der schwarzen Kultur und Lebensweise zelebriert und empathisch die Geschichte eines Jungen erzählt, der anders ist. Und ein Film, der nicht in die typischen Hollywood-Klischees und -atmosphäre abrutscht, sondern bis zum Schluss dramatisch ernst und ehrlich bleibt. 


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